After the End and before the Beginning

Videoinstallation der Gruppe „toxic dreams“ in Wien

Red.

Stephanie Cummings als Winnie aus Glückliche Tage von Samuel Beckett © Timotheus Tomicek

After the End and before the Beginning
 
10. Februar 2021 — 9. Mai 2021
 
Das Theatermuseum und die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien starten gemeinsam in das Ausstellungsjahr 2021 und präsentieren vom 10. Februar bis 31. Mai 2021 eine Videoinstallation der Gruppe „toxic dreams“.
Die Videoinstallation erzählt in neun Kurzfilmen mögliche Vorgeschichten oder Fortschreibungen von ikonenhaften Charakteren aus klassischen Theaterstücken.
 

Markus Zettl als Hamlet aus Hamlet von William Shakespeare
© Timotheus Tomicek
Unter den handelnden Personen befinden sich William Shakespeares Hamlet und Lady Macbeth, Friedrich Dürrenmatts Claire Zachanassian aus „Der Besuch der alten Dame“, oder Olga aus Anton Tschechows „Drei Schwestern“. Sie alle steigen in einen Wagen, und während der Fahrt durch die Stadt ergeben sich Gespräche mit dem Fahrer. Auf diese Weise erfahren die Besucher mehr darüber, wie sich das Leben der Figuren vor oder nach ihren Auftritten im Originalstück zugetragen haben könnte.
 
Hamlet, ein Experimentalfilmer, ist auf dem Weg zum Begräbnis seines Vaters und monologisiert über Filme, Schauspieler und Nina Fog als Lady Macbeth aus „Macbeth“ von William Shakespeare. Nora, die einst ohne Verbindungen zur Vergangenheit oder Perspektive einer Zukunft ihre Familie verlassen hat, ist mittlerweile aufstrebende Politikerin und bereitet im Taxi ihre Rede vor, in der sie ihre Wählerschaft über ihre Trennung von Mann und Kindern informieren will. Woyzeck kommt von der Beerdigung Maries und sucht aufgeregt ein Restaurant, um seinen Hunger zu stillen. Lady Macbeth ist Chefin eines Verbrechersyndikats, hat eben wieder jemanden um die Ecke gebracht und gibt dem Fahrer eine Einführung in die Kunst des Mordens. Nach einer weiteren lausigen Verabredung ist Blanche DuBois verzweifelt und möchte nur ziellos durch die Stadt kurven. Ein Billigflugangebot ermöglichte Olga endlich den langersehnten Wochenendtrip in die Stadt ihrer Träume, Moskau, von dem sie nun zurückkehrt. Die Linguistikexpertin Eliza Doolittle, mittlerweile zur weiblichen Version ihres Erziehers Higgins verkommen, einsam, versnobt und überheblich, läßt sich zu einem Vortrag zum Thema Sprachanwendung chauffieren. Winnie, steckt irgendwo zwischen dem Davor und dem Danach, genießt ihre wöchentliche Rundfahrt durch die Natur und praktiziert den alten philosophischen Gedanken: Ich spreche, also bin ich. Claire Zachanassian, die reiche, angesehene alte Dame, fährt mit dem Leichnam ihres Liebhabers nach Capri zurück, um in der Internetshow „Celebrities Talk in a Family Car“ teilzunehmen.

Susanne Gschwendtner als Eliza Doolittle aus Pygmalion von
George Bernard Shaw © Timotheus Tomicek
 
Die Multi-Screen-Videoinstallation ist über mehrere Ausstellungsräume des Palais Lobkowitz verteilt. Die Besucher entscheiden selbst, welchem Charakter und welcher Geschichte sie folgen möchten. Jede Film-Station hat ein von alten Lichtspieltheatern inspiriertes Präsentationsdesign, das einen atmosphärischen Kontext zum Raum und den Werken des Theatermuseums und der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste herstellt.
 
Die Gruppe „toxic dreams“ wurde 1997 von Kornelia Kilga (Produzentin) und Yosi Wanunu (Regisseur und Autor) gegründet. Seither hat die Gruppe ca. achtzig Eigenproduktionen realisiert. „toxic dreams“ erarbeitet in kollaborativen Verfahren im Rahmen von mehrjährigen Arbeitszyklen ästhetisch und formal sehr variantenreiche Formate. Der aktuelle Zyklus „Real Fiction“ widmet sich der Bedeutung von Narration und Narrativ im Spannungsfeld von Wahrheit und Fiktion. Letzte Produktionen: The Deadpan Dynamites – „The Art of the Gag; The Bruno Kreisky Lookalike Epis. 1–10; You Toxic Tube; The Art of Asking Your Boss for a Raise“.
 
After the End and before the Beginning
10. Februar bis 31. Mai 2021
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist derzeit nur im Rahmen des COVID-19-Präventionskonzeptes des Theatermuseums möglich.
Theatermuseum
Lobkowitzplatz 2
A - 1010 Wien

Weitere Informationen: https://www.theatermuseum.at