100 Jahre Joseph Beuys
und kein Ende in Sicht
Womit haben wir denn das nu wieder verdient?
Jetzt stehense zum xten Mal ehrfurchtheischend, wort- und witzlos Andacht simulierend mit vom tiefen Denken gefurchten Gesichtern, bar jeder Vernunft, aber als Experten im Tun-als-ob-Spiel unbesiegt und selbstentmündigt vor des Meisters Steinernden Anthroposophien und halten sich - sogar selbst 60 Jahre danach, als wär nix gewesen - noch für revolutionäre Avantgarde, für das teure Terrorbalg, jenes infant terrible, le dernier cri de la Bourgeoisie, dabei ist ihr nationalreaktionärer Fettecken-Juppi schon seit ewig der berühmteste und berüchtigste deutsche Mainstream-Künschtler weltweit überhaupt. Von dem Postkartenmaler mal abgesehen.
Was an und für sich ja bereits ein hinreichend guter Grund wäre, diesen Menschen endlich mal ganz flotti zu vergessen und als Kunst-Consumer besser das Weite zu suchen stattdessen.
Nur: es wird wohl anders kommen. Beuys wird wohl mit Haut und Haar samt Butter, Hut + Filz + Fett + seiner dämlichen Anglerjacke Weltkulturerbe werden. Doch bitte - so will man für ihn wenigstens hoffen - mit dem programmatischen Zu-Satz einer ebenso genialen wie überforderten Putzfrau: „Ist das jetzt Kunst oder kann das weg?“ Wolfgang Nitschke
Redaktion: Frank Becker
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