ELS trifft ELS
Ein einzigartiges Zusammentreffen
Sie selbst schrieb ihrem damaligen Ehemann Herwarth Walden (im Jahr ihrer Scheidung) für eine Veröffentlichung in dessen Zeitschrift „Der Sturm“ dazu:
„Schmidt-Rottluff hat mich im Zelt sitzend gemalt. (…) Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit, aber meine goldene Stirn, meine goldenen Lider, die mein blaues Dichten überwachen. Mein Mund ist rot wie eine Dickichtbeere, in meiner Wange schmückt sich der Himmel zum blauen Tanz, aber meine Nase weht nach Osten, eine Kriegsfahne, und mein Kinn ist ein Speer, ein vergifteter Speer. So singe ich
(Else Lasker-Schüler, Briefe nach Norwegen, in: Der Sturm. Monatsschrift für
Kultur und die Künste, Nr. 94, Januar 1912, S. 752.)
Der Erwerb des für ca. 4.000.000 € von einem unbekannten Gönner ersteigerten und dem Museum als Dauerleihgabe überlassenen Bildes – es gehört zu den zehn teuersten im Jahr 2022 in Deutschland versteigerten - ist eine einzigartige Gelegenheit für das Städtische Museum und seine Besucher. Gezeigt wird es in einem Kabinett im 2. OG des Museums im Vis-a-vis mit einem schon lang im Besitz des Hauses befindlichen späteren Porträts der Dichterin, nämlich Jankel Adlers (1895-1949) aus dem Jahr 1924 stammendem „Bildnis Else Lasker-Schüler“, gemeinsam mit zwei Holzschnitten Schmidt-Rottlufs, einem Aquarell und einer Lithographie von der Hand Elses.
Daß beide Gemälde aus verschiedenen Kunstdarstellungen (abstrakt / naturalistisch) stammen und per Körpersprache und Ausstrahlung deutlich den Alterungs- und Reifeprozeß der Dichterin erkennen lassen, macht im direkten Vergleich das Miteinander der beiden umso aufregender.
Die Bilder werden im Kabinett bis zum 16. Juli 2023 gezeigt.
Weitere Informationen: www.von-der-heydt-museum.de
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