Trump ante portas

USA: Vorentscheidung im Kandidatenduell

von Lothar Leuschen​

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Trump ante portas
 
USA: Vorentscheidung im Kandidatenduell
 
Von Lothar Leuschen
 
Geschichte wiederholt sich anscheinend doch. Nach den Vorwahlen in New Hampshire um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner können nur noch die größten Optimisten glauben, daß der Kelch Donald Trump noch einmal an der Welt vorübergehen wird. Die Vorwahlen in Iowa und New Hampshire sprechen wie sämtliche Umfrageergebnisse dafür, daß es nach 2020 zum zweiten Mal zum Duell zwischen Trump und dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden kommen wird. Und gegenwärtig spricht einiges dafür, daß der Herausforderer die Ziellinie diesmal als erster überschreiten kann. Dabei leistet Joe Biden im Grunde gute Arbeit. Die US-Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Investitionen in die öffentliche Infrastruktur sind hoch,  die Inflation trübt die Stimmung ein wenig. Aber in der Hauptsache treibt die USA dasselbe Thema um, wie viele Gesellschaften in Europa. Ungeregelte und ungebremste Zuwanderung spielt Extremisten in die Hände. Und zu denen zählt auch Donald Trump mit seiner Auslegung republikanischer Politik. Lösungen hat er freilich nicht. Sein noch zu Präsidentenzeiten angeschobenes Mauer-Projekt an der Grenze zu Mexiko ist ein  untauglicher Versuch geblieben, der mittlerweile aber auch in demokratischen Kreisen Zustimmung findet.

Also hat Donald Trump für den Wahlkampf gegen Joe Biden ein zentrales Thema, mit dem er  sogar in beiden Lagern punkten kann. Das ist gefährlich für den demokratischen Amtsinhaber, zumal der in den vergangenen drei Jahren keine  brauchbare Antwort auf diese Frage hat geben können. Heute trauen ihm das zwei Drittel  aller Wähler auch nicht mehr zu.

Für den Rest der Welt, vor allem für Europa und hier vor allem für Deutschland bedeutet das alles, daß es höchste Zeit ist, sich auf die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus einzustellen. Er kann dann zwar maximal nur noch vier Jahre Präsident der USA sein. Aber für einen so selbstverliebten, politisch unbegabten und undiplomatischen Geist reichen die Macht des Amtes und die Zeit aus, die Welt in Sicherheits-, Wirtschafts- und Handelsfragen aus den Angeln zu heben.
 
 
 
Der Kommentar erschien am 25. Januar in der Westdeutschen Zeitung.
Übernahme des Textes mit freundlicher Erlaubnis des Autors.