Elysisch

Philipp van Endert & Orchestra – „Moon Balloon“

von Frank Becker

Elysisch
 
Musikgenuß mit *Sternchen
 
Schönheit und Harmonie in der Musik sind Futter für das Gemüt, sind der Balsam, der die Seele salbt. Jeder Konzertbesucher kennt das, wenn die Musik unvermittelt Besitz von ihm ergreift und ihn geschlossenen Auges für die Dauer ihrer einhüllenden Anwesenheit in eine bessere Welt führt. Man lauscht beglückt und hofft, es möge nicht enden. So ist es mir heute mit Philipp van Enderts neuem Album „Moon Balloon“ geschehen – 37:38 Minuten Abflug, Versenkung, Traum.

Der Düsseldorfer Ausnahme-Gitarrist hat fünf eigene Stücke, die man in ihrer Gemeinsamkeit und Abfolge durchaus als geschlossenes Werk bezeichnen kann und das mit Makoto Ozones „Times like these“ einen homogenen Abschluß findet, im vergangenen Mai im Filmstudio Babelsberg mit dem Filmorchester Babelsberg unter Jörg Achim Keller in den Arrangements von Peter Hinderthür eingespielt. Mit dem renommierten Orchester und zwei Hochkarätern aus der Jazz-Szene als Gäste – André Nendza am Kontrabaß und Christian Kappe, Flügelhorn – ist ihm eines der schönsten Alben gelungen, die ich in letzter Zeit hören durfte. Hier paaren sich die Qualitäten grandioser Solo-Künstler mit einem großen, nichtsdestoweniger dezent im Hintergrund wirkenden Streicherapparat zu wahrhaft elysischen Klängen. Ich mag keines der Stücke hervorheben, sind sie doch eine beglückende Einheit, die man von A bis Z genießt – und wenn die 37 Minuten und 38 Sekunden verklungen sind, gleich noch einmal hören kann. Da schleift sich nichts ab. Man schwebt schwerelos auf Wolke 7 weiter durch den Tag, den Abend, die Nacht.
„Moon Balloon“ ist eine Köstlichkeit, die ich Ihnen sehr ans Herz lege und mit unserem Prädikat, dem Musenkuß auszeichne (mit *Sternchen).
 
Philipp van Endert & Orchestra – „Moon Balloon“
© 2022 JazzSick Records
Philipp van Endert (g) – Filmorchester Babelsberg (Ltg. Jörg Achim Keller)
Gäste: André Nendza (b  - 4 und 5) – Christian Kappe (flh – 2 und 4)
Titel:
1. Mrs. Blueberry – 2. Fu – 3. Moon Balloon – 4. Sundowner – 5. aMoR – 6. Times like these (Makoto Ozone)
Gesamtzeit: 37:38
 
Weitere Informationen: www.jazzsick.com