Wenn man spricht ist immer jetzt - sonst nicht

Herta Müller im Kunstforum Wien

Red.

© 2019 Herta Müller Foto: Jörg von Bruchhausen – Stahnsdorf - Berlin
Herta Müller
Wenn man spricht ist immer jetzt
- sonst nicht
 
Kunstforum Wien
9. Dezember 2020 — 7. März 2021
 
Aufgrund des neuerlichen Lockdowns zur Eindämmung der Covid-19-Verbreitung ist das Bank Austria Kunstforum Wien geschlossen. Die Ausstellung öffnet voraussichtlich wieder am 18. Jänner 2021. Ein Gespräch mit Herta Müller und Führung durch die Ausstellung finden sie unter https://www.kunstforumwien.at/de/digital/podcast
Nach Martin Kippenberger und Gerhard Rühm, die sich in ihren Präsentationen im Bank Austria Kunstforum Wien eingehend mit dem Verhältnis von Bild und Sprache befaßt haben, ist nun die erste Einzelausstellung von Herta Müller in Österreich zu sehen. Mit ihren Wort-Bild-Collagen greift sie Methoden der konkreten Poesie auf und erweitert diese zu einer neuen Form der Lyrik.
 
„Denn niemand hat eine eigene Sprache, auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller nicht. Es gibt nur die Wörter, die es gibt, die hat jeder, und aus diesen Wörtern, wenn man sie so zusammensetzt, wie sie noch nie waren, entsteht Poesie. Das ist eigentlich die Ästhetik“, sagt Herta Müller.
 
Seit über dreißig Jahren widmet sich Müller der künstlerischen Praxis poetischer Collagen, die sie aus Zeitungs- und Magazinausschnitten sowie Bildern arrangiert. Die ersten Collagen entstanden 1989 als Postkarten, die sie auf Reisen an Freunde und Bekannte verschickte. Die Künstlerin entwickelte seither den Prozess des Collagierens kontinuierlich weiter und ist ihrem Papierformat treu geblieben. Sie läßt sich von gefundenen Worten leiten und verbindet ihre einzigartige Sprache mit der jeweiligen Typografie wie auch mit Papierfärbungen und -mustern. Je nach Länge und Inhalt dauert die Arbeit an den Collagen mehrere Tage oder auch Wochen.
 
Hunderttausende Wörter hat Müller katalogisiert und in Kästen und Schubladen geordnet. Aus intuitiven Assoziationen und grafischer Anordnung entstanden, bilden Müllers Wort-Bilder ein eigenständiges Genre innerhalb ihrer Arbeit – ihr letzter Roman „Atemschaukel“ erschien 2009. Das Anordnen und Fixieren der einzelnen Wortteile und Wörter ist für die Literaturnobelpreisträgerin eine Art zu schreiben, die dem Wort als Bedeutungsträger und Bild gleichermaßen Rechnung trägt.
 

© 2019 Herta Müller Foto: Jörg von Bruchhausen – Stahnsdorf - Berlin

Herta Müller - wenn man spricht ist immer jetzt - sonst nicht
9. Dezember 2020 bis 7. März 2021
Kunstforum Wien
Freyung 8  -  A - 1010 Wien

Weitere Informationen: http://www.bankaustria-kunstforum.at/