120 Jahre Von der Heydt-Museum
Das Wuppertaler Kunst-Museum feiert Geburtstag
Das Von der Heydt-Museum Wuppertal feiert in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen. 1902 wurde das Museum gegründet, damals noch als Städtisches Museum Elberfeld. Mittlerweile gehört das Von der Heydt-Museum, das seit 1961 den Namen seiner Stifter trägt, mit seiner berühmten Sammlung zu den großen, international renommierten Kunstmuseen.
Roland Mönig: „Wir freuen uns sehr über diesen runden Geburtstag und wollen ihn mit dem Publikum feiern. Schließlich ist unsere exzellente Sammlung mit Werken von Picasso, Monet und vielen mehr auf bürgerschaftliches Engagement zurückzuführen.“
Am Geburtstag selbst, Dienstag, 25. Oktober, 18.30 Uhr, lädt Museumsdirektor Dr. Roland Mönig zur Podiumsdiskussion ein, um mit Fachleuten über die Geschichte des Museums, aber auch über dessen mögliche Zukunft zu diskutieren.
Am Samstag, 29. Oktober, führen das Museum und sein Team bei einem „Fest für alle“ die Schätze des Museums vor. Den ganzen Tag lang gibt es Führungen, Workshops, offenes Atelier und Musik. Das genaue Programm steht ab Oktober auf www.von-der-heydt-museum.de
Weltbekannte Werke
Mit weltbekannten Werken der niederländischen Malerei und des 19. Jahrhunderts, mit Gemälden von Claude Monet, Vincent van Gogh, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Edvard Munch, Pablo Picasso, Max Beckmann und Francis Bacon gehört das Von der Heydt-Museum zu den wichtigen international renommierten Kunstinstituten Deutschlands. Die Sammlung des Museums umfaßt Kunst vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Impressionismus, Expressionismus und die 1920er Jahre bilden besonders prägnante Schwerpunkte. Rund 2200 hochkarätige Gemälde, 500 Skulpturen und 700 Fotografien gehören zum Bestand, der in wechselnden großen Ausstellungen präsentiert wird.
Die Graphische Sammlung des Museums umfaßt rund 30.000 Arbeiten auf Papier. Zu den herausragenden Werken gehören Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle u.a. von Edgar Degas, Paul Cézanne, Claude Monet und Georges Seurat. Weitere Schwerpunkte bilden die Arbeiten der Expressionisten, u. a. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Adolf Erbslöh sowie Oskar Schlemmer, Pablo Picasso, Lovis Corinth und Max Beckmann.
Im Herzen der Stadt
Das Museum befindet sich im Zentrum von Wuppertal-Elberfeld. Der klassizistische Bau (bis 1902 das Elberfelder Rathaus) wurde Ende der 1980er Jahre grundlegend umgebaut. Von Beginn an ist das heutige Von der Heydt-Museum vom Bürgertum der Städte Barmen und Elberfeld, die 1929 zu „Wuppertal“ verschmolzen, geprägt. Wenn das Museum heute über eine der reichsten Sammlungen Deutschlands verfügt, ist das in erster Linie den Wuppertaler Bürgern und ihrem Kunst- und Gemeinsinn zu verdanken. Trotz des verheerenden Aderlasses, den das Museum in der nationalsozialistischen Aktion „entartete Kunst“ hinnehmen mußte, kann das Museum heute eine der überregional bedeutendsten Sammlung präsentieren. Besonders hervorzuheben als Stifter und Mäzene sind der Elberfelder Bankier August von der Heydt (1851-1929) und sein Sohn Eduard (1882-1964).
Ein Schwerpunkt der Museumsarbeit ist die Realisierung umfangreicher Sonderausstellungen, die ihre Ausgangspunkte jeweils bei den Beständen nehmen. Schwerpunkte des Programms waren über die Jahre demzufolge die französische Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und die internationale Malerei der Klassischen Moderne. Hervorzuheben sind etwa die Ausstellungen zur Schule von Barbizon, zu Auguste Renoir, Claude Monet sowie zu Max Liebermann, Wassily Kandinsky, Max Slevogt, Lyonel Feininger, Hans von Marées, Camille Pissarro, Edouard Manet, Edgar Degas & Auguste Rodin, zu Paula Modersohn-Becker und Oskar Schlemmer. Besondere Akzente in letzter Zeit setzten „Aus der Zeit gerissen: Joseph Beuys: Aktionen 1965-1986 – fotografiert von Ute Klophaus“ und „Brücke und Blauer Reiter“ sowie die mit einer Schau des Fotografen Hans-Christian Schink neu gestartete Ausstellungsreihe „Freundschaftsanfragen“. Mit „ZERO, Pop und Minimal“ beleuchtet das Von der Heydt-Museum zurzeit die Kunst der 1960er und 1970er Jahre und macht zugleich mit einem bisher nie gesehenen Sammlungskomplex bekannt.
Kunstförderung in Wuppertal
Seit über 100 Jahren hat Kunstförderung in Wuppertal Tradition. Der schon 1866 ins Leben gerufene Barmer Kunstverein besaß in den 1920er Jahren eine der bedeutendsten und angesehensten Sammlungen moderner Kunst in Deutschland. Der 1892 gegründete Museumsverein in Elberfeld wiederum strebte in Zusammenarbeit mit der Stadt ein repräsentatives Kunstmuseum mit breitem historischem Spektrum an. Im April 1948 schlossen sich die beiden Vereine zum Kunst- und Museumsverein (KMV) Wuppertal zusammen. Der Verein gehört mit derzeit mehr als 2100 Mitgliedern zu den bedeutenden Museums-Fördervereinen Deutschlands. Als verläßlicher Partner unterstützt er nicht nur engagiert den Ausbau der Sammlung, sondern die Arbeit des Von der Heydt-Museums insgesamt. So betreibt der Kunst- und Museumsverein u.a. seit 1990 im Foyer des Von der Heydt-Museums einen Museumsshop mit mehr als 60 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Dessen Erträge kommen dem Museum und der Kunst direkt zugute.
Das 1990 von dem weltbekannten Künstler Daniel Buren gestaltete Museumscafé, genannt Muluru, bewirtet parallel zu den Öffnungszeiten seine Gäste. Muluru nannte Eduard von der Heydt den spektakulären „Museum-lunch-room“ in seinem privaten Museum im holländischen Badeort Zandvoort, wo sich in den goldenen 1920er Jahren das Who is Who der internationalen Politik- und Finanzwelt zum entspannten Gespräch in geselliger Runde traf.
Informationen zu den aktuellen Ausstellungen: www.von-der-heydt-museum.de
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