Aktuelles aus der Kultur

Kommende Ausstellungen in Nordrhein-Westfalen

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Ausstellungen in Nordrhein-Westfalen
zu Max Beckmann, Picassos Frauen, Josef Albers und Piet Mondrian
 
 
Die ganz großen Blockbuster-Schauen mit zuschauerträchtigen Namen
fehlen bei den Ausstellungen im zweiten Halbjahr 2022
 
Aachen/Düsseldorf/Münster/Bottrop/Essen - Max Beckmann, Josef Albers, Piet Mondrian und die beiden Picasso-Ehefrauen Fernande und Francoise. Das sind nur einige der Künstler, die von den nordrhein-westfälischen Museen im zweiten Halbjahr 2022 mit Ausstellungen gewürdigt werden. Ansonsten gibt es einmal mehr viel aus eigenen Sammlungsbeständen der Häuser zu entdecken sowie zahlreiche Fotografie-Ausstellungen. Die ganz großen Blockbuster-Schauen mit zuschauerträchtigen Namen fehlen allerdings in den Ausstellungen der kommenden sechs Monate des laufenden Jahres.
 
Museumsfreunde können sich etwa in Aachen ab dem 23. Oktober auf eine Ausstellung zum graphischen Werk des bedeutenden deutschen Malers und Grafikers der Zwischenkriegszeit, Max Beckmann (1884-1950) freuen. „Loge im Welttheater“ lautet der Titel der Schau, die bis zum 15. Januar nächsten Jahres im Suermondt-Ludwig Museum zu sehen sein wird. Die monographische Ausstellung zeigt rund 120 Radierungen, Lithografien und Holzschnitte sowie ein Ölgemälde und ein Aquarell des Künstlers. Die Schau dokumentiert seine das Gesamtwerk Beckmanns prägende grafische Tätigkeit und die darin neu entwickelte Bildsprache, hieß es in der Ankündigung. Zuvor, vom 4. September bis 20. November zeigt das Museum als Leihgabe 20 expressionistische Gemälde.
Im Rahmen einer Kooperation mit der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung werden dem Suermondt-Ludwig-Museum Aachen rund 20 bedeutende Werke des Expressionismus für eine Ausstellung im zur Verfügung gestellt. Mit Gemälden von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Otto Mueller u.a. vereint die Sammlung die wichtigsten Schlüsselfiguren der Klassischen Moderne. Ihre kraftvoll expressive, schonungslose und erfrischend unangepasste Darstellungsweise verleiht ihren Werken Aktualität bis auf den heutigen Tag
 
Eine Woche, am 29. Oktober, später eröffnet in der Kunstsammlung (K20) in Düsseldorf die Ausstellung „Mondrian. Evolution“. Der Maler Piet Mondrian (1872-1944) gilt als wichtigster Vertreter des niederländischen Konstruktivismus und ist als Schöpfer des Neoplastizismus bekannt. Für seine strengen geometrischen Kompositionen in Schwarzweiß mit ausgewählten Feldern in Rot, Blau oder Gelb wird er weltweit geschätzt. Der Künstler hat nach Angaben des Museums aber noch andere Seiten. In seinen ersten Jahrzehnten inszenierte er Landschaften und andere gegenständliche Motive mit überraschender Farbigkeit.
In einzelnen Kapiteln der bis zum 12. Februar 2023 terminierten Schau werden Motive wie Windmühlen, Dünen und das Meer, sich im Wasser spiegelnde Bauernhöfe und Pflanzen in verschiedenen Abstraktionsstufen behandelt. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Fondation Beyler im schweizerischen Basel, wo sie noch bis zum 9. Oktober zu sehen ist. Die Ausstellung mit Exponaten aus fünf Jahrzehnten zeigt das autonome Spiel mit Farben und Formen, daß der Künstler mit Hilfe kubistischer Stilelemente erprobte, bevor er sich zu Beginn der 1920er Jahre der vollständigen Abstraktion zuwandte.
 
„Huldigung an das Quadrat“ ist der Titel einer Ausstellung, die vom 19. Oktober bis zum 26. Februar Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop zu sehen ist. Die Schau würdigt nach Angaben der Aussteller den berühmtesten Sohn der Stadt als einen der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Maler und Kunstpädagoge Josef Albers ist unter anderem für seine ikonischen Farbquadrat-Gemälde bekannt, die Albers Auseinandersetzung mit Farben und Formen, Linien und Flächen exemplarisch dokumentieren. Zu sehen sind insgesamt rund 90 Werke aus verschiedenen Jahrzehnten, die die Entwicklungsstadien dieser für die Kunst nach 1945 zentralen Werkserie des Künstlers nachzeichnen.
 
Am 1. Oktober startet im Picasso-Museum des westfälischen Münster eine spannende Ausstellung mit dem Titel „Fernande und Francoise - Erinnerungen an Picasso.“ Die Schau in Deutschlands einzigem Picasso-Museum ist bis zum 22. Januar nächsten Jahres terminiert und würdigt die beiden langjährigen Lebenspartnerinnen des weltberühmten Künstlers mit 90 Gemälden, Skulpturen, Grafiken und Keramiken von Pablo Picasso. Fernande Olivier (1881-1966) und die 1921 geborene Françoise Gilot sind beide bis heute untrennbar mit dem Werk seinem Werk verbunden.
Fernande und Françoise waren aber nicht nur Musen und Modell des Jahrhundertkünstlers, sondern auch Chronistinnen der gemeinsam verbrachten Jahre. Als einzige der zahlreichen Frauen in Picassos Leben veröffentlichten sie ihre Lebenserinnerungen an die Zeit an der Seite des Künstlers. Oliviers „Picasso und seine Freunde“ und Gilots „Leben mit Picasso“ wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind bis heute Bestseller. Picasso traf 1904 in der Nähe seines Ateliers in Montmartre die Künstlerin Fernande, die auch Modell stand. Sie inspirierte vor allem seine Werke aus der Rosa Periode sowie einige der frühen kubistischen Gemälde und Skulpturen. Francoise traf Picasso 1943. Da war sie eine junge Kunststudentin. Ihre Beziehung dauerte 10 Jahre.
 
Sicherlich auch sehenswert die Ausstellung „Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt - Gefeiert“ im Museum Folkwang in Essen, die vom 20. August bis zum 3. Januar 2023 terminiert ist. Zu sehen sind zahlreiche Gemälde, Grafiken und Skulpturen. Rechtzeitig zum Beginn des Karnevals am 11. November widmet sich die Bonner Bundeskunsthalle unter dem Titel „Ernsthaft“ der Albernheit und dem Enthusiasmus in der Kunst. Das Ludwig-Forum in Aachen beschäftigt sich ebenfalls vom 11. September an unter dem Titel „The Uncanny on Paper“ (Das Unheimliche auf Papier) mit der Faszination und Ästhetik des Unheimlichen.
 
 
Redaktion: Frank Becker