„Davon glaube ich kein Wort!“

Anekdoten aus der Wissenschaft

von Ernst Peter Fischer

Ernst Peter Fischer

„Davon glaube ich kein Wort!“

In der guten alten Zeit

Von Ernst Peter Fischer
 
Gregor Mendel
 
Mit den Fliegen, die Thomas Hunt Morgan in seinem Laboratorium und in seinem Schlafzimmer umhegte, kommen die Anfänge des 20. Jahrhunderts in den Blick. Es hat auf Seiten der Genetik damit begonnen, daß die Regeln der Vererbung, die ein Mönch um 1865 herum zum ersten Mal bemerkt und gemeldet hatte – leider vergebens unter dem Ausschluß der uninteressierten Öffentlichkeit –, erneut in den diesmal aufmerksamen Blick der Wissenschaft kamen und die dafür zuständigen Elemente auch den heute noch gebräuchlichen Namen „Gene“ erhielten. Der Schöpfer des schönen Worts wollte unbedingt „Gene für“ sagen können, und viele Menschen sind ihm bis heute dafür dankbar.

Sie können damit nämlich so herrlich gedankenlos von Genen für Untreue, Genen für das Böse, Gene für das Unternehmertum, Gene für Musikalität und ähnlichem Unsinn schwätzen und jede Schuld für das eigene Versagen auf diese Klötzchen im Körper schieben, über die es inzwischen erste Witze wie den folgenden gibt:
     Treffen sich zwei Gene. Was sagen sie zueinander? Halogen, lautet die Antwort, die man natürlich am besten versteht, wenn man etwas Chemie kennt und schon einmal auf das Periodensystem der Elemente geschaut hat, wo fast alles zu finden ist, nur nicht die Erbelemente, die der Mönch Gregor Mendel einst in seinem Klostergarten aufgespürt hat. Er ist dort übrigens gelandet, nachdem er zweimal die Prüfung des Klosters geschmissen hatte, nach deren Bestehen er der Physiklehrer hinter dessen Mauern werden sollte. So blieb ihm nur die Beschäftigung mit seinen Erbsen im Garten, und ein ruhigerer und weiter von der Welt entfernter Ort ist kaum vorstellbar, um von ihm aus die Wissenschaft aus den Angeln zu heben.
 
 
© Ernst Peter Fischer