The Beekeeper
USA 2024
Regie: David Ayer
Mit: Jason Statham, Jeremy Irons, Emmy Raver-Lampman u.a. Da mag die Landschaft noch so idyllisch sein, wenn der Imker das große Netz vom Kopf nimmt und aussieht wie Jason Statham (wenn auch mit diesmal dunklem, großem Vollbart ein wenig ungewöhnlich), dann weiß man schon, welche Art von Film zu erwarten ist. Denn Statham – der sich mit schier eiserner Unbewegtheit der Miene und kraftvoller Aktion durch die Handlung kämpft – macht kaum andere als diese, wo er als einsamer Rächer loszieht, schrecklich wütet und unter den „Bösen“ gnadenlos herummordet. Groteskerweise vertritt er aber dann dort das Gesetz, wo es die dafür vorgesehenen Gesetzeshüter nicht achten… Das ist das Groteske an dieser Art von Filmen, die alle Gesetze brechen, daß sie sich am Ende so moralisch geben und eigentlich für Recht und Ordnung sorgen.
Manchmal haben sie auch einen wahren Kern, wie man ihn kennt und der einen wütend macht. Hier wird zu Beginn die Geschichte der lieben, freundlichen Dame erzählt, auf deren Farm sich der „Imker“ eingemietet hat, die von Internet-Betrügern angerufen wird. Unter dem Vorwand, ihre Computerdaten seien in Gefahr, führt sie naiv-vertrauensvoll die Anweisungen aus, die man ihr gibt – bis sie um ihr ganzes Geld gekommen ist. Das Mißtrauen dämmert zu spät auf, am Ende bringt sie sich um. Gut, sie hätte nicht so dumm sein sollen, auf dieses Phishing hereinzufallen – aber eine mörderische Gemeinheit ist es doch. Und die Betrüger agieren noch untereinander wie in einer Fernsehshow, was einen perversen Effekt erzeugt.
Und das setzt dann „Mr. Clay“, der eigentlich schon im Ruhestand war, und den ganzen Film in Gang, der von einer Lieblingsvoraussetzung von Thriller- und Drehbuchautoren ausgeht: Daß es supergeheime Verbindungen von Agenten gibt, die mit Erlaubnis von oben jenseits des Gesetzes agieren dürfen, wenn Gefahr im Vorzug ist. Diese „Beekeepers“, wie sie hier heißen, sind dann die wahren Supermänner (Spezialität von Statham, Stallone und einigen anderen), und daß die Geschichten, in die man sie schickt, jeder Glaubwürdigkeit entbehren, hat das Kinopublikum, das diese Art von Action-Filmen liebt, noch nie gestört. Auch dieser verläuft in der Regie von David Ayer nach allen Regeln des Genres und sitzt fest im Sattel der letztlich unterhaltsamen B-Movies (wenn man nicht zu zart besaitet ist).
Da geht es dann nicht nur gegen böse Konzerne, sondern auch gegen böse Politiker und böse Agenturen (wer sagt, daß CIA und FBI von korrekten Leuten geführt wird?) – so viel Demokratie muß sein. Also gerät auch die Präsidentin der USA (Jemma Redgrave) ins Kreuzfeuer, die leider einen verbrecherischen Sohn (Josh Hutcherson) hat.
Dazu kommt, daß immer wieder Klasseschauspieler zu wenig gute Angebote bekommen (oder vielleicht in Geldnöten sind) und sich dann in solchen Filmen finden: Nicht, daß der zynische Mr. Westwyld eine besondere Rolle wäre, aber ein Mann wie Jeremy Irons bringt so viel Stil, Eleganz und Überlegenheit ins böse Spiel, daß es ein Vergnügen ist, ihm zuzusehen. Er wirkt wie ein Relikt aus einer besseren Kino- und Schauspielerwelt.
Allerdings beweist Emmy Raver-Lampman, PoC, als FBI-Agentin und Tochter des Phishing-Opfers, daß auch weitgehend unbekannte Darsteller starke Leistungen erbringen können, was solchen Filmen auch nicht schlecht tut.
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