Rechtsextreme benutzen Musik als politische Waffe

Eine Meldung

von Andreas Rehnolt

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Rechtsextreme benutzen Musik
als politische Waffe


Nordrhein-Westfälische Landeszentrale für politische Bildung informierte
in Wuppertal über "Party-Pogo-Propaganda"



Wuppertal
- Die Landeszentrale für politische Bildung in NRW hat gestern in Wuppertal Jugendliche über Hintergründe und Zielsetzungen rechtsextremer Musik aufgeklärt. Thomas Grumke vom Innenministerium - ein ausgewiesener Experte für Rechtsextremismus - erklärte bei der Veranstaltung unter dem Titel "Der Demokratie zuliebe", Musik von Rechts sei in erster Linie an den Texten zu erkennen. Zudem könnten Kleidung und Symbolik von Bands aus dem rechtsextremen Lager Aufschluß über deren Zielsetzung geben. Laut Grumke nutzen die Bands im braunen Lager jede musikalische Stilrichtung. Vielfach seien die Texte extrem fremdenfeindlich, menschenverachtend und würden in Einzelfällen auch den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen.

"Mit Internet und Action, Musik und Codes statt altbackener Propagandaschriften" würden sich die rechtsextremistischen Parteien und vermeintlichen Bürgerbewegungen auf Stimmenfang bei jungen Menschen anbiedern, warnte die Leiterin der Landeszentrale, Maria Springenberg-Eich. Nach den Worten von Grumke geben die Rechtextremisten häufig auf den Covers ihrer CDs Einblick in ihre Motivation. "Das ist vielfach Menschenverachtung, die mit Unterhaltungswert daherkommt", mahnte der Experte des Innenministeriums. Offen würde etwa gegen Farbige, Homosexuelle, Juden, Einwanderer und politische Gegner "mit Wortgewalt" gehetzt, so der Extremismus-Fachmann weiter. In aller Regel nutzten die rechten Gruppierungen gezielt Konzerte und Musikauftritte als "Freizeit-Fänger", erklärte Springenberg-Eich.

Wer genauer hinsieht, werde merken, daß die menschenverachtende und demokratiefeindliche Ideologie "nur neu verpackt" sei, sagte Grumke. Eine rechtsextreme Band aus Dortmund etwa wirbt nach seinen Worten junge Leute, indem sie denen "ein Identitäts-Angebot" macht. Das prangt schon auf den CD-Covers, wo es heißt: "Weiß und Rein". Rechtsextreme Barden oder Liedermacher trauern vielfach in ihren Hetz-Liedern der NS-Zeit hinterher, verharmlosen oder verleugnen den Holocaust und degradieren alle Nicht-Deutschen zu Menschen zweiter Klasse. Hinter ihren Werbebotschaften mit angeblicher Kameradschaft und Zusammenhalt in unsichern Zeiten steckten "nationalistische Gewaltverherrlicher und Fremdenfeindlichkeit", warnten die Extremismus-Experten weiter.

Vom 19. bis 21. September veranstaltet die Landeszentrale in Wuppertal ein Seminar für Schüler- und Jugendbands zum Thema Rechtsextremisten und ihre Musik. Dabei soll auch ein Aussteiger aus der rechtsextremistischen Musikszene gehört werden. Am letzten Tag des Seminars besteht zudem die Möglichkeit, am Rockfestival "Gegenwind - Wir rocken gegen Rassismus" teilzunehmen.

Internet: www.im.nrw.de