Zum Bau einer Moschee an der Gathe

Erklärung kultureller Einrichtungen und Kulturschaffender in Wuppertal

Red.

Planungskizze zur Moschee Gathe Baukomplex 2 - Foto: DITIB Wuppertal

Erklärung kultureller Einrichtungen und Kulturschaffender in Wuppertal
zur Abstimmung am 6.3.2023 zum Bau einer Moschee an der Gathe durch die
DITIB - Solidarität mit dem Autonomen Zentrum
 
„In Wuppertal soll am 6. März 2023 auf einer Ratssitzung der DITIB ein zentrales städtisches Grundstück überlassen werden, quasi als lokales Wahlkampfgeschenk für Erdoğan, ohne daß die politischen Parteien über den Charakter der DITIB öffentlich diskutieren wollen. Das möchten wir dringend ändern!“ (Aus der Pressemitteilung des Autonomen Zentrums vom 22.02.23)
 
Diese Forderung unterstützen wir. Die DITIB ist durch mehrere Skandale und die sehr nahe Verbundenheit zur türkischen Regierung mindestens kritisch zu durchleuchten. Diesem Träger ein Grundstücksgeschenk zu machen, ohne Alternativen zu prüfen, kann nicht im Sinne der Allgemeinheit sein. Weiterhin kann die Verdrängung des Autonomen Zentrums von der Gathe, ohne ihm eine tragfähige Alternative zu bieten, ebenfalls nicht durch eine vorherige Vergabe des Grundstücks besiegelt werden. Ungeachtet dessen, ob und wie sehr sich die Parteien mit den Forderungen des Autonomen Zentrums im Allgemeinen identifizieren, kann es nicht im Interesse von demokratischen Prozessen sein, einen Akteur des politischen Diskurses Wuppertals zu verdrängen.
 
Aufgrund dessen fordern wir eine Vertagung der Abstimmung, um mehr Zeit für die Diskussion zu haben und eventuell einen geeigneteren Träger zu finden. Kein Unterzeichner dieses Dokuments ist gegen den Bau einer Moschee. Wir sind jedoch ganz klar gegen den Bau durch die DITIB, mindestens unter den jetzigen Bedingungen, und für den Erhalt des Autonomen Zentrums in Wuppertal.
 
die börse Kommunikationszentrum Wuppertal gGmbH
FÄRBEREI e.V. Zentrum für Integration und Inklusion
Filminitiative Offstream (Mark Tykwer)
Olaf Reitz
Charles F. Petersohn
Heinz A. Rosentreter
Thomas Zöllner
Ulrich Rasch
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Weil die DITIB ein verlängerter Arm der staatlichen türkischen Religionsbehörde ist, die wiederum unmittelbar unter dem Einfluß des autoritären türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan steht, der die Türkei zu einem fundamentalistisch islamischen Gottesstaat umbauen will, sind die Bedenken der Unterzeichner dieser Erklärung durchaus nachzuvollziehen. Man kann auch zum Autonomen Zentrum, das in der Vergangenheit für viel öffentlichen Ärger gesorgt hat, stehen wie man möchte, doch mit einem solch kniefälligen Geschenk der Stadt Wuppertal an die allen Versicherungen zum Trotz völlig intransparente DITIB kann kein Bürger einverstanden sein. Deshalb veröffentlichen wir diesen Aufruf (Anm. d. Red.).