Des Meisters würdig

Johannes Enders – „Sweet Freedom“

von Sabine Kaufmann

Des Meisters würdig
 
Johannes Enders verneigt sich vor Sonny Rollins
 
Daß man einem Giganten auch Ehre erweisen kann ohne unbedingt seine großen Erfolge zu interpretieren, beweist der Tenorsaxophonist Johannes Enders in klassischer Besetzung mit seinen Trio-Kollegen Henning Sieverts (Kontrabaß) und Jorge Rossy (Schlagzeug) auf dem Tribute-Album „Sweet Freedom“. Auf den Spuren von Rollins (*1930) hat Enders sechs kongeniale Titel komponiert und zitatenreich neben vier Stücke des Altmeisters gestellt, ohne ihn je zu kopieren. Das zeigt sich auf diesem Album vielleicht am deutlichsten im Schlußtitel, Sonny Rollins´ bekanntem Standard Doxy von 1954, dem Enders & Co. mit brillanten Soli absolut gerecht werden, im aber auch ein einfühlsames neues Gesicht geben. Chapeau!
Der Freedom Suite von Rollins (1958) hat Enders mit dem Titelstück Sweet Freedom ein Äquivalent vorangestellt, das sich vor dem Vorbild nicht zu verstecken braucht - eins wie das andere fein austariert und solistisch veredelt.
 
Zu meinen Lieblingsstücken des Albums gehören fraglos die beiden Enders-Kompositionen There will always be another mystery und Pin up house, die durch ihre Vielschichtigkeit, ihre Tiefe und die Solo-Leistungen von Kontrabaß und Schlagzeug völlig überzeugen. Ein sehr gelungenes Tribute-Album für einen der größten Saxophonisten des Planeten.
 
Johannes Enders – „Sweet Freedom“
A Tribute to Sonny Rollins
© 2022 Ammerton / enja (CD)
Johannes Enders (ts) – Henning Sieverts (b) – Jorge Rossy (dr)
 
1. Air & gin - 2. Mostly Sonny - 3. Sweet freedom - 4. Strode rode - 5. There will always be another mystery - 6. Pin up house - 7. East Broadway run down - 8. Freedom suite [Part 2] - 9. Like Sonny in love - 10. Doxy 
Gesamtzeit: 39:25