Zipferlak
Der Zipferlak
am Donnerstag steht stumm und schwarz im Regen. Die Mitternacht hat Frost gebracht. Er kann sich nicht bewegen. Es hat geschneit die ganze Zeit. Nun trägt er weiß ein Nachthemd. Wie eingeseift steht er versteift, weil ihn des Winters Macht hemmt. Doch zieht der Frühling dann ins Land,
bekanntlich grün mit blauem Band, dann niest er wie ein Walroß. Der Mondgreis sticht, das Bergeis bricht, zerspringt sogar das Stahlschloß. Jetzt ist der Zipferlak erlöst, und weil der Bock die Zicke stößt, wird er ganz übermütig. Er stopft den Schlot, versenkt das Boot, macht alle Hunde wütig. Den Unsinn treibt er einen Tag,
dann ist er fort, der Zipferlak. Doch sicher nicht für immer! Kommt er zurück, wird´s schlimmer -. © Joachim Klinger – Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2007
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© Joachim Klinger 2007 Dr. Joachim Klinger, * 1932 in Dortmund, seit 48 Jahren verheiratet, Vater, Großvater, Jurist (Promotion 1960) bis 1964 Arbeit am Schulkollegium Münster 1964-1994 Kultusministerium NRW Veröffentlichungen (Auswahl): "Prozeß und Zeichnung - Justizkarikaturen" (1973), "Freispruch für die Karikatur" - ein Plädoyer mit Illustrationen (1999), "In Hafenkneipen trifft sich gern der Ringelnatz mir Morgenstern" - Lyrische Kapriolen und Karikaturen (2002), "Morgensterns Kater, Ringelnatzens Pinguin" (2004), "Wadenkrampf bei Waterloo" (2006) "Palmströms Taschentuch, Korfs Galoschen" (2007, erscheint am 10.4.2007) Illustrationen (u.a.): zu Ulrich Harbecke "Mantel, Schwert und Feder", ders. "Literadatsch", zu Martin Bergande "Der irrende Ritter der Poesie oder Grabbe in Düsseldorf" Ausstellungen (Auswahl): 1992 Orangerie Schloß Benrath 1995 Guardini-Stiftung in Berlin 2002 Wilhelm Fabry Museum, Hilden 2006 Matera/Italien Weitere Hinweise unter: www.grupello.de |