Männer die auf Knaben starren

Woelkige Momente

von Wolfgang Nitschke


Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Männer die auf Knaben starren
(und nicht nur das)
 
Noch ein paar woelkige Momente aus der Chronik
der katholischen Päderasten-Szene
 
 
18.3.21
„Brüder im Nebel“
(Titel einer Geheimliste von Kardinal Meisner)
Zum Statement von Bruder Woelki
Bei der öffentlichen Vorstellung des „seit langem mit Spannung er­warteten Gutachtens zum Mißbrauch“ usw gab auch Bruder Woelki seine Stellungnahme zum Besten. Und dabei hörte man immer wie­der zwischen den Zeilen ein Wort von Papst Paul IV. (1476 – 1555), einem der interessantesten Zeitgenossen Martin Luthers, über Gott & die Welt im Allgemeinen und seinen Bruder Woelki im Besonderen - und dabei kannte der den damals noch nicht mal:
„Mundus vult decipi ergo decipiatur.“ (soll heißen: „Die Welt will beschissen werden, also bescheißen wir sie.“)
Und weil einige Rechtgläubige der deutschen Übersetzung wohl nur ungern werden folgen wollen, vermag an dieser Stelle vielleicht ein weiterer Satz von Paul IV. dessen allgemeiner Sicht der Dinge eine größere Klarheit zu verleihen. Also sprach der hl. Vater sein Wort gelassen aus:
„Selbst wenn mein eigener Vater Häretiker wäre, würde ich das Holz zusammentragen, um ihn verbrennen zu lassen.“
Und damit wäre für mich, liebe Gemeinde, das Kapitel Woelki mit Verlaub erst mal abgeschlossen.
Für heute.
 
 
17.3.21
Morgen ist der Tag der letzten Offenbarung
Jaaa, liebe Brüder und, äh, Schwestern!
Morgen, Kinder, wird‘s was geben! Morgen könnt ihr was erleben!
Da kommt die alte Kardinal-Eminenz Maria der Woelkige über euch, und siehe da, euer fleißiger Arbeiter im Weinberg des Herrn, er wird bekennen seine tiefe, tiefe Schuld, mit der er so lange Zeit mühselig beladen ward, und er wird von euch inniglich Gnade erfle­hen und bitten um Vergebung, Verzeihung und pardon Entschuldi­gung für vielerlei Vertuschung und Verfehlungen.
Danach, ja, danach wird er stante pede zurücktreten, alle seine gesegneten Mützen an den Nagel hängen und auf Nimmerwieder­sehen die große, flotte Flatter machen!
„Wie? Und das glauben Sie?“ höre ich grade den einen oder anderen munkeln. „Wie kommen se denn da drauf? Wie kann man denn so was glauben?“
Nun, ich halte mich dabei - wie alle andern auch - einfach an den hei­ligen Augustinus. Dieser zu tiefst gläubige heilige August war ein zu tiefstgläubiger Mann und erklärte seinen Glauben mit der wahr­lich bestechenden theologischen Logik:
„Credo quia absurdum.“ - Ich glaube, weil es absurd ist.
 
 
20.3.21
Feifen inne Wind
... Wenn dereinst ein gnädiger Gott sich allerdings gezwungen sieht, seine Kirche - man bedenke „Staub zu Staub und Asche zu Asche“ - denn doch dem Erdboden gleichmachen und ausradieren zu müssen, so wird, so schätz ich mal, am Ende der Tage auch nicht zu Unrecht nicht gerade viel von ihr an Po­sitivem im Gedächtnis der Menschheit wiederzufinden sein.
Zu dem Wenigem aber – Kirche hin, Kirche her; und das scheint mir so sicher wie das „Amen“ seinerzeit in ihr - wird der wunderbare Titel gehören, den sich der jeglicher Phantasie absolut abholde Jo­achim Kardinal Meisner für sein toxisches Top-secret-Papier ausge­dacht hatte, für seine geheime Liste aller geistlichen Amtskollegen mit den bekannten, ausgeprägten devianten Verhaltensweisen -
ein Titel, der da hieß:
„Brüder im Nebel“
 
 
22.3.21
Es werden bestimmt wieder Tage kommen ...
… das verspreche ich Ihnen hoch & heilig, da wird an diesem Orte auch mal wie­der ein anderes Thema behandelt werden. Aber diese Nummer jetzt muß einfach noch sein:
„Was ist da bloß passiert, dass damals Priester, Christen, Verant­wortliche sich mehr um den Ruf der Kirche gekümmert haben, als um das Leid der Betroffenen? Wie konnte es dazu kommen, dass Mitgefühl, dass Empathie fehlte? Daß noch bis vor wenigen Jahren Täter besser wegkamen, und ihre Opfer nicht beachtet wurden? Die Untersuchungsergebnisse werden mir für immer tief eingebrannt eine Mahnung sein.“
Es sprach ein Mann namens Woelki - gestern in einem eigenen Bei­trag für das Kölner Domradio.
 
Wolfgang Nitschke


 Vorsicht! Priester! © Archiv Musenblätter


Redaktion: Frank Becker