Lesetips für die Herbstferien

zusammengestellt

von der Musenblätter-Redaktion

© Musenblätter
Tips für die Herbstferien
 
Neuerscheinungen deutschsprachiger Verlage
 
Damit Ihnen und uns die Zeit im möglicherweise verregneten Herbst nicht lang wird, halten die deutschsprachigen Verlage unterhaltsame, interessante und spannende Literaturen vor, die dabei helfen, die anstehenden Ferientage kurzweilig zu überstehen. Wir haben uns um einige der Angebote gekümmert und möchten Ihnen heute ein paar spannende Romane und Geschichten aus der nahezu unüberschaubaren Zahl aktueller Neuerscheinungen vorstellen. Nach dem Hineinschnuppern und nach den ersten Leseeindrücken haben wir aus der Fülle eine kleine Auslese getroffen, die wir Ihnen vorbehaltlos empfehlen können.
 
Nehmen Sie unsere kleine, knapp kommentierte Auswahl, zu der wir uns teils auch der kurz gefaßten, markanten Verlagspressetexte bedienen (weil diese unserer Ansicht nach den Kern treffen), als Schmöker-Empfehlung. Einzelne Titel werden wir nach eingehender Lektüre später sicher noch einmal gute, spannende und informative Unterhaltung auf hohem Niveau. Aber vielleicht haben Sie ja auch das Glück eines „Goldenen Oktober“ – dann lesen Sie Bücher am Abend bei einem guten Tropfen. Viel Vergnügen!
 
 
Joachim B. Schmidt – „Kalmann“
(Ein reines Herz in rauhem Klima)

Kalmann Òdinnsson ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebenen um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.
 
Joachim B. Schmidt – „Kalmann“
© 2020 Diogenes Verlag, 359 Seiten, gebunden – ISBN: 9783257071382
22,. €
Weitere Informationen: www.diogenes.ch
 
 
 
Wolfgang Schorlau / Claudio Caiolo – „Der Tintenfischer“
 
Vom menschenleeren Venedig zurück nach Sizilien - Commissario Morello gerät in große Gefahr. Commissario Morello weiß, dass er in Sizilien nicht vor der Mafia sicher ist, der er immer wieder in die Quere gekommen ist - doch er muss alles versuchen, um eine junge afrikanische Frau zu retten. Bei der Ankunft in seiner Heimat wird er prompt verhaftet - und erkennt, welches Ausmaß Zynismus und Korruption in den staatlichen Behörden inzwischen angenommen haben. Markusplatz, Riva degli Schiavoni, Rialtobrücke - Venedig ist menschenleer in Zeiten von Corona. Commissario Morello, der aus Cefalù in Sizilien hierher versetzt worden war, hatte lange mit der Lagunenstadt und ihren Touristenmassen gehadert. Jetzt tritt die Schönheit Venedigs spektakulär hervor, doch Morello weiß nicht, ob er das wirklich genießen kann. Zusammen mit seiner Kollegin Anna Klotze ist er in der Stadt unterwegs, als sie einen jungen Mann, einen Flüchtling aus Nigeria, in den Canal Grande springen sehen. Anna kann ihn retten. Zu der Verzweiflungstat hat ihn das Schicksal seiner Freundin gebracht, die von der nigerianischen Mafia in Sizilien zur Prostitution gezwungen wird. Morello muß nach Sizilien, um die junge Afrikanerin zu befreien. Anna Klotze schließt sich ihm trotz seiner Bedenken an. Sie fahren aus Sicherheitsgründen mit einem Segelboot los und nehmen schiffsbrüchige Flüchtlinge auf. Sie legen in Marina di Palma auf Sizilien an - dort stehen trotz angeforderter Hilfe keine Krankenwagen für die entkräfteten Flüchtlinge bereit. Stattdessen wird Morello verhaftet ...
 
Wolfgang Schorlau / Claudio Caiolo – „Der Tintenfischer“
Commissario Morello ermittelt in Venedig
© 2021 Kiepenheuer & Witsch GmbH, 293 Seiten, Klappenbroschur -  ISBN: 9783462001013
16,- €
Weitere Informationen: www.kiwi-verlag.de
 
 
Susanne Müller-Wolff (Hrsg.) – „Apulien und Basilikata“
 
Karibisch anmutende Sandstrände am Ionischen Meer, wild-zerklüftete Felsenküsten am Adriatischen Meer gegenüber - das sind die zwei Seiten Apuliens, die seit Jahren immer mehr Italienreisende an den Stiefelabsatz ziehen. Zwischen den Meeren das Land, mit den berühmten Trulli, den Sassi di Matera, uralten Olivenbäumen, Feigenkakteen und ILVA, dem größten Stahlwerk Europas.
Über Arbeit und Migration schreiben viele der Autoren: Bauern, die es von den Feldern in die Fabriken verschlagen hat - nach Bari oder Tarent, in die Schweiz oder nach Amerika. Junge Menschen, die nach Mailand oder Berlin gehen und jeden Sommer für ein paar Wochen zurückkehren, um ebenso argwöhnisch betrachtet zu werden wie die anderen Touristen. Junge Menschen, die ankommen aus Albanien und aus den afrikanischen Ländern, um auf den Feldern zu arbeiten.
Was sie alle im Gepäck behalten, sind die Erinnerungen an das Land ihrer Kindheit auf einer der Seiten desselben Meeres.
Mit Texten von Gianrico Carofiglio, Antonella Lattanzi, Mario Desiati, Flavia Piccinni, Carlo Levi, Raffaele Nigro, Nicola Lagioia, Alessandro Leogrande, Cristina Zagaria, Mariolina Venezia, Nichi Vendola, Maria Paola Colombo, Tommaso Di Ciaula und vielen anderen.
 
Susanne Müller-Wolff (Hrsg.) – „Apulien und Basilikata“
Eine literarische Einladung
© 2021 Klaus Wagenbach GmbH, 140 Seiten, Ganzleinen – ISBN: 9783803113634
18,- €
Weitere Informationen: www.wagenbach.de
 
 
Harald Raffer – „Die Blechviper“
 
Die Protagonisten und ihre Wünsche, Sehnsüchte, Ängste und Schicksale könnten nicht unterschiedlicher sein - ein Versicherungsvertreter, der durch eine nie enden wollende Blechschlange sein Leben verliert; eine Klofrau, die auf das Lottoglück pfeift; ein Dauer-Erbe als lustvoller Verschwender; ein Bestatter als „fröhlicher Totenvogel“; ein Mörder, der einem Priester seine Tat gesteht; eine gescheiterte Provinzpolitikerin; ein Straßenbahnkontrolleur als „Schwarzfahrer-Schreck“ und der Insasse einer Irrenanstalt, der die Leute „da draußen“ bedauert. Es kämpft auch ein spießiger Hobbygärtner gegen einen raffinierten Wurm; eine Nachbarin verdreht einem Hausbewohner ungewollt den Kopf und ein Postbeamter schreibt einsamen Leuten rührselige Briefe. Was für eine Welt! In der ein Eisenhändler als Corona-Leugner lebt und vom Saulus zum Paulus wird oder ein Beamter vor der Pandemie in den Tod flüchtet. Oder was passiert mit einem Schriftsteller, dem das erste Wort für einen Roman nicht einfallen will? Was hält man von Vernissagen-Gästen, die sich vom Buffet ernähren? Auf diese und weitere Fragen versucht der Klagenfurter Autor Harald Raffer Antworten zu finden. Dabei seziert er die Gedanken seiner Protagonisten und beschreibt die Beweggründe für deren sonderbare Handlungen. Wie die des Obdachlosen, der sich vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zurückkämpfen will, oder die der Bauersfrau, die sich dem trügerischen Glanz des Casinos nicht entziehen kann und nicht nur Hab und Gut an rot-schwarze Zahlen verliert. Und was ist mit jenem Racheengel, den es nach Jahren in ein Bergbauerndorf zieht, wo er zum unheimlichen Brandstifter wird?
 
Harald Raffer – „Die Blechviper“
25 ungewöhnliche Alltagsgeschichten
© 2021 Drava Verlag, 207 Seiten, gebunden, Schutzumschlag – ISBN: 9783854359760
21,- €
Weitere Informationen: www.drava.at
 
 
Bernhard Schlink – „Die Enkelin“
 
Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land - und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.
Ein Familien-Epos mit deutsch-deutscher Vergangenheit.
 
Bernhard Schlink – „Die Enkelin“
© 2021 Dogenes Verlag, 379 Seiten, Ganzleinen, Schutzumschlag – ISBN: 9783257071818
25,- €
Weitere Informationen: www.diogenes.ch
 
 
Jaroslav Hasek – „Urschwejk“
 
Diese frühen Texte Jaroslav Haseks in der vortrefflichen Übersetzung von Grete Reiner waren lange unbekannt. Hier werden sie den
Lesern geboten, die mehr über den Autor des braven Soldaten Schwejk erfahren wollen. Wichtig ist vor allem die Erzählung „Kommandant der Stadt Bugulma“, ohne die Haseks berühmter Roman nicht zu verstehen ist, meinte Karel Kosík. Wir lernen Solitätre aus Haseks Feder kennen, deren Glanz sich im späteren „Schwejk“-Roman widerspiegelt.
Der Band wird ergänzt durch Berichte von Frantisek Langer und Josef Lada, Freunden Haseks, und zwei Essays zu seinem Werk, einem von Karel Kosík und einem von Hans Dieter Zimmermann zu den Antipoden Kafka und Hasek.
 
Jaroslav Hasek – „Urschwejk“ (Hrsg. v. Hans Dieter Zimmermann)
Originaltitel: Dobrý voják svejk a jiné podivné historky – Aus dem Tschechischen von Grete Reiner
© 2021 Wieser Verlag, 273 Seiten, Broschur – ISBN: 9783990294529
18,95 €
Weitere Informationen:  www.wieder-verlag.com
 
 
Veit Heinichen – „Entfernte Verwandte“
 
Die langen Schatten einer Stadt, die nicht vergißt

Ein Toter vor dem Mahnmal im Dorf Prosecco gibt Laurenti Rätsel auf. Der Tatort: das Partisanen-Mahnmal auf dem Karst. Der Commissario ahnt, daß dieser Mord mit der Zeit der Nazi-Besatzung und den damaligen Kollaborateuren zu tun haben muß und daß es nicht bei einem Toten bleiben wird. Jemand ist gekommen, um über die Geschichte zu richten. Steckt Rache dahinter? Rache für diese alten Geschichten? Vielleicht helfen die Erinnerungen der ältesten Bürgerinnen und Bürger der Stadt, ein weiteres Opfer zu verhindern, denn es gibt Hinweise auf eine Mordserie. Sicher ist nur eines - Triest ist eine Stadt, die weder vergißt noch vergibt – in der Hafenstadt pflegt jeder seine eigene Wahrheit, und das nächste Opfer ist irgendwo da draußen.
 
Veit Heinichen – „Entfernte Verwandte“
© 2021 Piper Verlag, 320 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Lesebändchen – ISBN: 9783492070621
20,. €
Weitere Informationen: www.piper.de