Joseph-Beuys-Tunnel – Kunstaktionsraum (KAR) ?

Es kann abgestimmt werden.

von V.J. Martin

Foto © Karl-Heinz Krauskopf 

Joseph-Beuys-Tunnel – Kunstaktionsraum (KAR) ?
 
Von V.J. Martin
 
Die Unterführung Südstraße in Wuppertals Stadtbezirk Elberfeld (Unterkreuzung der B7 neben dem Sparkassenparkhaus) soll als „Kunsttunnel“ genutzt werden. Es wird geplant, in der Tristesse der beiden Betonbrücken zehn riesige elektronische Plakatwände (Billboards) fest zu installieren, worauf wechselnde Plakate und Kunstaktionen gezeigt werden könnten.  Hier, an diesem ungastlichen Ort, einen zentralen, öffentlich zugänglichen KunstAktionsRaum (KAR) für die freie Kunst einzurichten, erfordert Phantasie, Geld und Mut. Der Plan sieht vor, im „Joseph-Beuys-Tunnel“ lokale Kunst zu zeigen, sie kreativ aufzuarbeiten oder sie in Form von Kunstplakaten sichtbar zu machen. Darüber hinaus sollen die Besucher in diesem „Kunsttunnel“ über QR-Codes ihre Wege zu Künstlern, virtuellen Ausstellungen, Videoperformances für Tanz und Theater, Konzerten sowie Lesungen verschiedener Autoren finden. Rund um die Uhr könnten sich hier niederschwellig Kultur und Publikum treffen, so der Plan. Ziel wäre es, die Kunstlokalität noch im Beuys-Jahr 2021 mit einer Beuys-Ausstellung zu eröffnen.
 
Die Stadt Wuppertal müßte dafür die Unterführung nahe dem Zentrum Elberfelds für diese Aktivität freigeben. Es müßten Sitzplätze geschaffen werden, von denen aus man schauen kann. Was übrigens hatte Beuys mit Wuppertal zu tun?  Immerhin gab es im Jubiläumsjahr in der „Stadt der Performanz“ ein „Performanzfestival“, in welchem man sich in 12 künstlerischen und fünf wissenschaftlichen Beiträgen mit Beuys und seinem Werk auseinandergesetzt hat. Auf einer Tafel könnte die Bedeutung Wuppertals bzw. der hiesigen Galerie Parnass unter Rolf Jährling für die Happening- und Fluxusbewegung  in den 60er Jahren mit Wolf Vostell, Joseph Beuys, Nam Yune Paik, Bazon Brock u.a. dargestellt werden. Vor wenigen Tagen wurde übrigens das „Joseph Beuys Handbuch“ im Skulpturenpark Waldfrieden der Presse vorgestellt.
 
Es gibt schon Vorschläge, das ganze Projekt mit Humor zu nehmen. Statt Josef-Beuys-Tunnel wurde als Name „jupp-bouys-passage“ vorgeschlagen. Ganz im Sinne von Josef Beuys wäre es sicher, in der dann nach ihm benannten Passage wenigstens eine Eiche mitten auf die Straße zu pflanzen. Sie könnte zwischen den Brücken gen Himmel wachsen. Auch könnte man, um die Bedeutung Beuys für Wuppertal zu dokumentieren, ein kaputtes Klavier unter die Betonbrücken hängen, um an seine Piano-Aktion bei Rolf Jährling 1963 zu erinnern. Der so ausgezeichnete „Tunnel“ ist dann sicher geeignet „um dem toten Hasen Bilder zu erklären“.  An Ideen mangelt es nicht. Unklar ist aber, wie Publikum dorthin gebracht werden soll. Spontan passieren nur Schülerinnen des Dörpfeld-Gymnasiums den Ort. Wer wird die redaktionelle Arbeit der elektronischen Plakate übernehmen? Es bleiben also Fragen. Über das Projekt kann abgestimmt werden, wozu wir hiermit aufrufen.
 
Anhand der Animation von Karl Heinz Krauskopf (s.o.) kann sich der Leser ein Bild vom KAR machen. 
 
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