Das Ende der Illusionen
Marunde unternimmt "Expeditionen in die Provinz" Kleine Gemeinheiten und große Wahrheiten Unter sich bedrohlich auftürmenden Noldeschen Aquarellwolken hadern im Reet-gedeckten ländlichen Anwesen zweie mit ihrer voreiligen Entscheidung, Silvester allein am Kamin zu verbringen
Die aufwendigen Reproduktionen der Öl- und Aquarell-Bilder des "deutschen Deix" zeigen mit feiner Ironie und derbem Humor, bösartigem Stich und liebevollem Strich in allen Facetten des Cartoons ein recht genaues Bild unserer Gesellschaft. Zugleich spielt er mit den Genres, parodiert (siehe unten) und übt sich in liebenswerter Übertreibung. Das tägliche Grauen, das Mann mit den frustrierenden Freundschafts-Vorschlägen moderner Frauen erlebt (S. 79), weiß Marunde bis ins Detail der Tiffany-Lampe "Weinranke" ebenso treffend zu
Alle Welt, sogar unsere schlaue, sonst nur an kaum einer Äußerung festzumachende unverbindliche kleine Kanzlerin spricht neuerdings von der zu erwartenden Klima- Katastrophe. Marunde hat das schon in Öl gemalt (S. 45). Marundes Leben auf dem Lande in Lüchow-Dannenberg, sein Umgang mit der Dorfbevölkerung und den ins ländliche Exil geflüchteten Feng-Shui-Städtern sowie seine ironische Distanz zu den Eigenarten der Menschen geben dem Satiriker ganz offensichtlich reichlich Impulse für ein Cartoon-Schaffen, das ihm schon nach seinem Frühwerk in "Der kleine Tierfreund" einen Platz in der Spitzengruppe der Elite deutscher satirischer Zeichner gesichert hat. "Expedition in die Provinz" gehört nach "Landleben" und "Land unter" in die Bibliothek eines jeden Cartoon-Freundes. Amüsant das oben erwähnte Spiel mit den Genres, hier am Beispiel der genialen Tuborg-Werbung von Erik Henningsen. Wer kennt nicht den geradezu brennenden Durst vermittelnden schwitzenden
Marunde Expeditionen in die Provinz © 2007 Lappan Verlag 80 farbige Seiten, Hardcover - 24 x 31,5 cm - ISBN 978-3-8303-6153-7 19,95 € Weitere Informationen unter : www.lappan.de www.wolf-ruediger-marunde.de |