"Der verbotene Blick auf die Nacktheit"
Düsseldorfer Museum Kunst-Palast zeigt in der Ausstellung "Diana und Actaeon" rund 300 Kunstwerke zu Keuschheit, Begehren, Voyeurismus und Exhibitionismus Düsseldorf - "Um den weiblichen Körper darstellen zu können, schöpften die Künstler vergangener Epochen aus vielfältigen mythologischen Quellen. Bis in die Gegenwart inspirieren auch die emotionalen und psychologischen Aspekte des Diana und Actaeon-Mythos zu immer neuen Deutungen." Für Beat Wismer, den Direktor des Museums Kunst-Palast in Düsseldorf ist die Ausstellung "Diana und Actaeon - Der verbotene Blick auf die Nacktheit", die am vergangenen Samstag eröffnet wurde, keine Schau "zum platten Thema der Erotik in der Kunst." Die bis zum 15. Februar laufende Ausstellung sei vielmehr "die erste, die sich dem Thema der Erotik unter diesem spezifischen, den Mythos weit und offen interpretierenden Aspekt nähert", betonte der Museumsleiter. Ausgehend von dem griechischen Mythos von der Göttin Diana und dem Jäger Actaion, der die für den Jäger tödliche Konsequenz des voyeuristischen Blicks auf die badende Diana schildert, zeigt die von Wismer lange Jahre geplante Schau alle Facetten des schwierigen und faszinierenden Themas der Nacktheit. Und sie handelt natürlich auch "vom Sehen und Gesehen werden" und vom "Reiz des verbotenen Blicks", wie Kuratorin Sandra Badelt bei der Vorstellung erklärte. Das geht bis hin zum Blick durchs Schlüsselloch auf eine gemalte erotische Szene und bis zu Kartenspielen, die ohne Hintergrundbeleuchtung harmlos aussehen, mit Licht dagegen auch die Nacktheit der dargestellten Figuren zeigen. Von Brueghel bis Bacon Beim Rundgang durch die Ausstellung begegnen dem Besucher viele bekannte Künstler wie Lucas
Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Statuen sind ebenso ausgestellt wie Fotos, Filmsequenzen, Videos oder Objektkunst. Die Ausstellung beginnt mit Darstellungen auf antiken Gefäßen und Bildwerken vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwartskunst, die die grausame Begebenheiten aus der mythologischen Erzählung illustrieren. Es gibt Werke aus der Renaissance, dem Manierismus, dem Barock und Klassizismus, also aus Epochen, "in denen Nacktheit ohne mythologischen oder religiösen Vorwand nicht vorstellbar war", so die Kuratoren. Tabus und Begehren
Wismer betonte bei der Präsentation der Ausstellung, dieses Gebiet könne "naturgemäß glitschig" sein. Und er fügte hinzu, daß die Aussteller, wenn sie von Erotik sprechen, "die ursprüngliche, sinnlich weit offene Bedeutung des Wortes, nicht die verengte und verkümmerte, zu der der Begriff unter dem Zugriff der Sex-Industrie pervertiert ist", meinen. Die Schau handelt zuerst vom attraktiven Begehren, also auch von den verschlungenen Verknüpfungen von Geschlecht und Geschlechtlichkeit mit Schönheit, Wahrheit, Ekstase und auch Tod. Natürlich handelt die Ausstellung auch von Tabus und Tabubruch, "von Schuld und Bestrafung und von der Erkenntnis, die schuldlos nicht zu haben ist", betonte Wismer. Nicht unbedingt "jugendfrei" Im Bereich der zeitgenössischen Kunst gibt es unter anderem Kunstwerke von Nobuyoshi Araki,
Öffnungszeiten: Di-So: 11-18 Uhr Internet: www.museum-kunst-palast.de Redaktion: Frank Becker |