Schmetterling des Jahres 2023 ist das Ampfer-Grünwidderchen

Die bedrohten Nchtfalter brauchen eine nachhaltige Landwirtschaft mit blütenreichen mageren Wiesen.

Red./Bec./Are

Ampfergrünwidderchen Männchen - Foto: BUND T. Laußmann

Schmetterling des Jahres 2023
ist das Ampfer-Grünwidderchen
 
Die bedrohten Nchtfalter brauchen eine nachhaltige Landwirtschaft
mit blütenreichen mageren Wiesen.
 
Die BUND NRW-Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen haben das Ampfer-Grünwidderchen „Adscita statices“ zum Schmetterling des Jahres 2023 gekürt. Sie wollen damit auf die negativen Folgen der intensiven Landwirtschaft und den Rückgang von artenreichem Grünland aufmerksam machen.
 
Der Name Widderchen leitet sich von dieser Fühlerform her, die an das Gehörn von Widdern erinnern. Die Fühler der Weibchen sind dagegen fadenförmig. Es gibt mehrere sehr ähnliche Arten von Grünwidderchen, die man nur teilweise auf Grund der Flugzeit und auch an Hand der bekannten Verbreitung voneinander abgrenzen kann. Eine sichere Artbestimmung ist nur für Fachleute möglich. Das Ampfer-Grünwidderchen ist in Europa und auch in Teilen Asiens verbreitet. In Deutschland steht das Ampfer-Grünwidderchen auf der Vorwarnliste, in Nordrhein-Westfalen gilt es bereits als gefährdet.
 
Die BUND NRW-Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam zu machen. Die einzelnen Arten der Grünwidderchen, insbesondere die Arten der Gattung Adscita, sind äußerlich in der Regel nicht zu unterscheiden. Lediglich auf Grund der Flugzeit und auch an Hand der bekannten Verbreitung lassen sie sich mitunter gegeneinander abgrenzen. Eine sichere Artbestimmung ist jedoch nur für Fachleute anhand der Fühlerform und der Genitalapparate möglich.
 
Die Raupen des Ampfer-Grünwidderchens fressen Sauerampfer. Landwirte bekämpfen Sauerampfer auf Wiesen und Weiden, denn er verdrängt die Futterpflanzen für das Vieh. Es mangelt aber nicht nur an Nahrung für die Raupen. Als Schmetterling saugt der Falter Nektar auf mageren Wiesen an Kuckucks-Lichtnelke, Disteln und Flockenblumen. Da unser Grünland meist stark mit Gülle gedüngt ist, haben diese Blumen gegen schnell wachsende Gräser kaum eine Chance. Auch letzte Zufluchtsorte wie Wegränder und Böschungen werden durch häufige und unsachgemäße Mahd vielfach zerstört.
Jochen Behrmann von der BUND NRW Naturschutzstiftung: „Wir brauchen eine nachhaltige Landwirtschaft mit blütenreichen mageren Wiesen. Dort, wo das Ampfer-Grünwidderchen mit seinen hohen Ansprüchen vorkommt, sind auch gute Bedingungen für viele andere gefährdete Insekten- und seltene Pflanzenarten gegeben.“
Die Ampfer-Grünwidderchen schimmern metallisch grünlich bis türkisfarben und haben eine Spannweite von knapp 30 Millimetern. Die Männchen tragen auffällig gefiederte Fühler, mit denen sie den Duft der Weibchen wahrnehmen können. Der Name Widderchen leitet sich von dieser Fühlerform her, die an das Gehörn von Widdern erinnern. Die Fühler der Weibchen sind dagegen fadenförmig.
Es gibt mehrere sehr ähnliche Arten von Grünwidderchen, die man nur teilweise auf Grund der Flugzeit und auch an Hand der bekannten Verbreitung voneinander abgrenzen kann. Eine sichere Artbestimmung ist nur für Fachleute möglich.
Das Ampfer-Grünwidderchen ist in Europa und Teilen Asiens verbreitet. In Deutschland steht das Ampfer-Grünwidderchen auf der Vorwarnliste, in Nordrhein-Westfalen gilt es bereits als gefährdet.
Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam zu machen.
 
Steckbrief des Ampfer-Grünwidderchens, Adscita statices (L.)
Bestimmung: Die einzelnen Arten der Grünwidderchen, insbesondere die Arten der Gattung Adscita, sind äußerlich in der Regel

Ampfer-Grünwidderchen - Foto: H. G. Neuhoff
nicht zu unterscheiden. Lediglich auf Grund der Flugzeit und auch an Hand der bekannten Verbreitung lassen sie sich mitunter gegeneinander abgrenzen. Eine sichere Artbestimmung ist jedoch nur für Fachleute anhand der Fühlerform und der Genitalapparate möglich.
Beschreibung der Schmetterlinge (Imagines): Wie alle Grünwidderchen schimmern die Ampfer-Grünwidderchen metallisch grünlich bis bläulich-türkisfarben, manchmal mehr ins Blaue, manchmal auch ins Gelbgrüne. Auch Kopf, Leib und Beine sowie Fühler schimmern blaugrün. Lediglich die Hinterflügel, die man beim sitzenden Tier normalerweise nicht sieht, sind grau.
Die Ampfer-Grünwidderchen haben eine Spannweite von rund 25 bis 30 Millimetern, die Männchen sind etwas größer als die Weibchen.
Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, aber an ihren Fühlern klar zu unterscheiden: Die Männchen haben auffällig gefiederte Fühler, mit denen sie den Duft der Weibchen wahrnehmen können, während die Weibchen dünnere, fadenförmige Fühler tragen.
Der Name Widderchen leitet sich von der Fühlerform der Tiere her, die an das Gehörn von Widdern erinnern.
Verbreitung des Ampfer-Grünwidderchens: Das Ampfer-Grünwidderchen ist das häufigste in Deutschland vorkommende Grünwidderchen. Es ist in allen Bundesländern vertreten (siehe: www.schmetterlinge-d.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=440602) und darüber hinaus in ganz Mitteleuropa bis nach Skandinavien, Westsibirien, Armenien sowie südlich bis auf die Balkanhalbinsel und nach Nordspanien verbreitet.

Lebensraum: Das Ampfer-Grünwidderchen kommt auf artenreichen nassen bis wechselfeuchten Wiesen vor aber auch auf trockenen Dämmen, Böschungen und Magerrasen.
Nahrung der Raupen: Die Raupen fressen ausschließlich an sauren Ampferarten, also am Kleinen Sauerampfer Rumex acetosella oder am Wiesen-Sauerampfer Rumex acetosa. Der Kleine Sauerampfer soll laut Literaturangaben bevorzugt werden, doch kommt die Art auch auf Wiesen vor, wo ausschließlich der Wiesen-Sauerampfer wächst.
Nahrung der Schmetterlinge (Imagines): Die Grünwidderchen saugen bevorzugt Nektar an lila-blaue Blüten, besonders von der Kuckucks-Lichtnelke Lychnis flos-cuculi, aber auch von anderen Pflanzen wie Acker-Witwenblumen, Wiesen-Flockenblumen oder Disteln.
Generationen: Die Ampfer-Grünwidderchen bilden eine Generation im Jahr aus. Die Flugzeit beginnt etwa Mitte Mai, erreicht im Juni und Juli ihren Höhepunkt und geht im August zu Ende.
Lebenszyklus: Die Falter paaren sich am späten Nachmittag bis in die Dämmerung hinein. Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier unmittelbar danach in regelmäßig angeordneten Reihen nebeneinander, sogenannte Eispiegel, auf der Unterseite der Blätter von Sauerampfer ab. Die Räupchen bohren sich nach dem Schlüpfen in die Blätter und leben zunächst „minierend“, das heißt innerhalb dieser Blätter. Wenn sie größer werden, verlassen sie das Blattinnere und fressen an Blättern und Stängeln weiter. Sie überwintern in kleinen Gruppen am Boden in einem lockeren Gespinst. Im Frühjahr fressen sie bis zur Verpuppung weiter. Die Falter schlüpfen ab Mitte Mai.
Gefährdung/Rote Liste: Das Ampfer-Grünwidderchen wird in der aktuellen Roten Liste von Deutschland auf der Vorwarnliste geführt. Zwar ist es noch häufig, jedoch gehen seine Bestände zurück. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gilt dieses Widderchen bereits als gefährdet.
Gefährdungsursachen: Artenreiche wechselfeuchte Wiesen, ein Haupt-Lebensraum des Ampfer-Grünwidderchens, sind selbst gefährdet. Intensive landwirtschaftliche Nutzung mit starker Gülle-Düngung, mit häufigem Schnitt oder dichtem Viehbesatz haben diese Lebensräume vielfach vernichtet. Hinzu kommen Entwässerung oder Umnutzung als Acker- oder Bauland. Mageren trockenen Lebensräumen droht Verbuschung wegen Nutzungsaufgabe; Wegränder, Böschungen und Dämme werden durch häufige und unsachgemäße Mahd mit Schlegelmulchern für das Ampfer-Grünwidderchen unbewohnbar gemacht.
Systematik: Das Ampfer-Grünwidderchen Ascita statices gehört zu den Widderchen, einer Familie von auffallend gefärbten tagaktiven Nachtfaltern. Die Widderchen-Familie unterteilt man in drei Unterfamilien, von denen die Grünwidderchen, wie der Name schon sagt, die grünlich schimmernden Widderchen umfaßt. Weit verbreitet sind auch die schwarz-rot-gemusterten Rotwidderchen oder Blutströpfchen. Eher selten und regional begrenzt kann man das fast schwarze Trauerwidderchen sehen, den einzigen Vertreter hierzulande der dritten Unterfamilie.
 

Ampfer-Grünwidderchen, Weibchen - Foto: B. Schmälter

Mehr Informationen: Weitere Informationen finden Sie unter www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2023