Moderne Lyrik

von Peter Zeitelberger

© Joachim Klinger

Moderne Lyrik
 
Grammatik haben sie schon lang verlassen;
sie sondern lallend wirre Worte aus.
Die Logik stammt wohl aus dem Narrenhaus –
im Ganzen scheint es in die Zeit zu passen.
 
Der Mühen, Prosatexte zu verfassen
entzog man sich. Der Rest ist gänzlich kraus.
Es fehlt an Versmaß, Rhythmus, Reim – ein Graus!
Man kann den ganzen zähen Wust nur hassen.
 
Sie sind verstopft im Geiste und am Leibe.
Natürlich plagt sich da das Publikum,
wen wundert das, bei solcher wüsten Schreibe....
 
Man lästert unser Unverständnis dumm
und leugnet, dass man offen Unfug treibe.
Das nehme ich den eitlen Schelmen krumm.
 
 
Peter Zeitelberger
 
 
Aus: Seltsame Sonette, sonderbare Strophen - 2004