Werner Düttmann zum 100. Geburtstag

„Werner Düttmann. Berlin.Bau.Werk.“

von Frank Becker

Werner Düttmann zum 100. Geburtstag
 
Berlin. Bau. Werk.
(Building Berlin)
 
Der Verlag Wasmuth & Zohlen legt die erste und umfassendste
Publikation  zu seinem Werk nach 30 Jahren vor.
 
Der Architekt, Hochschullehrer und Senatsbaudirektor von West-Berlin Werner Düttmann (1921-1983) wäre am 6. März hundert Jahre alt geworden. Wie kaum ein zweiter hat er dem Wiederaufbau des westlichen Teils der im Zweiten Weltkrieg flächendeckend zerstörten Stadt vor allem in den 1950er und 1960er Jahren seinen ästhetischen Stempel aufgedrückt, ihr zu einem modernen, offenen Gesicht verholfen. Das Amt des Senatsbaudirektors wurde für ihn geschaffen, er hatte es 1960 bis 1966 inne. Er war Mitglied und Präsident der Akademie der Künste (1971–83), deren Bau im Hansaviertel er errichtete (s.u.) und Professor an der Technischen Universität Berlin von 1966-1970.

Weil eines der frühen Werke von Werner Düttmann die Neugestaltung des Eingangsbereichs der Verlagsbuchhandlung Ernst Wasmuth in der Charlottenburger Hardenbergstraße im Jahr  1956 gewesen ist, war es naheliegend, daß der Nachfolgeverlag Wasmuth & Zohlen das Buch-Projekt zu seinem Wirken publizistisch begleitet und den jetzt vorliegenden, mustergültig zusammengestellten, bilderreichen Katalog herausgebracht hat. Es dürfte das erste umfassende Buch über Werner Düttmann, zugleich eines der interessantesten Bücher über Berlins Wiederaufbau und Neuorientierung nach 1945 sein.
 

Akademie der Künste während der Eröffnung am 18. Juni 1960 - Foto: Brücke-Museum

Zu Werner Düttmanns bekanntesten Bauten und Projekten, die er als Architekt geplant und (mit anderen) realisiert bzw. als Senatsbaudirektor betreut und verantwortet hat, gehören neben dem Brücke-Museum in Berlin-Dahlem u.a. die Akademie der Künste am Rande der Interbau Berlin 1957 (Berlin-Tiergarten), die Hansabücherei und den U-Bahnhof Hansaplatz dortselbst, der großzügig angelegte Ernst-Reuter-Platz, diverse öffentliche und private Wohnhaus-Projekte, die Mensa der TU Berlin in Berlin-Charlottenburg, die Kirchen St. Agnes in Kreuzberg und St. Martin im Märkischen Viertel. Auch die Bauausführung der 1957 nach den Plänen von Hugh Asher Stubbins fertiggestellten futuristischen Kongreßhalle (von den Berlinern „schwangere Auster“ genannt) wurde von Werner Düttmann zusammen mit Franz Mocken realisiert.
 

Berlin, Kongreßhalle - Foto © 1967 Frank Becker

Das vom Brücke-Museum Berlin initiierte und konzipierte Projekt „Werner Düttmann. Berlin. Bau. Werk.“ würdigt Werner Düttmann mit einer Ausstellung, die bis zum 11. Juli 2021 geplant war, einem stadtweiten Parcours von 28 Stationen seines Berliner Wirkens sowie einer umfangreichen Webseite. Der vorliegende großformatige (22,5 x 29 cm) und reich bebilderte Katalog ist die erste Publikation zu Werner Düttmann seit 1991 (sieht man von Henriette Heischkels – „Bauen in West-Berlin 1949-1963“ ab) und enthält neben zahlreichen Baubeschreibungen und einem umfangreichen Werk- und Literaturverzeichnis zahlreiche Text- und Bildbeiträge von Zeitzeugen, Weggefährten, Künstlern, Historikern, Architekten und Kritikern.
 
 
Werner Düttmann Haus Dr. Menne - Foto: Brücke-Museum

Mit wissenschaftlichen und künstlerischen Beiträgen von Katrina Schulz, Arno Brandlhuber, Adrian von Buttlar, Nele Hertling, Niklas Maak, Anri Sala, Elke Beyer, Lisa Marei Schmidt, Frank Seehausen, Niloufar Tajeri, David Wagner, Gabi Dolff-Bonekämper, Kerstin Wittmann-Englert, Hanns Zischler, Martina Düttmann, Hartwig Klappert und einigen anderen ist der umfassende Band nicht nur als Werner Düttmann-Monographie, sondern auch als Standardwerk zur Berliner Architektur nach 1945 sehr zu empfehlen!
 

Postkarte, ohne Datum und ohne Urheberhinweis - © Archiv Musenblätter

„Werner Düttmann. Berlin.Bau.Werk.“
Herausgegeben von Lisa Marei Schmidt und Kerstin Wittmann-Englert
© 2021 Wasmuth & Zohlen Verlag, 1. Auflage, Originalausgabe, 372 Seiten, 22,5 x 29 cm. Klappenbroschur mit Fadenheftung - ISBN: 978 3 8030 2215 8
45,- €
Weitere Informationen: https://wasmuth-verlag.de