Männerträume mit viel PS
Chevrolet Corvette und Ford Mustang
Zwei Superstars der Muscle Car-Szene
Optisch sind sie vor allem in ihren frühen Modellreihen eine absolute Augenweide, und schon beim Sound dieser beiden V-8-Boliden steigt der Puls unmittelbar. Die Corvette von Chevrolet (seit 1953) und der Mustang vom Konkurrenten Ford (seit 1964/65) sind lebende Legenden der US-Auto-Szene. Der Auto-Journalist Matthias Gerst hat den beiden PS-starken Schönheiten im Motorbuch Verlag je einen reich bebilderten, mit allen wichtigen technischen Details und umfangreichen Beschreibungen der Modellreihen ausgestatteten Band gewidmet.
Beginnen wir mit der Corvette, die seit ihrem ersten Auftritt 1953 in acht Modellreihen vielfach nicht nur ein neues Makeup bekam, sondern deren Gesicht dem Zeitgeschmack angepaßt grundlegend verändert wurde. Die hinreißend pummelige 53er C1 der ersten Generation erfuhr ab 1956 eine deutliche Schlankheitskur mit markanter Seitenlinie. Die Heckflossen wichen der Stromlinie, während Scheinwerfer und Grill dem Wagen ein neues Gesicht verliehen. 1963, als Lee Iaccoca bei Ford bereits an dem konkurrierenden Mustang arbeiten ließ, revolutionierte Chevrolet sein PS-starkes Vorzeigemodell: In der zweiten Generation wurde aus dem flotten Flitzer der bis heute legendäre Sting Ray, ein schnittiges, aggressiver als seine Vorgänger wirkendes Männerspielzeug, eben das, was den treffenden Ausdruck Muscle Car verdient hat. Die Scheinwerfer versenkt, Haifischkiemen gleiche Lüftungsschlitze an der Seite war der C 2 bis 1967 eine Design- und Stil-Ikone.
Weil Schönheit ja immer im Auge des Betrachters liegt, ist mein Blick auf die folgenden Corvette-Generationen subjektiv. Sehr viele Anleihen bei italienischen Kraftprotzen wie Ferrari und Maserati veränderten das Bild der Corvette bis heute entscheidend. Besser wurde es dadurch nicht.
Gleichzeitig mit dem stilistischen Umbau der Corvette Miotte der 60er begann der 1964 entwickelte Mustang, der 1965 ausgeliefert wurde, der Corvette bei annähernd gleicher Leistung, jedoch zum halben Preis den Rang abzulaufen. Mit hoher Stückzahl, fast fünfmal so viel wie der Sting Ray, überschwemmte Ford den US-Markt für Sportwagen – und hatte Erfolg. Der Mustang wurde zum erschwinglichen Vorzeigemodell von zugleich hoher, unspektakulärer Ästhetik. Unerreicht bleibt die Optik der Generation 1 von 1965 bis 1971. Unvergessen bei Kino-Enthusiasten und Mustang-Fans ist der 1967er Ford Mustang Fastback GT, den Steve McQueen in dem Krimi-Klassiker „Bullit“ fuhr und in dem er sich mit einem von Bill Hickman gesteuerten 1968er Dodge Charger R/T 440 eine der aufregendsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte durch San Francisco lieferte.
Eine akzeptable luxuriöse Sport-Variante des Mustang kam zwischen 1965 und 1969 durch den Lizenznehmer Shelby auf den Markt, heute gesuchte Sammlerstücke.
Wie auch Chevrolet verwässerte Ford im Laufe der folgenden Baureihen die ästhetische Charakteristik seines Vorzeige-Modells, was sich erst in der Generation VI ein wenig zum „alten“ Stil zurück entwickelte. Die aktuellen E-Modelle hingegen bleiben der Ökonomie wegen gesichtslos.
Beide Bücher bieten jeweils einen sehr schönen und umfassenden Einblick in die Entwicklungsgeschichte und das Muskel-Spiel der konkurrierenden Sportwagen-Modelle Corvette und Mustang sowie ihrer Ableger. Gleichermaßen für Freunde der Automobil- wie der Design-Geschichte eine interessante Lektüre und Informations-Quelle.
Matthias Gerst - „Chevrolet Corvette“ - Die US-Sportwagen-Ikone
Alle Generationen seit 1953 - Serie: Modellkompass
© 2022 Motorbuch Verlag, 159 Seiten, gebunden, 29 x 22 cm – ISBN: 9783613044845
24,90
Matthias Gerst – „Ford Mustang“ - Der amerikanische Traumwagen
Alle Generationen seit 1964 - Serie: Modellkompass
© 2023 Motorbuch Verlag, 127 Seiten, gebunden, 29 x 22 cm - ISBN-13: 9783613044838
24,90
Weitere Informationen: www.motorbuch.de
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Literatur-Rezensionen
12.04.23
