Medizinisches

Wien, Donnerstag, den 23. Februar 1843

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Wien, Donnerstag, den 23. Februar 1843

Medizinisches. In der Moldau und Walachei herrscht eine fast jährlich wiederkehrende Krankheit, welche namentlich in den südlichen Distrikten einen pestartigen Charakter annimmt, und nicht nur die Kolonisten in Bessarabien, sondern auch die einheimischen Moldowalachen, je nachdem sie in stärkerer Form auftritt, in großer Anzahl hinrafft, besonders aber unter den russischen Armeen während der türkischen Kriege stark gehaus haben soll. Kürzlich erschien nun von einem Arzte, Namens Christian Witt (wahrscheinlich ein Deutscher), ein Werk „über die Eigenthümlichkeit des Klima´s der Moldau und Walachei und über die sogenannte walachische Pest“ in russischer Sprache in Petersburg. Die „nordische Biene“ vom 3. Jänner thut derselben kurze Erwähnung und bemerkt: „Neu ist an diesem Buche namentlich, daß der in der Moldau und Walachei wüthende südliche Typhus, der von sogenannten Pestzufällen begleitet ist, nicht, wie man gewöhnlich glaubt, nicht mit der aus Konstantinopel und dem Orient kommenden Pest zusammenhängt, sondern hauptsächlich aus dem Sumpfmiasma entspringt. Diese Ansicht gründet der Verfasser auf eigene Erfahrungen und auf Mittheilungen walachischer und moldauischer Ärzte. Das Buch hat nicht blos medizinischen, sondern auch allgemeinen Werth, indem es außer der Schilderung dieses eigenthümlichen Klima´s noch manche damit zusammenhängende Gegenstände behandelt, z.B. über das Miasma in der Luft oder die epidemische Konstitution der Atmosphäre u. dgl.“ Witt´s Mittheilungen sollen fast sämmtlich auf eigenen Erfahrungen beruhen.
 

Der Sammler - Unterhaltungsblatt für alle Stände