Höchst vergnüglich

Sinfonisches Blech in guter Laune

von Frank Becker

Höchst vergnüglich
 
Sinfonisches Blech in guter Laune
 
Die Literatur für Posaunenquartette ist erstaunlich reichhaltig, doch bekommt man sie verhältnismäßig selten zu hören. Das neu gegründete Kühnl Trombone Quartet hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition des klassischen Posaunenquartetts aktiv weiterzuführen und in direktem Austausch mit Arrangeuren, Produzenten und musikbegeisterten Menschen zu stehen. Es setzt sich aus vielfach ausgezeichneten Solisten zusammen, die neben ihrer Orchester-Tätigkeit sämtlich auch in anderen freien Blechblasensembles das Spiel der Posaune pflegen: Fabian Kerber (Mitglied der Staatsphilharmonie Nürnberg), Hannes Hölzl (Soloposaunist im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin), Edgar Manyak (Soloposaunist im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin), Holger Pfeuffer (Soloposaunist am Staatstheater Nürnberg) und wird von der Manufaktur Kühnl & Hoyer gefördert. Für sein Debüt-Album hat das Quartett eine bunte Palette aus Klassik, Operette, Volkslied und zeitgenössischer Musik zusammengestellt, samt und sonders voller Wohlklang und überwiegend vom Trompeter Torsten Maaß und dem Komponisten Ulrich Dittmar arrangiert.
     
Den überschäumend karnevalesken Auftakt macht voller guter Laune die Fledermaus-Ouvertüre (diese im Arrangement von Ingo Mertens, stellvertretender Soloposaunist des Philharmonischen Orchesters Würzburg), gefolgt von Tomaso Albinonis festlich leuchtender Barock-Sonate G-Moll in vier Sätzen. Schwerblütig dagegen Béla Bartóks Rumänische Volkstänze.
Ein Gassenhauer ist Julius Fuciks fröhlicher Florentiner Marsch – man kann sich gegen das vergnügte Mitsummen nicht wehren. Zwei tiefsinnige Ungarische Tänze von Johannes Brahms werden von vier fröhlichen zeitgenössischen Tänzen des auf Blechblasinstrumente spezialisierten Italieners Corrado Maria Saglietti abgelöst, gefolgt vom Berliner Tanz des Berliner Komponisten und Posaunisten Hartmut Behrsing. Ich möchte fast wetten, daß Sie Carl Friedrich Zöllner Das Wandern ist des Müllers Lust so swingend noch nie gehört haben – ein echtes Schmankerl dieses feinen Albums! Das hätte man viel länger als die 2:18 Minuten hörn mögen. Aber es kommen ja noch Friedrich Silchers Volkslied-Vertonungen, die durch ihren heiteren Anstrich durch das Kühnl Trombone Quartet wieder unmittelbar zum Mittun auffordern-
       An den wunderschönen Schluß haben die vier Johann A.P. Schulz´ Vertonung von Matthias Claudius´ „Abendlied“ gestellt, sanft, weich, beruhigend und so recht das Herz erwärmend, ganz in Claudius´ Sinn. Eine Empfehlung der Musenblätter.
 
Kühnl Trombone Quartet – „Lieder und Tänze“
© 2022 Beste! Unterhaltung (CD)
Hannes Hölzl, Edgar Manyak, Fabian Kerber, Holger Pfeuffer (tb)
 
1. Johann Strauss (1825 - 1899), Arr. Ingo Mertens: Die Fledermaus Ouvertüre 
2. Tomaso Albinoni (1671-1751), Arr. Ulrich Dittmar:  Sonata G-Mol:  Adagio / Allegro / Grave / Allegro 
3. Béla Bartók (1881-1945), Arr. Áron Simon:  Rumänische Volkstänze  Stabtanz / Jocul Cu Bâtä,  Rundtanz,  Stampftanz / Pe Loc,  Kettentanz / Buciumeana  Rumänische Polka / Poarga Româneasca,  Schnelltanz / Märuntel 
4. Julius Fucík (1872-1916), Arr. Hannes Hölzl:  Florentiner Marsch 
5. Johannes Brahms (1833-1897), Arr. Uirich Dittmar:  Ungarischer Tanz Nr. 19  Ungarischer Tanz Nr. 6 
6. Corrado Maria Saglietti (*1957):  Four For „Four Bones“:  Fanfare / Waltz / Adagio / Allegro 
7. Hartmut Behrsing (*I941):  Berliner Tanz / Deutsche Volkslieder | Jazzsuite 
8. Carl Friedrich Zöllner (1800-1860), Arr. Torsten Maaß:  Das Wandern ist des Müilers Lust 
9. Friedrich Silcher (1789-1860), Arr. Torsten Maaß:  Am Brunnen vor dem Tore / Die Loreley (Ich weiß nicht was soll es bedeuten) / Ännchen von Tharau 
1. Johann A. P. Schulz (1747-1800), Arr: Torsten Maaß:  Der Mond ist aufgegangen
Gesamtzeit: 57:06