Legenden heiter entzaubert

Frank Flöthmann – „Helden ohne Worte“

von Frank Becker

Heldengschichten
 
... leicht auf die Schippe genommen
 
Frank Flöthmann greift diesmal tief in die Schatzkiste berühmt gewordener Sagen, Märchen und Legenden. Wie er es macht, konnten wir Ihnen ja hier schon anläßlich seiner Adaption der Grimmschen Märchen und der Werke William Shakespeares zeigen. Nun hat er sich den bogenschießenden Räuber Robin Hood, der den Armen gibt, was er den Reichen abgenommen hat, den durch die antike Welt irrlichternden listigen Kämpfer und Pferde-Imitator Odysseus, den braven Holzfäller Ali Baba aus Tausendundeine Nacht, der vierzig Räuber zur Strecke bringt, den um seinen Lohn betrogenen Rattenfänger von Hameln und dessen bittere Rache und schließlich den lendenbeschürzten Dschungelhelden Tarzan (Sie wissen schon: Me Tarzan you Jane) für „Helden ohne Worte“ vorgenommen.
 
Dabei geht er, wie schon vielfach bewährt, mit seinem Zeichenstift ganz eigene, gelegentlich sehr mutig modernisierte und durchaus pointierte Wege. Und er unterstreicht die Wichtigkeit einiger Frauen in den ausgewählten Geschichten, wie Lady Marian, Morgiana oder Jane. Daß das Schiff des Odysseus auf der Heimreise von Obelix und Asterix versenkt wird, hätte durchaus so geschehen können – wir danken Uderzo und Goscinny an dieser Stelle.

Frank Flöthmann beweist, daß es nicht unbedingt Folianten füllender Suaden und Interpretationen bedarf, um diese Heldengeschichten plausibel zu erzählen, ja daß es ganz ohne Worte, sogar ohne Onomatopöien geht. Daß er dabei auch Legenden heiter entzaubert, ist ihm hoch anzurechnen.
 
Frank Flöthmann – „Helden ohne Worte“
© 2022 Dumont Buchverlag, 76 Seiten, gebunden, 24 x 29,5 cm – ISBN: 978-3-8321-8166-6
24,- €
 
Weitere Informationen: www.dumont-buchverlag.de