Zur Ästhetischen Bildung an Schulen und Hochschulen in Deutschland

KE Carius - „Maieutisches Stöhnen – Über Ästhetische Bildung – Ein Fall von Design-Poetik“

Red.

Zur Ästhetischen Bildung an Schulen
und Hochschulen in Deutschland
 
Prof. Karl-Eckhard Carius stellt sein neues Buch
an der Universität Vechta vor
 
„Wenn sich in den Schulen die Marginalisierung der Ästhetischen Bildung weiterhin fortsetzt, Experimentierräume ästhetischer Praxis immer mehr beschnitten werden, ist ein ästhetischer
Analphabetismus die Folge. Stundenkürzungen, mangelnde Einrichtungen, diffuse Lehrkonzepte,
 zu wenige und unzureichend ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen, der Einsatz fachfremden
Lehrpersonals – insbesondere an Grund-, Haupt- und Realschulen – tragen im Wesentlichen
dazu bei, die künstlerischen Fächer immer mehr in die Bedeutungslosigkeit sinken zu lassen.“
KE Carius
 
Der pensionierte Professor für Designpädagogik und Intermediäre Gestaltung, Karl-Eckhard Carius, hat sein neues Buch „Maieutisches Stöhnen – Über Ästhetische Bildung – Ein Fall von Design-Poetik“ an der Universität Vechta vorgestellt. Gewürdigt wurde die Publikation von der Präsidentin der Hochschule, Prof.in Dr.in Verena Pietzner sowie von regionalen Förderern seiner Projekte. Karl-Eckhard Carius hatte während seiner Lehrtätigkeit den Studiengang Designpädagogik an der Universität als Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Bildungslandschaft gegründet. Sein Buch ist einerseits ein Rückblick auf die wichtigsten Meilensteine seiner Lehrtätigkeit. Gleichzeitig unternimmt es eine kritische Bestandsaufnahme der aktuellen Bildungslage und stellt Forderungen auf, um die Kompetenz für Ästhetische Bildung bei Lehrkräften und Schülern zu verbessern.
Das Werk ist Rückblick und Vorausschau zugleich. Zum einen gibt es eine Auswahl der Projekt- und Studienarbeiten wieder, die Prof. Carius während seiner Lehrtätigkeit initiiert hat. Sie veranschaulichen eine Auseinandersetzung mit Ding, Raum und Zeit in einem interdisziplinären Crossover aus Design, Kunst und Medien. So entstand eine philopsophisch und künstlerisch inspitierte Produktivität. Dazu gehört das „Brinkmann-Projekt“, in dem unter anderem 2008 eine Publikation unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten, Christian Wulff entstand mit Beiträgen von Elfriede Jelinek, Peter Handke und Reich-Ranicki. Oder die kinetische Plastik auf dem Dach des Uni-Institutsgebäudes IMEG „Zeichen im Wind“.

Prof. Carius war von 1994-2008 an der Universität Vechta tätig. Dort hatte er 2002 den Studiengang Designpädagogik gegründet, wodurch die Universität Vechta ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Bildungslandschaft erhielt. Der Studiengang hat das Ziel, zukünftigen Lehrern eine kompetente Wahrnehmung für gestalterisches Arbeiten und Unterrichten zu eröffnen. So sollen sie befähigt werden, Schülerinnen und Schülern einen differenzierten Zugang zur Alltagskultur sowie eine Kritik- und Analysefähigkeit für die vom Mensch gestalteten Dinge zu vermitteln. „Lehrkräften soll Design als Gestaltungsprozeß und Design Thinking als Methode zum Lösen von Problemen und zum Entwickeln neuer Ideen nahegebracht werden“, erläuterte Carius.
Präsidentin Prof.in Pietzner unterstrich wie wichtig die Weiterentwicklung der Lehrkräfte-Bildung gerade für die Universität Vechta sei. Innovationen wie seinerzeit die Einführung des einzigartigen Studiengangs Designpädagogik würden hier besonders wahrgenommen, da die Universität einen besonderen Schwerpunkt in der Bildung von Lehrern habe und das seit über 100 Jahren. „In der Lehrkräfte-Bildung ist die Ästhetische Bildung ein elementarer Baustein. In Vechta werden zukünftige Lehrkräfte auch aufgrund dieses Fokus auf besonders umfassende Weise für Ihre Tätigkeit vorbereitet.“
Auf einer weiteren Ebene des Buchs blickt der emeretierte Professor Carius prüfend auf die aktuelle Bildungslandschaft in Deutschland und sieht Hürden für eine substantielle Vermittlung. „Durch eine überfrachtete Theoriebildung kommt die ästhetische Praxis zu kurz“, stellte Carius fest. „Der Zugang zur eigenen problemlösenden Intelligenz und Kreativität wird so verhindert“. Auch ein Prozeß, der die Kreativität und Eigenständigkeit von Schülern  fördere, finde in den Schulen heute kaum noch statt. Damit bietet die vorliegende Publikation auch einen Beitrag zur Debatte um den Wert ästhetisch-kultureller Bildung.

KE Carius - „Maieutisches Stöhnen – Über Ästhetische Bildung – Ein Fall von Design-Poetik“
mit einem Essay von Bazon Brock und einem Epilog von Ralf Schnell
© 2022 ATHENA|wbv, 228 Seiten, Broschur  -  ISBN: 9783763972401
34,90 €

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