Verdunkelung

Brotdorf, 25. September 1943, Samstag

von Rudi Engel

Foto © Frank Becker

Verdunkelung
 
Brotdorf, 25. September 1943, Samstag
 
Mutter hatte mich mit einem Strang Schafwolle zu Tant´Adelheid geschickt. 
Auf dem Rückweg war es im Dorf schon ziemlich dunkel; daß ich den Weg über die Wiese nahm.
(Die Blockwarte achteten damals in jeder kleinsten Gasse sehr streng auf die Einhaltung des Verdunklungsgesetzes.)
Um von Mutters Schimpfworte über meine Verspätung abzulenken, fragte ich nach, wieso in allen Zimmern von Onkel Alberts großem Haus die Lichter brennen, wo wir doch alle nur in der Küche waren.
Mutters Antwort: Onkel Albert ist ja der Chef vom Stauwerk der RWE an der Mettlacher Saarschleife und braucht auch daheim seinen Strom nicht zu bezahlen.
 
(aus Rudis Tagebuch von 1943)