Sturmschaden

Arm des bronzenen Mataré-Engels vom Bischofshaus Essen verschwunden

von Andreas Rehnolt

Foto © Bistum Essen

Arm des bronzenen Mataré-Engels
vom Bischofshaus Essen verschwunden
 
Die Domschatzkammer bittet etwaigen Finder um Rückgabe
des 30 Zentimeter langen Teils des Kunstwerkes
 
Nachdem vermutlich eine Sturmbö in den vergangenen Tagen einen rund 30 Zentimeter langen Arm des bronzenen Mataré-Engels auf dem Essener Bischofshaus abgerissen hat, ist das hohle Objekt verschwunden. Die Leiterin der Essener Domschatzkammer, Andrea Wegener, appellierte an etwaige Finder des bronzenen rechten Armes samt ausgestrecktem Zeigefinger, diesen zurück zu geben. Der goldglänzende Engel des Künstlers von Ewald Mataré (1887-1965) steht seit 66 Jahren über dem Portal des heutigen Bischofshauses am Burgplatz der Reviermetropole. 
Die intensive Suche in der Umgebung des Bischofshauses blieb ohne Erfolg. Auch Dombaumeister Ralf Meyers, der das Dach und die Regenrinnen des Gebäudes von einem Hubsteiger aus inspiziert hatte, hatte bei seiner Suche nach dem Arm keinen Erfolg. Für die Schatzkammer-Leiterin des Domes hat der Arm des Kunstwerkes „für unser Bistum und für die Stadt Essen einen unschätzbaren emotionalen und künstlerischen Wert“. Das Bischofshaus sei ursprünglich als Haus für die Schatzkammer des 1958 neu gegründeten Bistums Essen vorgesehen gewesen. Mit seinem erhobenen Zeigefinger verweise der goldene Engel daher wohl „auf das Kostbare, das im Haus verwahrt wird, und ermahnt uns, gut darauf aufzupassen“, so die Kunsthistorikerin Wegener weiter.
Taucht der Arm wieder auf, ist die Kunstexpertin zuversichtlich, daß man ihn mit fachkundiger Unterstützung von Metallgestaltern wieder an Matarés Figur anbringen kann. Außerdem ist Wegener bereits in Kontakt mit einer Kölner Kunstgießerei, die vor Jahren zwei Kopien des Engels angefertigt hat. Eine davon steht im Museum Kurhaus in Kleve, das den Nachlaß des 1965 verstorbenen Künstlers Ewald Mataré verwaltet. Bestenfalls gibt es im dortigen Museumsdepot noch die seinerzeit angefertigten Gipsformen. Wenn nicht, bliebe die Möglichkeit, vom Arm der Klever Kopie eine neue Kopie zu erstellen und diese dann auf dem Bischofshaus anzubringen. „Aber am schönsten wäre es, wenn der verschwundene Arm des Engels wieder auftaucht“, so die Leiterin der Domschatzkammer.


Da war der Arm noch dran: Der Mataré-Engel zeigt mit dem weit ausgestreckten Arm über den Essener Burgplatz.
Archivbild: Achim Pohl | Bistum Essen

Der 1887 in der Nähe von Aachen geborene Ewald Mataré gilt als einer der wichtigsten Künstler der Klassischen Moderne in Deutschland. Von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert, übernahm er 1948 eine Bildhauerklasse an der Kunstakademie Düsseldorf. Insbesondere ab 1947 erhielt Mataré zahlreiche kirchliche und öffentliche Aufträge und gestaltete zum Beispiel das Westfenster des Aachener Doms, die Bronzetüren für das Südportal am Kölner Dom, das Domportal in Salzburg oder die Portale der Weltfriedenskirche in Hiroshima. 1965 starb Mataré.
 
Weitere Informationen: www.bistum-essen.de