Die Vorfahren des 46. US-Präsidenten waren Einwanderer aus Irland

Joe Bidens Ahnen stammen aus Ballina und Cooley Peninsula

Red.

Foto: Tourism Ireland

Die Vorfahren des 46. US-Präsidenten waren Einwanderer aus Irland
– in Mayo und Louth feiert nicht nur die ferne Verwandtschaft
 
Am Dreikönigstag wurde Joe Biden als 46. amerikanischer Präsident proklamiert. Die Iren freuen sich mit. Für einige ist der Demokrat unbestritten ein irischer Staatsmann, im Städtchen Ballina etwa, im westlichen County Mayo am Wild Atlantic Way. Denn es ist – bewiesenermaßen – der Heimatort seines Urururgroßvaters Edward Blewitt. Der lebte – nachweislich – vor gut 200 Jahren hier und arbeitete zunächst im Bauwesen. Infolge der großen Hungersnot wanderte er – wie eine Million anderer Iren auch –  in die USA aus: 1851 kam er nach New York. Das steht fest.
 
Ebenso stolz sind die Leute auf der anderen Seite der Insel: auf Cooley Peninsula im County Louth. Hier heiratete ein anderer Ur-Ur-Ur-Großvater John Finnegan seine Frau Mary Kearney. Das war 1813. Beide Familien waren bescheidene Farmer. Doch die Kearneys fanden einen einfallsreichen Weg, Geld dazu zu verdienen. Sie bereiteten Seetang auf und verkauften ihn als organischen Dünger. Ihr Sohn Owen Finnegan wanderte ebenfalls in die USA aus, irgendwann in den armseligen 1840er Hungerjahren.
Iren sind groß im Geschichtenerzählen und unschlagbar in Ahnen-Geschichten. Amerikanische Präsidenten rangieren darin ganz weit vorn. Schon bald wurde denn auch bekannt, daß zehn von Bidens 16 Ururgroßeltern in Irland geboren seien. Die Ahnenforscherin Megan Smolenyak hatte das ausfindig gemacht: zu „etwa fünf Achteln“ seien seine Vorfahren echte Iren – ein wohl unanfechtbarer „Chromosomensatz“: zweifellos ist Joe einer der Ihren. Denn 62,5 Prozent sind ein eindeutig pro-irisches Ergebnis und so unanfechtbar wie das Rekordergebnis an Wählerstimmen, das Biden mit absoluter Mehrheit zum 46. US-Präsidenten macht – und zum 23. irischer Herkunft. Und in Ballina hat Biden eh die absolute Mehrheit.
 

Foto: Tourism Ireland / © Maxwell Photography

Ferne Cousinen und Cousins dritten Grades gibt es immer noch in Ballina: Laurita Blewitt etwa oder Joe Blewitt, seines Zeichens Heizungs- und Sanitärinstallateur im heute 10.000 Einwohner zählenden Städtchen. Er hat die werbliche Kraft der staatstragenden Familienbande für seinen Betrieb und für sein Heimatstädtchen am besten erkannt. Inzwischen ist sein weißer Transporter in der Region so bekannt wie eine bunte Kuh und er selbst so berühmt wie sein präsidialer Real-Großvetter auf der anderen Seite des Atlantiks. Neben dem Bild von Joe Biden prunkt auf Blewitts Van der Slogan „Joe Biden for the White House and Joe Blewitt for your house“. Der marketingaffine Plumber hofft auf eine Einladung zur Amtseinführung ins Weiße Haus. Schon im Januar 2017 war er dort, als Barack Obama – auf dessen irische Wurzeln hier nur verwiesen sei – seinem Vizepräsidenten die Freiheitsmedaille verlieh.


Foto: Tourism Ireland / © Maxwell Photography

 Fünf Achtel irisch: Joe Biden, einer der Iren  
 
„Irland ist stolz auf die Wahl Joe Bidens“, sagte Taoiseach Micheal Martin sichtlich erfreut. Der irische Ministerpräsident gehörte zu den ersten Regierungschefs, die dem neuen US-Präsidenten gratulierten. „Dies ist ein besonderer Tag für die Menschen in County Louth und Mayo, die den gewählten Präsidenten Biden zu den Ihren zählen.“
 
Tips zwischen Nord und Süd
Ballina ist das Tor zu den Weiten des „wilden Westens“ von County Mayo. Inzwischen ist das gastliche Lachsfischerstädtchen um eine touristische Attraktion reicher. Da prangt nicht nur das Bildnis der Fußball-Ikone Jacky Charlton in der Nähe seines einstigen Lieblingsangelplatzes am River Moy. Während der Präsidentschaftswahlen 2020 wurde auch ein respektables Wandgemälde von 5 mal 3,5 Metern am Market Square montiert. Es zeigt den 77-jährigen Joe Biden und stammt von den lokalen Künstlern Smiler Mitchell und Leslie Lackey. Das Mural wurde Ecke Garden Street nahe dem alten Blewitt Haus plaziert. Eine Hinweistafel klärt die Details der Verbindung Bidens zur Region. 
 
Hintergrund
Rund 40 Millionen US-Amerikaner haben irische Vorfahren (35 Millionen aus der Republik, 5 aus Nordirland). Hunger und Armut während der britischen Kolonialzeit waren für Hunderttausende Iren Anlaß, ihr Land zu verlassen. Allein während der Hungersnot in den Jahren um 1845 waren es eine Million Menschen, die emigrierten, während ebenso viele Hungers starben. Im Schmelztiegel des Vielvölkerstaates überrascht, daß immerhin 23 der 46 amerikanischen Präsidenten auf eigene irische Wurzeln zurückschauen. Der jüngste vor Joe Biden war Barack Obama mit Vorfahren aus Moneygall, County Offaly. Aber auch Ronald Reagan hatte in Ballyporeen in Tipperary Verwandtschaft wie Richard Nixon in Timahoe, Co. Kildare. Berühmter noch sind John F. Kennedys familiäre Beziehungen zu Dunganstown in der Grafschaft Wexford.

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