Mit grimmiger Verbissenheit

„Cash Truck“ von Guy Ritchie

von Renate Wagner

Cash Truck
(Wrath of Man) USA 2021

Drehbuch und Regie: Guy Ritchie
Mit: Jason Statham, Scott Eastwood, Josh Hartnett u.a.
 
Action-Stars wie Sylvester Stallone, der zwei Figuren wie „Rocky“ und „Rambo“ viele Filme hindurch verkörpert hat, haben es natürlich besser, prägen sich ins Gedächtnis der Kinobesucher und auch der Filmgeschichte ein (wo ja nicht nur die ganz hohe Kunst zuhause ist). Andere Schauspieler dieses Genres drehen gewissermaßen immer denselben Film, den man schon vergessen hat, wenn man aus dem Kino kommt. Auch, weil sich diese B- bis C-Movie-Schiene ja nicht viel Mühe gibt, immer dieselben inhaltlichen Versatzstücke dreht und wendet und die Action-Szene mit der hundertmal bewährten Routine herunterbetet.
 
Jason Statham ist ein Schauspieler dieses Genres, begann seine erfolgreiche Karriere als „Transporter“ in den Euro-(Trash)-Thrillern, die Luc Besson produzierte, und hat seither einen Film dieser Art nach dem anderen gedreht. Man hätte ja den Verdacht, daß er mehr kann, als immer nur starr und rätselhaft drein zu sehen (Liam Neeson ist in der ähnlichen Art von Filmen da viel differenzierter), aber bewiesen hat er es noch nicht.
„Cash Truck“ kann, abgesehen von dem üblichen Publikum, das sich mal zwei Stunden unterhalten will, noch auf einen „Protagonisten“ hinweisen, der auch Filmkritiker aufhorchen läßt: Regie führt Guy Ritchie (der arme Mann wird nie den Nebensatz-Schlenker „der Ex-Mann von Madonna“ los werden), der sich im originellen Thriller-Genre einen Namen gemacht hat (vor allem mit seinen Sherlock-Holmes-Versionen). Witzig, wie Ritchie es in früheren Filmen gezeigt hat, ist „Cash Truck“ allerdings nicht.
Die Mischung: Zuerst die Welt der riesigen Lastwägen, wie man sie aus „Lohn der Angst“ (und auch aus „Transporter“) kennt, nur daß sie kein Dynamit, sondern Geld (aber wirklich Geld – Hunderte Millionen von Dollar von einer Bank in Los Angeles zur anderen!) transportieren und solcherart ebenso gefährlich bzw. gefährdet (durch Überfälle) sind. Weiters ein rätselhafter Mann, der hier einen Job antritt („a dark fucking spirit“ nennen ihn seine Kollegen, die nicht klug aus ihm werden) – aber, es ist eine „Ein Mann sieht Rot“-Paraphrase, denn in vielen Rückblenden erfährt man, wie sein Sohn zu Tode gekommen ist. Schuld sind jene Leute, die die Überfälle auf die Trucks organisieren. Also setzt man sich am besten selbst in einen, um ihnen nahe zu kommen…
 
Und als Krawall-Handlung geht es darum, daß der Geldtransport natürlich überfallen wird – und der rätselhafte Mann von den Tätern (natürlich ist es auch ein Insider-Job) längst enttarnt wurde und manipuliert werden soll. Aber da haben sie nicht mit Jason Statham gerechnet, der wie alle Wunder-Fuzzis in dieser Art von Filmen natürlich stärker und klüger ist als alle.
Überraschend ist daran für den gewissermaßen routinierten Kinobesucher gar nichts, aber handwerklich ist die Sache ordentlich gemacht, und Jason Statham hat sicherlich seine Fans. Schließlich steht er, seit Bruce Willis nicht mehr der König des „Die Hard“-Genres ist, für diese Art von Action-Filmen… nur daß sie beim großen Kollegen mit Humor gewürzt waren, hier nur mit grimmiger Verbissenheit.
 
 
Renate Wagner