Sehnsüchte, Hoffnungen, Poesie

Silje Nergaard – „Houses“

von Frank Becker

Cover-Foto: Thomas Qvale
Sehnsüchte, Hoffnungen, Poesie
 
Song-Geschichten hinter Fenstern
 
Silje Nergaard hat wie viele Kulturschaffende die Zeit der Corona-Einschränkungen genutzt, um den Kopf frei zu bekommen und in Ruhe neue Projekte zu entwickeln. Im Fall der großartigen norwegischen Musikerin – die wir Ihnen schon mehrfach mit Applaus vorgestellt haben, wie zuletzt mit ihem Album „Silje Nergaard“ - ist daraus ein außergewöhnlich poetisches Album entstanden – „Houses“.
Wen hätte nicht schon beim gemächlichen Gang durch die Straßen von Städten und Dörfern die Frage beschäftigt, was sich hinter den Fenstern der Häuser tut, wie die Menschen in ihren Wohnungen, Zimmern leben, was sie tun, was sie vielleicht denken? Wer sind die, die dort leben, wie sieht ihr Leben aus?
Hanns Dieter Hüsch hat das unvergleichlich in „Wenn der Abend durch den Schornstein fällt“ beschrieben.

In den 14 Stücken, die Silje Nergaard gemeinsam mit dem Produzenten Mike Hartung getextet und sämtlich selbst geschrieben hat, erzählt sie Geschichten von Sehnsucht, Hoffnung, Träumen, Beziehungen, Erfahrungen und Gedanken. Hochrangige Lyrik trifft hier auf brillante Kompositionen, unter dem Strich der Rechnung stehen 14 Lieder, die weit mehr als Pop-Balladen sind. Wir haben es hier mit der poetischsten Form des modernen Chansons im Gewand des Pop-Songs zu tun, in der sich Silje Nergaard einmal wieder als von für die Ewigkeit bestimmter Qualität zeigt. Besonders, berührend und perfekt, wie ich schon 2007 über ihr Album „Darkness Out Of Blue“ schrieb. Silje Nergaard ist eine große Könnerin der leisen Töne, deren wandlungsfähige kontrastreiche Stimme jedes der Stücke veredelt.

Für die Musik holte Silje einige internationale Instrumentalisten ins Boot, darunter Weltklasse-Musiker wie Adam Baldych, Sanskriti Shresta,
Carlos Rios, Helge Lien, Trygve Seim, Espen Berg, Håkon Kornstad, Bugge Wesseltoft, Arve Henriksen, Andreas Ulvo und den Sänger Kurt Elling. Zur Zusammenarbeit sagte sie: „Ich hatte das Glück, dass alle diese fantastischen Musiker mitmachen wollten. Sie tragen mit ihrer Magie, ihrem Können, dazu bei, daß jedes ›Haus‹ zum Leben erwacht.“ Mit dem Norwegian Radio Orchestra (arrangements von Vince Mendoza!) und dem Budapest Art Orchestra unter Gaute Storaas bekamen einige der Stücke einen großen orchestralen Teppich mit herrlichem Sound.
 
„Houses“ ist ein Glücksfall, ein ganz besonderes Konzept-Album, das durch Siljes Stimme, überzeugende Texte und die perfekte instrumentale Umsetzung glänzt. Sehr zu empfehlen und mit unserem Prädikat, dem Musenkuß belohnt.
 
Silje Nergaard – „Houses“
© 2021 Sony Music Entertainment Germany
Silje Nergaard (voc, keys, comp) – Adam Baldych (vl) – Helge Lien, Espen Berg, Sigurd Slåttebrekk (p) – Sidsel Walstad (harp) – Finn Guttormsen, Johannes Eick, Audun Erlien (b) – Helge Andreas Nordbakken (cymbals, perc) – Sanskriti Shresta (tablas) – Sinikka Langeland (kantele) – Kurt Elling, Mike Hartung (voc) – Toninho Horta, Georg Wadenius, Carlos Rios, Håvar Bendiksen (g) – Bugge Wesseltoft (fender rhodes) – Trygve Seim, Håkon Kornstad (sax) – Andreas Ulvo (keys) – Wetle Holte (dr, p voc) - Jarle Vespestad (dr) – Arve Henriksen (tp)
Budapest Art Orchestra, Gaute Storaas (arr) – Norwegian Broadcast Orchestra, Vince Mendoza (arr)
Titel:
1. His House - 2. Window Bird - 3. A Crying Shame - 4. Rain Roofs - 5. The Ballet Boy - 6. I Knew That I Loved You - 7. Night Street - 8. Candle in the Window - 9. Velvet Curtains - 10. Balcony Ladies - 11. My Neighbour's Cat - 12. My Crowded House - 13. A Long Winter - 14. One Year
Gesamtzeit: 53:37
 
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