Wolfgang Schmidtke Orchestra - Foto © Frank Becker
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Sommer-Jazz
Das Wolfgang Schmidtke Orchestra mit Bebop-Reminiszenzen
an Charlie Parker und andere
Ein musikalischer Höhepunkt schon zum Start: Mit einem Jazz-Highlight eröffnete am vergangenen Donnerstag die Historische Stadthalle Wuppertal ihr Open Air-Programm 2021 „SOMMA´“. Das Wolfgang Schmidtke Orchestra unterhielt auf der Freilichtbühne im Stadthallengarten hochkarätig sein schier im Jazz-Genuß badendes Publikum mit einem Programm, das vornehmlich dem einzigartigen Altsaxophonisten Charlie Parker (1920-1955) gewidmet war, aber auch Stücke von Kurt Weill (1900-1950) und Thelonious Monk (1917-1982) mitbrachte – sowie eine Komposition Wolfgang Schmidtkes, die sich als Kernstück des Abends nahtlos in den Bebop-Kontext der ganz Großen einfügte. Da wurde nicht gespart, weder an eilig und zum Teil weit aus allen Himmelsrichtungen angereisten hochkarätigen Solisten, noch an der Auswahl von Stücken, die sämtlich zum Besten der Bebop-Geschichte zählen. Die Zeit vom Aufruf bis zum Konzert war knapp und daß sie für die Künstler nur für eine gemeinsame Probe reichte, spricht durch das Gelingen für deren Rang.

Wolfgang Schmidtke - Foto © Frank Becker
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Harald "Haro" Eller - Foto © Frank Becker |
Mit einem ersten Set aus drei Titeln von Charlie Parker ging es sogleich ans Eingemachte: Scrapple from the Apple mit einem hinreißenden Posaunen-Solo, Yardbird Suite mit Soli von Trompete und Altsaxophon (Kristina Brodersen) und Anthropology mit den Soli von Piano, Kontrabaß und Posaune, Herz was willst Du mehr? Das riß unwiderstehlich mit: Die vier Trompeten, zwei Posaunen, vier Saxophone und eine ebenso erlesen besetzte Rhythmusgruppe mit Piano, Schlagzeug und Kontrabaß baute - auch Dank der ausgezeichneten Tontechnik – einen grandiosen Sound, der die Seele des Bebop atmete. Dank der brillanten Arrangements Wolfgang Schmidtkes fügten sie die beiden eingeschobenen Kurt Weill-Stücke aus „Happy End“ und „Mahagonny“ – hier glänzte Matthew Halpin (ts) - nahtlos ein, und Schmidtkes Liebeserklärung an seinen ersten Enkel „Die Ankunft von Arthur“ hatte er ohnehin im Geiste Charlie Parkers komponiert. Noch zweimal gab es Charlie Parker mit Confirmation und Relaxing at Camarillo (und genau so war es) – und zum Abschluß als heftig erklatschte Zugabe Thelonious Monks Pannonica, das von Puristen schon als Hardbop bezeichnet wird.

Kristina Brodersen - Foto © Frank Becker
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Helga Plankensteiner - Foto © Frank Becker |
Es war ein erstes „post-pandemisches“ Jazz-Fest im Freien, das knapp 100 restlos zufriedene Jazzfans in den milden Sommerabend entließ und zu dem man sich noch die eine oder andere Fortsetzung vorstellen kann.
Set: 1. Scrapple from the Apple (C.Parker) – 2. Yardbird Suite (C.Parker) – 3. Anthropology (C.Parker) – 4. Die Ankunft von Arthur (Schmidtke) – 5. Alabama Song (Weill) – 6. Matrosen-Tango (Weill) – 7. Confirmation (C.Parker) – 8. Relaxing at Camarillo (C.Parker) – 9. Pannonica (T. Monk)

Tobias Wember - Foto © Frank Becker
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Matthias Schwengler - Foto © Frank Becker |

Matthew Halpin - Foto © Frank Becker |
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