Die berühmten Einfranksätze 2023
(heute mal Mehrfranksätze)
Hausarzt: Besuchen sie ihren Hausarzt doch auch mal privat, wenn sie gesund sind. Er kennt sie so ja gar nicht. Der denkt doch, sie wären immer nur krank und könnten nur über ihre Krankheit reden. Nun erlebt er sie mal ganz anders. Nun erlebt er sie mal in einem Zustand, in den sie sonst wieder hergestellt werden wollen. Und wenn dann der Funken überspringt, kann man auch bei ihm eine Darmspiegelung machen lassen. Statt grillen. Er von ihnen, sie von ihm. Man kann in seiner Freizeit ja auch mal was Vernünftiges machen.
Einfrankgedicht: Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, Da ist alles dunkel und düster; Und so sieht's auch der Herr Philister. Der mag denn wohl verdrießlich sein und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein! Begrüßt die heilige Kapelle; Da ist's auf einmal farbig helle, Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, Bedeutend wirkt ein edler Schein. Dies wird euch Kindern Gottes taugen, erbaut euch und ergetzt die Augen! (Wenn dieses Gedicht nicht von Frank Goethe wär, wäre es gar nicht so gut.)
Meier: Ich sprach am Telefon mit Frau Meier, die mir den Namen von Herrn Tschischke
geduldig vorbuchstabierte. „Frau Meier ist einfacher“, sagte sie. Ich gab ihr recht, dachte aber später noch einmal über diese Aussage nach. Ist es nicht in Wirklichkeit so, daß kaum ein Name so oft falsch geschrieben wird wie Meier? Man kann Meier mit ei schreiben, mit ai oder mit ey. Man kann ihn sogar mit ay schreiben oder in der Mitte mit einem h entstellen, aber kaum einer käme auf die Idee zu fragen: Wie schreibt man eigentlich Meier? Komplizierte Namen wie Herr Tschischke läßt man sich mehrfach vorbuchstabieren, bevor man da einen peinlichen Fehler reinbaut. Meier schreibt man einfach wie man denkt, und oft ist es dann sogar richtig.
Staubsauger: Was für ein Theater um einen Staubsauger gemacht wird, dabei sind seine Aufgaben klar definiert. Er sollte Staub saugen. Gibt es denn irgendwelche Erwartungen an das Aussehen eines Staubsaugers? Glaubt man der Werbung, dann sind besonders Kinder und Hunde die natürlichen Dreckverursacher im Alltag. Andere haben ihren Staub im Griff. Schenkt man beim ersten Rendezvous seiner Freundin einen Staubsauger? Nimmt man ihn mit bei Wohnungsbesichtigungen?
Die Treuekarte: Heute Nachmittag war ich in meinem Lieblingssupermarkt. Plötzlich fragte mich die Verkäuferin „Haben sie eine Treuekarte?“ Da habe ich gesagt: „Das geht sie gar nichts an. Meine Frau und ich führen eine Beziehung die aufbaut auf gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung. Wenn sie so was schon mal gehört haben.“
(weitere folgen)
© Erwin Grosche
Erwin Grosches Web-Seite: www.erwingrosche.de
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