Vom Miteinander auf dem Bau
In unserer Straße wird gebaut. Rechts entsteht ein neues Haus, links ist eine Baustelle und gegenüber wird ein Einfamilienpalast hochgezogen. Natürlich sind Baustellen für alle Anwohner ein großes Erlebnis. Da wird gehämmert und gebohrt, daß man am liebsten mitmachen würde, aber die Fachleute haben es lieber, wenn man von der Betonmischmaschine die Hände läßt und den FLEX-Winkelchleifer nicht benutzt. Es muß für Bauarbeiter sonderbar sein, daß sie ein Haus bauen, das sie sich selbst nie leisten können. Ich liebe es, die zwei Kräne zu verfolgen, die knapp über alle Häuser kreisen, um all die wunderbaren Baumaterialien zu den richtigen Stellen zu bringen. Einmal sah ich sogar wie eine Thermoskanne Kaffee die Runde machte, um sie dem Polier zur Mittagszeit zu bringen.
Ich denke manchmal, daß drei Baustellen, die so dicht aufeinander hocken, ganz andere Arbeitsprozesse in Gang setzen könnten. Hätte man nicht von Anfang an sagen können: „Wir sind zwar verschiedene Baufirmen, aber wir arbeiten zusammen“? So könnte man die Belastungen für die Nachbarschaft reduzieren, und die Kosten für die Bauherren. Laßt uns drei Häuser bauen, aber zahlt nur für zwei. Man könnte sich zu dritt einen Kran teilen. Es würde für alle Beteiligten ein Dixi-Klo reichen. Bei klaren Absprachen hat jede Baustelle was davon und das Zusammenwirken könnte neue Freundschaften entstehen lassen. Wir reden hier von Halberschmidt, einem Bauunternehmen aus Rüthen, von dem Kultunternehmen „Nolte Hochbau“ aus Warburg und natürlich von unseren Jungs von Friemuth, dem Stahlbetonbau aus Paderborn. Das sind Fachleute, die ihr Handwerk verstehen und sich zu Arbeitsbeginn umarmen. Manchmal ist da eine Geschäftigkeit auf den Baustellen, daß ich denke, da will die eine Baustelle vor der anderen den Ton angeben.
Jede will zeigen, daß es bei ihr am besten läuft und man eher fertig wird als die anderen. Ich hörte, daß manche der Bauarbeiter von Nolte früher kommen, um sich so einen kleinen Vorteil im Wettbewerb zu erkämpfen. Die Jungs von Halberschmidt hören sogar während der Arbeitszeit aufputschende Heavy Metal Musik, wobei die Discoboxen so hingestellt wurden, daß nur die eigene Baustelle beschallt wird. Warum verzichtet man nicht ganz auf solche Anheizer? Warum wird nicht, wie früher, selbst und gemeinsam gesungen? Gerade bei drei Baustellen könnte man einen wunderbaren Kanon anstimmen, wo auch die Nachbarn Spaß bekämen mitzusingen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann müßten die drei Bauherren zusammenlegen und Bärenputz Müller für die abschließenden Putzarbeiten engagieren. Zu gerne würde ich nicht nur den Einsatz der Putzcrew verfolgen, sondern auch in den Genuß der neuen Bärenputz Müller-Transporter kommen. Die Sprinter sind nicht nur mit dem Dom, sondern auch mit Jens Heider, dem Bauleiter von Bärenputz Müller dekoriert worden. Und das ist es, warum Bärenputz Müller mir so ans Herz gewachsen ist. Er kann nicht nur durch Professionalität punkten, sondern bringt auch die Menschlichkeit auf den Bau zurück. Wenn Bärenputz Müller kommt, dann brummts.
© 2021 Erwin Grosche
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