Pablo Picasso | Max Beckmann - Mensch - Mythos - Welt

Ab 17. September im Von der Heydt-Museum Wuppertal

von Frank Becker/Red.

Blick in die Ausstellung - Foto © Frank Becker

Pablo Picasso | Max Beckmann
Mensch - Mythos - Welt
 
Von der Heydt-Museum Wuppertal, 17. September 2023 - 7. Januar 2024
Sprengel Museum Hannover, 17. Februar - 16. Juni 2024
 
 
Es ist ein großes, ein ambitioniertes Ausstellungsprojekt, das gemeinsam vom Museum Sprengel, Hannover und dem Von der Heydt-Museum Wuppertal in Angriff genommen wurde und das ab dem kommenden Sonntag in Wuppertal erstmals die Kunst der Malerei-Giganten Pablo Picasso (1881-1973) und Max Beckmann (1884-1950) konfrontiert. Finanziell unterstützt von der Brennscheidt-Stiftung, der Jackstädt-Stiftung und der Ernst von Siemens-Stiftung konnte die einzigartige Ausstellung mit Werken aus den Beständen der beiden hochrangigen Museen sowie mit Leihgaben u.a. aus dem Centre Pompidou und dem Musée Picasso, Paris, dem Kunstmuseum Basel, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München und aus Privatbesitz realisiert werden. Die mit Gemälden und Graphik aus dem Zeitraum 1900 bis 1971 zusammengestellte (man könnte auch sagen: zusammen gestellt) Bilderschau aus ca. 60 Gemälden und ca. 140 graphischen Blättern sowie zwei Bronzen zeigt eine gewaltige – das kann man wörtlich nehmen - Auswahl von Schlüsselwerken beider Künstler. Im Leben sind sich beide nie begegnet, hier stehen sie sich räumlich und in ihren verblüffend ähnlichen Aussagen gegenüber.
 
Pablo Picasso und Max Beckmann sind Schlüsselfiguren der Moderne. Beide leisteten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidende Beiträge zu einer Neudefinition der Möglichkeiten und der Aufgaben gegenständlicher Malerei. Auf breiter Basis und im Rahmen einer Ausstellung miteinander vergleichen konnte man ihre Werke und damit ihre künstlerischen Haltungen und Auffassungen wie gesagt indes noch nie. Das Von der Heydt-Museum ist mit seiner 1. Ausstellungsstation – in Hannover wird sie ab 17. Februar 2024 gezeigt - offizieller Partner des internationalen Projekts „Celebration Picasso 19732023“, das 2023 an den 50. Todestag des Künstlers erinnert.
 

Blick in die Ausstellung - Foto © Frank Becker

Für das gemeinsame Projekt stützen sich die beiden Museen in erster Linie auf ihre eigenen, erstaunlich reichen Bestände. Damit zeigen sie nicht nur die Stärken ihrer Sammlungen, sondern reflektieren auch deren Geschichte. Das Von der Heydt-Museum, damals noch Städtisches Museum Elberfeld, war das erste Museum weltweit überhaupt, das ein Gemälde von Pablo Picasso erworben hat, und zwar im Jahr 1911. Und Max Beckmanns „Selbstbildnis als Krankenpfleger“ (1915), ein Wendepunkt in seinem Werk insgesamt, wurde schon 1925 durch den Barmer Kunstverein für Wuppertal gesichert.
 
In dem ungemein spannungsreichen Dialog der Werke wird faßbar, was Picasso und Beckmann, beide haben zwei Weltkriege miterlebt, als Künstler bewegte, nämlich Krieg und Elend, Tod und Zerstörung, wie sie die Geschichte der Malerei revolutionierten, wo sie zu ähnlichen und wo sie zu gegensätzlichen Antworten auf die großen Herausforderungen ihrer Zeit gekommen sind. Immer ging es ihnen dabei um den Menschen und sein Verhältnis zur Welt. Intensiv setzten sie sich mit der spannungsreichen Beziehung zwischen Mann und Frau auseinander. Und beide bedienten sich der Macht des Mythos, um in eigenen Interpretationen ihren Aussagen Gewicht und Tiefe zu geben. So schufen sie Sinnbilder für die Krisen und Brüche des 20. Jahrhunderts, die bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Botschafters der Französischen Republik in Berlin, François Delattre.
 

Blick in die Ausstellung - Foto © Frank Becker

Wuppertals Museumsdirektor Dr. Roland Mönig bedankte sich ausdrücklich und besonders bei seiner Vertreterin Dr. Antje Birthälmer, die maßgeblich am Zustandekommen der Ausstellung und dem umfangreichen Katalog mitgewirkt hat. So wie Museum Sprengel und Von der Heydt-Museum ihre Ressourcen gebündelt haben, arbeiteten auch die Brennscheidt-Stiftung, vertreten durch Dr. Joachim Schmidt-Hermesdorf und die Jackstädt-Stiftung, vertreten durch Dr. Marc Kanzler bei der Finanzierung Hand in Hand. Die Ernst von Siemens-Stiftung, vertreten durch Dr. Martin Hoernes ermöglichte die Drucklegung des Kataloges.
 
Der Katalog Pablo Picasso | Max Beckmann  -  Mensch - Mythos – Welt, herausgegeben von Roland Mönig und Reinhard Spieler (Direktor des Sprengel Museums) ist im DISTANZ Verlag erschienen, umfaßt 224 Seiten, ist solide gebunden und kostet im Buchhandel 40,- €, im Museum 32,- €.
 
Weitere Informationen: www.von-der-heydt-museum.de