Bozen im Herbst

Wein & Kastanie erwandern

Red.

Foto © Verkehrsamt der Stadt Bozen

Wein & Kastanie erwandern
 
Die Herbstreife auskosten, die Sonne ihr Werk vollbringen lassen, mit der Nachreife von Obst und Gemüse … Die Zeit um Apfelernte und Weinlese ist auch die Zeit, wenn die Kastanienigel aufplatzen und Naturfreunde farbintensive Stunden und eine ungewöhnliche Fernsicht am Berg und auch im Tal erleben.
 
Ein sinnliches Vergnügen für Auge, Nase, Gaumen und letztlich auch für unseren motorischen Apparat. Denn die Törggelezeit ist in Südtirol nicht nur die Genußzeit schlechthin, sondern die Zeit der Entdeckungstouren, des Erwanderns der Bozner Umgebung. Ob Bozner Burgenweg Castelronda) oder Kastanienweg ob Radtour oder Spaziergang, die Belohnung für die Bewegung entlang der gut markierten Wanderwege und Radrouten ist unmittelbar - in der Landschaft mit ihren berauschenden Düften, goldenen Farben, weichen Formen. Die Ausblicke auf Schlösser, Burgruinen und auf die Weinberge der Gegend sind beeindruckend. Eine Broschüre mit Faltkarte zur „Weinstadt Bozen“ erläutert die tiefe Verbundenheit der Stadt zur Weinkultur, listet die 28 Bozner Kellereien mit ihren Eigenheiten auf und macht Lust auf die acht Fuß- oder Rad-Routen auf den Spuren des Bozner Weinerbes (erhältlich beim Infoschalter des Verkehrsamts Bozen).
 
Und sinnlich ist auch die zweite Belohnung, das Einkehren in den verschiedensten Törggele-Lokalen und urigen Bauernstuben wenige Schritte vom Stadttrubel entfernt. Buschenschänke und Wandertipps finden Sie unter https://www.bolzano-bozen.it/de/rezepte-suedtirol.htm
 

Foto © Verkehrsamt der Stadt Bozen

Zu Fuß von einem Bauernhof zum nächsten gehen, um den „Nuien“ zu verkosten und im Glücksfall gebratene Kastanien zu essen, das war früher der Sinn des „Törggelen“. So kam nach und nach die Bauernkost zu ihrer Hochblüte, um diesem neuen Wein bei Verkostungen eine meist deftige Unterlage zu geben. Der Begriff „Törggelen“ selbst kommt vom lateinischen „torquere“ und bedeutet „winden und pressen“. Gemeint ist das Pressen der Maische nach der Weintraubenernte, im Dialekt mit „Wimmen“ bezeichnet. Authentisches Törggelen, also Törggelen als Kulturgut, geht auch heute noch einher mit ausgedehnten Wanderungen in der herbstbunten Südtiroler Landschaft. Der Herbst sorgt für angenehme Wandertemperaturen, und unterwegs kann man am Weg die eine oder andere herabgefallene Kastanie auflesen – eine Freude nicht nur für Kinder. Als Herbst-Königin gefeiert ist die Kastanie eine Alleskönnerin: wohlschmeckend und sowohl süß (Desserts in Hülle und Fülle) als auch salzig (Suppen und Nudelgerichte) genossen. Die basische Frucht ist dazu noch gesund und sehr sättigend – eine glutenfreie Alternative zu Weizenprodukten. Ihr hoher Anteil an komplexen Kohlenhydraten sorgt dafür, daß der Blutzucker nur langsam ansteigt und lange stabil bleibt.
 
Die Erntezeit ist aber auch abseits vom Törggelen-Brauch die Zeit der überbordenden Fülle, der Danksagungen und Erntedankfeiern in jedem Dorf. In Bozen feiert man den Erntedank seit Jahren mit einem großen Bauernmarkt am Waltherplatz, heuer am Samstag, 16. Oktober ab 8.30 Uhr. Regionales, Frisches und Gesundes aus Keller und Speisekammer werden feilgeboten: Direktvermarkter und Handwerkerinnen, auch landwirtschaftliche Verbände treten in Aktion, denn die Kommunikation mit der bäuerlichen Welt spielt eine große Rolle beim Erwerb von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, die sowohl der Marke „Roter Hahn“ als auch der Produktpalette des Südtiroler Qualitätssiegels angehören.
 
Weitere Informationen unter: https://www.bolzano-bozen.it