Gesundheit steckt an

von Andreas Greve
Gesundheit steckt an

Schön am Kranksein ist das Bett
und Besuch ist auch recht nett.
Kranke sind fast nie gekränkt,
wenn Besuch sie dann beschenkt:
„Bitte sehr, das ist für dich!“
„Dafür - hust! - bedank ich mich!“
Und zusammen mit dem Dank
wird der Gast nun selber krank.

Schön am Kranksein ist das Bett -
Besuch für zwei wär' auch recht nett.
Kranke sind dann nie gekränkt,
wenn man beide gleich beschenkt:
„Bitte sehr, das ist für euch!“
„Besten Dank! - Hatschii! Und Keuch!“
Und durchs doppelte Bedanken
wird der Gast zum dritten Kranken.

Schön am Kranksein ist das Bett!
Ein Besuch wär' auch ganz nett.
Kranke sind fast nie gekränkt -
so man alle drei beschenkt.
„Bitte sehr! Etwas für alle!“
„Danketschiiacch!“, keucht's aus der Falle
Und durch dieses Danke-Krächzen
wird der letzte Gast zum nächsten
Kranken.
Aber:

Schlecht für Kranke und Gesunde
wird die all zu große Runde,
denn dann schwitzt man im Gedränge
unter der beschenkten Menge.
Gut am Kranksein ist Genesen,
denn dann ist man krank gewesen!
Deshalb hilft für solche Runden:
Ein Geschenk an den Gesunden!

Der bekommt nach langer Schonung
eine Gabe zur Belohnung.
Das macht alle sofort munter,
jeder will vom Bette runter.
Bitte! Danke! Bitte! Danke!
Bitte! Danke! Bitte! Danke!
Bitte! - Ich? Ach  ja!
Ganz am Schluß stellt sich heraus:
Ein Geschenk zu viel im Haus!
Das bewahrt man für den Tag,
an dem jemand krank sein mag.
 

Andreas Greve