Zeichner als Kinderfreunde (3)

Rudi vom Endt

von Joachim Klinger

Joachim Klinger, Selbstporträt
Zeichner als Kinderfreunde
 
3

Rudi vom Endt
 
Rudi vom Endt (geb. 1892 in Düsseldorf, gestorben 1966 in Düsseldorf) ist von ganz anderer Art. Er machte sich im Rheinland als Schriftsteller und „Weinpoet“ einen Namen. Er schrieb u.a. Texte für das „Kom(m)ödchen“, machte Werbung für den Weinbau und verfaßte „Düsseldorf – wie es war“. Seine zeichnerischen Beiträge für Tageszeitungen offenbaren skurrilen Humor und Vorliebe für bizarre Szenen. Sein Lebensmittelpunkt blieb die Stadt Düsseldorf, wo er viel  Anerkennung fand. Es gab z.B. Ausstellungen in der Düsseldorfer Kunsthalle, dann auch im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen. Sogar das anspruchsvolle Wilhelm-Busch-Museum in Hannover zeigte Werke von ihm im Jahr 1956. 1960 erhielt er den Weinkulturpreis.

Aber wieso nun „Kinderfreund“? In dieser Eigenschaft begegnet uns Rudi vom Endt in der Werbung. Hier aber so eindrucksvoll mit hervorragenden Bildern für Kinder, daß man sich fragt, warum ihm nicht Kinderbuchverlage weit ihre Türen geöffnet haben.
Es gab z.B. „die bunten Elefanten-Kalender-Bilderbücher“, die Deutschlands „meistgekauften Kinder- und Jugendschuh“ priesen (Elefantenmarke!) und zu seinem Kauf anregen sollten.


© 1939 Elefantenmarke

Die von Rudi vom Endt gezeichneten und in ein gleichfalls von ihm gestaltetes farbiges Umfeld gestellten Elefantenjungen „Knix und Knax“ zogen das ganze Jahr über durch die Welt der kleinen Abenteuer, vom Schlittenfahren im Januar über das Bergsteigen und Fahren mit dem Schiff im Sommer bis zum Weihnachtsmarkt im Dezember. Natürlich tummelte man sich auch auf Spielplätzen und übte seine Kräfte bei sportlichen Wettkämpfen.
Diese herrlichen Illustrationen sind so etwas wie die Vorläufer der heutigen „Wimmelbilder“, laden zu ausgiebiger Betrachtung ein und können Kinder lange beschäftigen. Ein Musterbeispiel ist die vorzügliche Darstellung des Straßenverkehrs mit Tieren aller Art auf oder in unterschiedlichen Fahrzeugen mit oft problematischem Fahrverhalten.
Der dicke Kapitän Pumpe – natürlich ein großer Elefant -, der das Duo „Knix und Knax“ vorzüglich ergänzt, tritt hierbei (und auch an anderen Stellen) als „Elefanten-Dichter“ auf. Von ihm stammt auch „das Verkehrslied“, das mit der folgenden Strophe endet:

                „Wer Köpfchen hat, gibt mit Bedacht
                stets auf der Straße mächtig acht,
                damit er immer sagen kann:
                „Wie bitte? Ich hab‘ recht getan!“
 

© 1939 Elefantenmarke

Wir wissen, daß sich hinter dem „Elefanten-Dichter“ Rudi vom Endt verbirgt, der auch sonst Sprüche und Lieder beisteuerte.
In den Elefanten-Kalendern wird (meist winzig klein) vermerkt, daß Rudi vom Endt die Bilder gemacht und „den Text bearbeitet“ hat. Er konnte eben beides.

 

Lesen Sie nach diesem Auftakt morgen an dieser Stelle den letzten Teil
von Joachim Klingers Artikel, der sich eingehender Fritz Lattke widmet.