Die Kunst des Um- und Aufbruchs

zero pop minimal - Die 1960er und 1970er Jahre

Red./Frank Becker


zero pop minimal
 
Die Kunst der 1960er und 1970er Jahre
im Bestand des Von der Heydt-Museums
 
Noch bis zum 16.7.2023 ist im Wuppertaler Von der Heydt-Museum eine beachtenswerte Ausstellung zu den Kunst-Umbrüchen der 60er und 70er Jahre zero, pop, op, kinetische Kunst und minimal art zu sehen, die sich aus Exponaten aus dem großen Bestand des Museums selbst speist. Es ist, wenn man so will, sogar eine durchaus allgemeingültige von Beate Eickhoff und Anika Bruns kuratierte Präsentation von internationaler Bedeutung, deren brillanter Katalog quasi ein Handbuch dieses künstlerischen Auf- und Umbruchs ist, ein empfehlenswertes Handbuch von Standardwerk-Qualität. Empfohlen werden können auch die Führungen durch die Ausstellung, die einen vertiefenden Einblick geben und Verständnis für die künstlerischen Denkmuster schaffen.
 
Aufbruch, Umbruch, Revolution – nicht nur die Gesellschaft hat sich in den 1960er-Jahren tiefgreifend verändert, auch die Kunst durchlebte eine grundlegende Neuausrichtung. Werke, die im Umkreis von ZERO oder Op Art entstanden, forderten das Publikum zur Partizipation auf. Fluxus und Happening machten auch und besonders in Wuppertal – man denke an die Galerie Parnass - durch spektakuläre und provozierende Aktionen auf sich aufmerksam, sprengten die räumlichen Grenzen des White Cube und forderten jenseits ästhetischer Erfahrungen zu neuem Denken und Handeln auf.
 
Der Katalog präsentiert erstmals in vollem Umfang die Bestände des Von der Heydt-Museums zur Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre und rekapituliert die Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit der Institution, die durch mutige Ankäufe früh einen beachtlichen Grundstock schuf. Dieser wurde in den folgenden Jahren durch weitere Erwerbungen und Schenkungen stetig vergrößert. Thematisiert wird in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Konzeption eines modernen, gesellschaftspolitisch relevanten Museums, die seinerzeit in Wuppertal diskutiert wurde und bis heute an Aktualität nichts eingebüßt hat.
 
Mit Arbeiten von
Joseph Beuys, Christo, Lucio Fontana, Jasper Johns, Donald Judd, Roy Lichtenstein, Nam June Paik, Otto Piene, Gerhard Richter, Günter Fruhtrunk, James Rosenquist, Dieter Roth, Jesús Rafael Soto, Jean Tinguely, Cy Twombly, Wolf Vostell, Andy Warhol, Jan J. Schhonhoven, Günther Uecker, Joe Jones, Dieter Krieg, George Segal, Erwin Heerich, Jim Dine, Rune Mields und vielen mehr.
 
zero pop minimal - Die 1960er und 1970er Jahre
Die Sammlung des Von der Heydt-Museums
Katalog mit Kurzbeschreibungen aller Werke, Hrsg.: Roland Mönig, Beate Eickhoff
© 2023 Von der Heydt-Museum Wuppertal / Kettler Verlag, Paperback, Fadenheftung, 273 Seiten, 17 × 24 cm -  ISBN: 978-3-89202-110-0
30,- €
 
Ausstellung
Von der Heydt-Museum, Wuppertal
10.04.2022–16.07.2023