Brot, Brot, Brot, Paderborner Brot

Eine Hymne

von Erwin Grosche

           Paderborner Landbrot - Foto © Goeken backen GmbH & Co. KG 

Brot, Brot, Brot, Paderborner Brot
 
Gerade in diesen Tagen brauchen wir ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Die Einsamkeit ist ein Fluchttier. Natürlich ist ein Paderborner stolz auf seinen SC Paderborn 07. Wirbt der Zweitligist auf seinem neuen Trikot mit dem kleinsten Flusß Deutschlands, der Pader, hätte man auch einen anderen Sympathieträger erwarten können. Ich denke jetzt nicht an Eugen Drewermann, sondern an das Paderborner Brot. Dieses traditionelle Mischbrot wird Laib an Laib gebacken und erhält dadurch oben und unten eine dunkle Kruste. In anderen Städten wird dieses Roggenmischbrot als „Graubrot“ bezeichnet, weil man weiß, daß nur ein Brot, daß mit Paderwasser gebacken wurde, sich Paderborner Brot nennen darf. Unter den über 3.000 deutschen Sorten hat das Paderborner Brot eine besondere Stellung. Es ist sein zurückhaltendes Wesen, das dieses Brot so liebenswert macht. Es schiebt sich nicht in den Vordergrund, wie manche Vollkornbrote, sondern läßt jeden Belag sich entfalten. Wer ein Bütterken mit Käse oder Wurst essen will, entscheidet sich für das Paderborner. Das Brot hat die Urform aller Brote. Es hat genau die richtige Größe, um darauf eine Käsescheibe zu plazieren. Da paßt Topf zu Deckel. Auch die runde Fleischwurst ist gut aufgehoben, weil die belagfreien Ecken von Vegetariern berührt werden können, ohne mit der Wurst in Kontakt zu kommen. Das Paderborner hat eine Eigenschaft, die auch dem Menschenschlag hier eigen ist. Es kann sich zurücknehmen. Es sieht seine Aufgabe darin, den Belag in den Vordergrund zu stellen. Dem kleinporigen Brot reicht es zu dienen und für andere da zu sein. Es ist das rote Kreuz unter den Brotsorten, der Fritz Buhr unter den Sympathieträgern, es ist der gute Nachbar von nebenan. Die Paderborner Bäcker versuchen gerade dieses Brot mit noch mehr Liebe zu backen als ihre anderen Produkte. Bäckerei Kloke ist als Paderborner Bäckerei mit dem besten Paderborner Brot ausgezeichnet worden und hat nebenbei, als besondere Geschenkidee, das kleine Paderbörnchen im Angebot. Bäcker Mertens überrascht mit einem Ükernbrot, einem Paderborner Natursauerteigbrot mit Leinsamen, das seine Verwandtschaft nicht leugnen kann. Bäcker Goeken ist bekannt für seine behutsame Teigzubereitung, und Bäcker Hermisch ist selbst ein Paderborner Brot geworden. Es gibt bei der Touristikinformation eine CD vom Vokalensemble „Anis oder Mandel“, welches das Paderborner Brot in den höchsten Tönen lobt: „So schön von hinten und von vorn, gebacken mit viel Weizenkorn und wenn man`s lobt, wird es ganz rot: das gute Paderborner Brot. Natürlich hat ein Bäcker auch noch andre Sorten im Gebrauch, mit Roggen backt er und mit Schrot, doch Hit bleibt´s Paderborner Brot.“ Das Paderborner Brot ist mehr als ein Brot, es ist freundlich und gibt sich hin. Seien wir auch so. Teilen wir es mit denen, die hungrig sind und danken wir ihm, daß es uns Halt gibt.
 
Erklärungen für Nicht-Paderborner:
Eugen Drewermann.......Paderborns bester Kirchenkritiker
Anis oder Mandel...........ein wunderbares Vokalensemble, daß aus sieben Frauen und einem Mann besteht
Fritz Buhr.....................Paderborns einziger Umweltschützer
SC Paderborn 07..........ein beliebter Fußballverein aus der zweiten Liga
Bäckerei Kloke, Bäcker Mertens, Bäcker Goeken und Bäcker Hermisch.....sind Bäcker, die Paderborn zu dem gemacht haben, was es heute ist. Natürlich gibt es noch andere Bäckereien in der Paderstadt, die erwähnenswert wären, aber da reichte der Platz nicht aus
 

© Erwin Grosche
 
Redaktion: Frank Becker