Dagobert Duck wird 75

Der Fantastilliardär springt noch täglich kopfüber in seinen Geldspeicher

von Andreas Rehnolt/Frank Becker

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Dagobert Duck wird 75
 
Auch als betagter Fantastilliardär springt er noch täglich für ein erfrischendes Bad in seinen prallgefüllten Geldspeicher und sorgt sich vor allem um seinen ersten selbstverdienten Zehner.
 
Entenhausen. Dagobert Duck, bekannt auch als Onkel Dagobert, der reichste und zugleich geizigste Mann der Welt, feiert auch seinen im Dezember anstehenden 75. Geburtstag in der Comicmetropole auf Stella antarum. Dabei sind ihm Feiern grundsätzlich zuwider, zumindest dann, wenn er sie selbst finanzieren muß. Der Fantastilliardär wird sich vermutlich entweder bei seinem finanziell stets klammen Neffen Donald oder aber bei Oma Duck auf deren Bauernhof zum Geburtstags-Essen einladen.
Höchstwahrscheinlich wird er davor auch noch ein erfrischendes Bad in seinem prallgefüllten Geldspeicher machen, der hoch droben auf einem Hügel von Entenhausen thront wie eine Mischung aus Kathedrale und Festung. Das tut er nämlich für sein Leben gern. Er hortet Geld, um „wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen, daß es ihm auf die Glatze prasselt“, wie Zeichner-Legende Carl Barks (1901-2000) einmal die von ihm geschaffene Figur Dagobert sagen ließ.


 
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Geld ausgeben ist für Dagobert in der Regel ein Graus. „Es ausgeben, dann habe ich es ja nicht mehr“, bekannte der für sein Alter immer noch sehr rüstige Senior einmal. Sein Schöpfer Barks ließ ihn als übellaunigen Onkel im Bärenkostüm seine Neffen Donald und Tick, Trick und Track in der Geschichte „Christmas on Bear Mountain“ (Die Mutprobe) erschrecken. Inspiriert zur Figur wurde der Zeichner von Ebenezer Scrooge in der Weihnachtserzählung von Charles Dickens.
 
Seit 75 Jahren nun durchstreift er die große weite Welt und macht weder vor dem Weltall, Gebirgen, Meeren noch vor Wüsten halt, um seine Reichtümer zu vermehren. In einer Geschichte von Barks mit dem Titel „Die goldene Nase“ verirren sich Dagobert und Donald in der australischen Wüste. Statt des lebenswichtigen Wassers findet Dagobert beim Graben nur Gold, Kupfer, Diamanten, Platin oder Erdöl. Seine Nase eben erklärt, wie er zu all seinem Reichtum gekommen ist. Der ist übrigens hart und ehrlich, mindestens aber auf legale Weise erarbeitet. Seinen ersten Zehner verdiente er von Schottland nach Amerika

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gekommen als Schuhputzer-Junge. Der Zehner war vermeintlich wertlos und doch wurde er sein „Glückszehner“ und der Grundstein seines späteren Imperiums. Diesen Zehner bewacht er deshalb auch wie seinen Augapfel.

Sein Erscheinungsbild ist seit siebeneinhalb Jahrzehnten gleich. Dagobert Duck hat einen Backenbart, trägt einen Zwicker auf dem Schnabel, einen Zylinder auf dem Kopf und einen Gehstock. Gekleidet ist er für gewöhnlich - etwas aus der Zeit gefallen - mit einem roten Gehrock und Gamaschen. Den Namen Dagobert Duck kreierte die langjährige Übersetzerin Erika Fuchs (1906-2005) übrigens in Anlehnung an den Merowinger- König Dagobert I. Im amerikasnischen Original lehnt sich der Name an Charles Dickens´ Figur des Ebenezer Srooge aus der „Weihnachtsgeschichte“ an: Scrooge McDuck.
Der exzentrische, grantige und oft schrullige Dagobert ist im Grunde seines Herzens aber auch liebenswert. Sein Vermögen wird in Fantastilliarden und Zentrifugillionen gemessen. Und er kennt alle Münzen und Scheine bis zum letzten Taler und allerletzten Kreuzer sofort und erinnert sich, wo er ihn verdient hat.
Gerissenheit, Ideenreichtum und Abenteuerlust sowie der unbeugsame Wille, das geliebte Vermögen zu erhalten und zu mehren, sind die Attribute, die Onkel Dagobert ausmachen. Wir wünschen aus vollem Herzen ein ehrliches „Happy birthday“, viele weitere Jahre im Kreis seiner Enten-Familie und stets das sichere Gespür für gute Geschäfte.
 
Weitere Informationen unter: www.ehapa-comic-collection.de  und  musenblaetter.de/artikel
 
Redaktion und Bildauswahl: Frank Becker