Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen


Clemens-Sels-Museum würdigt Glasmaler Wilhelm Teuwen

Der Campendonk-Schüler hätte in diesem Jahr seinen 100sten Geburtstag

Neuss - Das Clemens-Sels-Museum in Neuss würdigt ab dem 21. September den Glasmaler Wilhelm Teuwen mit einer Ausstellung. Der 1967 verstorbene Künstler war Schüler von Heinrich Campendonk und damit sozusagen Enkelschüler von Johan Thorn Prikker. Letzterer wird heute allgemein als der große Erneuerer der religiösen Glasmalerei bewertet, hieß es in einer Mitteilung des Museums. Als Leiter der Klasse für Glasmalerei an den Kölner Werkschulen hat Teuwen im Bereich der kirchlichen Kunst eine Stilentwicklung mitbestimmt, die heute vielfach als "neue Kölner Schule" bezeichnet wird.

Die Malerei Teuwens, seine Zeichnungen und seine Druckgrafik konzentrieren sich in ihrer Motivwelt auf Themen spiritueller Symbolik. "Sie ist dabei geprägt von einer ungewöhnlich strengen formalen Disziplin und einer im gleichen Maße phantasievoll kreativen Bilderfindung", so der Kurator der bis zum 26. Oktober laufenden Ausstellung weiter. Das Museum, das kürzlich ein umfangreiches Konvolut an Zeichnungen und Druckgrafik sowie Holzstöcke und Skizzenbücher aus dem Nachlaß des Künstlers erwerben konnte und im Besitz von zwei Glasmalereien ist, hat Zeichnungen Teuwens bereits 1958, zu dessen 50. Geburtstag, ausgestellt. In den Zeichnungen des Künstlers tauchen thematische Motive aus der antiken Mythologie auf. "Auch Themen aus dem Bereich der christlichen Offenbarung und Heilslehre finden einen zu konkreter Bildhaftigkeit verdichteten Ausdruck", hieß es im Vorfeld der Ausstellung.

Öffnungszeiten: Di-Sa: 11-17 Uhr, So: 11-18 Uhr
Internet: www.clemens-sels-museum.de


Kunstmesse ART.FAIR 21 in Köln startet am 2. Oktober


59 Galerien aus neun Ländern präsentieren Kunst des 21. Jahrhunderts


Köln - An der Kunstmesse ART.FAIR 21, die vom 2. bis 5. Oktober in Köln stattfindet, nehmen nach Veranstalterangaben insgesamt 59 Galerien aus neun Ländern teil. Sie präsentieren in der Innenstadt Kunst des 21. Jahrhunderts. Im Zentrum der diesjährig sechsten Messeausgabe der ART.FAIR stehen neue Märkte aus Asien, hieß es in der Vorankündigung der Veranstaltung, die sich als lebendiges und spannendes Zusammenspiel von namhaften und jungen Galerien sowie renommierten Künstlern und Newcomern versteht. Namen wie Tony Cragg und Gerhard Richter zählen zu den Großen der Gegenwartskunst, deren aktuelle Arbeiten aus 2008 zu sehen sein werden. Im vergangenen Jahr kamen 30.000 Besucher zur Messe.

Auch Porträtfotos des englischen Fotografen Fergus Greer, der bekannte Künstler, Politiker oder Schauspieler ablichtet, ist mit neuen Aufnahmen vertreten. Ebenfalls gezeigt werden neue Arbeiten des flämischen Künstlers Jan Fabre, der dafür gesorgt hat, daß auch tote Fliegen und überfahrene Hunde "einen angemessenen Platz im Museum" erhalten. Ob mit Performance oder Skulptur, als Regisseur oder Choreograph, Jan Fabre gehört nach Angaben der Veranstalter zu den Richtungsweisern der zeitgenössischen Kunst. Mit Altmeistern der Pop Art wie Tom Wesselmann, mit Damian Hirst und Sigmar Polke, bringt aus Korea die Galerie de Lee aktuelle Highlights zeitgenössischer Kunst auf die Messe. Auch Aquarelle von Norbert Bisky und aktuelle Arbeiten von Günther Förg und A.R. Penck sind auf der ART.FAIR 21 vertreten.

Öffnungszeiten: Do: 16.30-22 Uhr, Fr/Sa: 13-21 Uhr, So: 11-19 Uhr


"Zeus, Venus und die Folgen"

Ausstellung zur Rezeption antiker Mythen in der Angewandten Kunst

Düsseldorf - "Zeus, Venus und die Folgen" ist der Titel einer Ausstellung, die im Deutschen Keramikmuseum in Düsseldorf der Rezeption antiker Mythen in der Angewandten Kunst nachgeht. Die Schau startet am 2. Oktober und soll bis zum 11. Januar nächsten Jahres laufen, so eine Sprecherin des Museums. Die Rezeption der Antike erhielt ihren ersten Aufschwung nach der Entdeckung archäologischer Kunstwerke am Ende des 15. Jahrhunderts in Rom. "In Kunst und Literatur wurden die Formen und Themen der Antike begeistert aufgenommen", etwa in Botticellis Gemälde der Geburt der Venus von 1486 oder in den Kupferstichen von Marcantonio Raimondi.

Im 18. Jahrhundert erlebte die Antike dann einen erneuten Aufschwung durch die spektakulären Ausgrabungen der Städte Pompeji und Herculaneum. Künstler und Schriftsteller seien während einer "Grand Tour" nach Rom gepilgert, um die Sammlungen zu besichtigen und sich von der Kunst der Antike und der Renaissance inspirieren zu lassen. Für die angewandte Kunst seien die Mythen - überliefert durch Homer und Ovid - eine unerschöpfliche Quelle an Vorlagen für Dekoration und Form gewesen, so die für die Ausstellung Verantwortlichen weiter. Ausgehend von Objekten des Museums, die zu diesem Thema erstmals zusammen gestellt werden, werden bekannte Mythen vorgestellt und zueinander ins Verhältnis gesetzt.

Öffnungszeiten: Di/Do-So: 11-17 Uhr, Mi: 11-21 Uhr
Internet: www.duesseldorf.de/hetjens


Museum Baden in Solingen präsentiert den Maler Ewald Platte


Die Bilder des 1985 verstorbenen Künstlers galten unter den Nationalsozialisten als "entartet"


Solingen - Unter dem Titel "Ewald Platte - im Kreis der Avantgarde der 20er Jahre" zeigt das Museum Baden in Solingen ab dem 7. September Werke des 1985 verstorbenen Künstlers Ewald Platte. Die Bilder des 1894 in Remscheid geborenen Platte galten unter den Nationalsozialisten als "entartet", teilte Museumsdirektor Rolf Jessewitsch am Dienstag in einer Ankündigung der bis zum 12. Oktober laufenden Schau mit. 1937 wurden 18 Bilder von Platte aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Während des Zweiten Weltkrieges gingen die meisten Bilder seines Frühwerks durch das Bombardement auf Barmen in Flammen auf.

Platte war mit Alexej von Jawlensky befreundet und hatte Kontakte zu den Künstlergruppen "Brücke" und "Blauer Reiter". Die Internationale Kunstausstellung 1922 in Düsseldorf, die Mitwirkung im "Jungen Rheinland" und ab 1929 in der "Rheinischen Sezession" führte Platte mit Künstlern wie Otto Dix, Heinrich Nauen, Heinrich Campendonk, Christian Rohlfs, Max Ernst, Franz Seiwert und Heinrich Hoerle zusammen. 1928 war Platte auf Vermittlung der Galeristin Galka Scheyer zusammen mit den "Blue Four" Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Lyonel Feininger und Paul Klee sowie Pablo Picasso, Henri Matisse, Karl Schmidt-Rottluff und Emil Nolde an Ausstellungen in den USA beteiligt.

Plattes Schaffen setzt sich nach 1945 fort. Zahlreiche expressive Gemälde entstehen. Seine Überlegungen und Experimente mit Pigmenten, Papier und Stoff führen ihn schließlich zu plastischen Objekten, Brandbildern sowie Brandcollagen.

Öffnungszeiten: Di-So: 10-17 Uhr
Internet: www.museum-baden.de


Ausstellung über Mythos, Kitsch und Kult rund um die Nibelungen

Die Schau läuft in Königswinter bis zum 2. November neben dem Siebengebirgsmuseum auch im Schloß Drachenburg und der Nibelungenhalle

Königswinter
- Die Nibelungen haben Konjunktur. Nicht nur, aber vor allem auch an den Bühnen im Lande. Ob als mittelalterliches Heldenepos oder Fantasyroman, Drama, Tanztheater, Oper oder Musical. Siegfried und Hagen, Krimhild, Brunhilde und Etzel sind schier allgegenwärtig. Ein Brennpunkt der facettenreichen Rezeptionsgeschichte des Nibelungenstoffes ist Königswinter mit dem sagenhaftem Drachenfels und 'Drachenloch', Schloß Drachenburg sowie der Nibelungenhalle.
Studierende der Universität Bonn und des Studienganges Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz sind dem Faszinosum 'Nibelungen' in seiner medialen Vielfalt vom Mittelalter bis heute nachgegangen.

Entstanden ist dabei eine Ausstellung an drei Orten in Königswinter: dem Siebengebirgsmuseum, der Nibelungenhalle und Schloß Drachenburg. Die Studierenden haben ihre Interpretation der Nibelungen-Vermarktung in eine interaktive Erlebniswelt überführt. Stationen wie Reisebüro, Buchladen, Internetcafé oder Modeboutique und die Präsentation von "Nibelungen Pop und Kitsch" aus der Sammlung Grünwald thematisieren die Erscheinungsformen der Auseinandersetzung mit dem Nibelungenlied.

Die Schau mit dem Titel "Mythos, Kitsch und Kult" zeigt mit zahlreichen Exponaten noch bis zum 2. November die Geschichte der Nibelungen. Natürlich fehlt nicht das Bild, auf dem Siegfried den Drachen erschlägt. Das Nibelungenlied ist einer der einflußreichsten deutschen Texte überhaupt. Kaum ein anderer bot soviel Resonanzraum für nationale Einheitsideen und völkischen Wahn, kaum ein anderer deutscher Text wurde so oft übersetzt und bearbeitet. Die Spuren dieser Überarbeitungen stehen im Zentrum des Ausstellungsprojektes.

Zwischen dem Rheinstrom und einem "Eisernen Siegfried", der für den Ersten Weltkrieg mit Nägeln gepanzert wurde, der Nibelungenhalle mit Drachenhöhle und eigenem Reptilienzoo, dem benachbarten Hagen-von-Tronje-Bienenstock, Schloß Drachenburg mit frisch restauriertem Nibelungenzimmer, der Burgruine und Felswand des Drachenfels samt "Drachenloch" und daran geknüpften Sagenvarianten spannt sich ein imaginärer Raum auf, den Touristen heute noch begehen, wenn auch wohl mit ganz anderen Gefühlen als etwa zur Zeit des 100. Geburtstags von Richard Wagner im Jahre 1913, als der Maler Hermann Hendrich die Nibelungenhalle als Weiheort für Wagner und wohl auch sich selbst eröffnete.

Öffnungszeiten: Di/Do/Fr/Sa: 14-17 Uhr, Mi: 14-19 Uhr, So: 11-17 Uhr
Internet: www.siebengebirgsmuseum.de


"Vom Gold der Germanen zum Salz der Hanse"

Gustav-Lübcke-Museum in Hamm das Wirtschaftswunderland Germanien


Hamm - Unter dem Titel "Vom Gold der Germanen zum Salz der Hanse" präsentiert das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm ab dem 7. September eine Ausstellung zum frühen Fernhandel am Hellweg und in Nordwestdeutschland. Nach Angaben des Museum war das rechtsrheinische Germanien in den Jahrhunderten nach Christi Geburt weithin kulturell erschlossen. Zudem habe es eine differenzierte Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur gegeben und die Fernhandelsbeziehungen mit dem römischen Reich waren etabliert. Die bis zum 4. Januar nächsten Jahres laufende Schau stellt den germanischen Siedlungsplatz von Kamen-Westick im Kreis Unna in dem Mittelpunkt.

Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Fibeln und andere Trachtbestandteile aus Bunt- und Edelmetall, Fragmente römischer Gläser sowie Fein- und Grobkeramik, Goldfunde, römische Götterstatuetten sowie hunderte römischer Münzen. In der Sonderausstellung werden erstmals die Funde von
Kamen-Westick im Überblick zu sehen sein. Darüber hinaus werden zahlreiche herausragende Fundkomplexe aus Westfalen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gezeigt. Die Schau präsentiert zudem zum ersten Mal in Westdeutschland einen großen Teil der in Thürigen und Sachsen-Anhalt ausgegrabenen germanischen Fürstengräber mit vielen Beigaben aus Gold und Silber. Teilbereiche der Ausstellung werden von Februar bis April kommenden Jahres auch in Kamen zu sehen sein.

Öffnungszeiten: Di-Sa: 11-18 Uhr, So: 10-18 Uhr
Internet: www.hamm.de/gustav-luebcke-museum


Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn zeigt Bilder von Kindersoldaten

Bonn - Unter dem Titel "Gezwungen, grausam zu sein" präsentiert die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ab dem 25. September in Bonn eine Fotoausstellung über Kindersoldaten. Die bis zum 3. November laufende Schau zeige die Bilder international renommierter Fotografen, die in bedrückenden Bildern Schicksale von Kindersoldaten mit der Kamera festgehalten hätten, hieß es in einer Ankündigung des Museums. Weltweit sind internationalen Schätzungen zufolge rund 300.000 Kindersoldaten im Einsatz. Sie werden für reguläre Streitkräfte wie auch Rebellenverbände rekrutiert und zum bewaffneten Kampf gezwungen, hieß es im Vorfeld.

Kindersoldaten zählen in vielen Konflikten zum festen Bestandteil der militärischen Infrastruktur. Seit über zehn Jahren bemühen sich zahlreiche nationale und internationale Organisationen, gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten anzugehen und weltweit über das Schicksal dieser Kinder aufzuklären. Die Ausstellung zeigt Bilder von Kindersoldaten im Sudan, Kolumbien, Kongo, Liberia, Afghanistan, Sri Lanka, Birma, Nepal. Unter anderem sind Bilder des englischen Fotografen Tim Hetherington zu sehen, der kürzlich mit dem "World Press Photo"-Preis ausgezeichnet wurde.

Öffnungszeiten: Di/Mi: 10-21 Uhr, Do-So: 10-19 Uhr
Internet: www.kah-bonn.de


Museum Kurhaus Kleve würdigt Alan Charlton mit Ausstellung

Kleve - Erstmals seit über zehn Jahren ist der britische Künstler Alan Charlton ab dem 28. September wieder mit einer Einzelausstellung in Deutschland zu sehen. Das Museum Kurhaus Kleve würdigt den 1948 in Sheffield geborenen Künstler, der zu den bedeutendsten Vertretern einer minimalistischen und konzeptuellen Kunst in England zählt, bis zum 11. Januar nächsten Jahres mit einer Schau, teilte Ronald Mönig vom Museum gestern mit. Das Werk des Briten, das seit 1970 ausschließlich aus grauen Bildern besteht, sei von bedeutenden Museen und Galerien weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gewürdigt worden, so der Kurator in der Vorankündigung.

Nach eingehender Auseinandersetzung mit der Museumsarchitektur konzipierte der Künstler die Schau laut Mönig "als eine spannungsvolle Folge von Sälen unterschiedlichen Charakters und zugleich als facettenreiche Bilanz seines Schaffens der letzten knapp vierzig Jahre." Das Geheimnis der Wirkung von Charltons Arbeiten liegt nach Angaben des Museums in ihrer Interaktion mit den Sälen, in denen er der Künstler sie installiert.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr
Internet: www.museumkurhaus.de

Redaktion: Frank Becker