Die berühmten Einfranksätze 2024 (heute mal wieder Mehrfranksätze)

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von Erwin Grosche

Foto © Bernd Mueller


Die berühmten EinMehrfranksätze 2024


Kühlschrankdesigner: Ich habe einen Schwager, der ist Kühlschrankdesigner. Er ist verantwortlich für eine neue Generation von Kühlschränken, in denen die darin gelagerten Lebensmittel in einem ganz anderen Licht präsentiert werden. Endlich sieht die Wurst aus wie die Wurst und die Butter wie die Butter. Das ist alles so modern, da piept sogar die Sahne wenn sie abgelaufen ist und ein Lichtsystem blinkt auf. So kann man alles, dessen Ablaufdatum bevor steht noch nutzen und gebührend behandeln. Als ich ihn mal besuchte, taute sich sein Eisfach gerade von selbst ab und man konnte live den Vorgang auf seinem Handy mitverfolgen. 
 
Heidelbeeren: Ich las jetzt, daß Heidelbeeren sich nicht gut in der Nähe von Kartoffeln, Porree und Zwiebeln entwickeln können. Ich meine, ich kann auch meine Arbeitskollegin Susi nicht ab und  trotzdem ziehen wir an einem Strang und versuchen das Beste aus  der Situation zu machen. Gestern habe ich in ihrer Nähe gefrühstückt und was soll ich sagen: Es hat geschmeckt.
 
Staubsauger unter sich: Ich habe einen Tischstaubsauger, der ist ganz schön schwach auf der Brust. Ganz anders sein Freund der Hausstaubsauger, mit dem habe ich gestern noch unsere Badezimmermatte aufgesaugt, und dabei sprang dann von diesem Hausstaubsauger ein Stückchen Plastik ab. Nun konnte ich also mit diesem Hausstaubsauger sein eigenes Stück Plastik aufsaugen. Da wurde ich doch nachdenklich und dachte: So weit müssen wir Menschen doch auch mal kommen, daß wir also die Suppe, die wir uns eingebrockt haben auch selbst wieder auslöffeln können. Oder was wollte ich nochmal sagen? Was wollte ich noch mal sagen?
 
Blätterfegen:  Frank erzählte mir am Telephon, daß er heute schon Blätter vom Bürgersteig gefegt hat. Ich dachte nur, es kann doch nicht sein, daß ein Mann wie Frank seine Blätter selbst vom Bürgersteig fegen muß. Selbst ich habe einen, der meine Blätter vom Bürgersteig fegt und der hat auch einen, der seine Blätter vom Bürgersteig fegen würde wenn er überhaupt einen Bürgersteig hätte. Ich habe Frank gesagt, daß er das nächste mal Bescheid geben soll, wenn seine Blätter vom Bürgersteig gefegt werden sollen, dann komme ich vorbei und mache das. 
 
Fragment: „......Was ist wenn die, die ausgebildet sind im Umgang mit Menschen, diese Situation deeskalieren könnten? Die den Unterschied kennen zwischen Small Talk und Mobbing, zwischen Wahrheit und Diskriminierung, zwischen Flirt und sexueller Belästigung? Routinierte Flaneure, die es gewohnt sind peinliche Zwischenräume mit Small Talks zu überbrücken und wenn sie sagen „Wenn wir uns das nächste mal sehen, dann geben sie aber einen aus“ ganz sicher sind, daß sie sich nicht nochmal sehen, weil man in diesen schweren Zeiten nicht dauernd einen ausgeben kann.....“
 
Kümmerer: Es wäre gut, wenn es Kümmerer geben würde. Menschen die dazu da sind sich um andere zu kümmern. Stellen sie sich vor sie haben Kummer und begegnen ihrem Kümmerer. „Das ist aber ein Glück, dass wir uns treffen“, würde er dann sagen. „Ich habe heute viel Zeit mich um sie zu kümmern. Das wird ihnen gefallen, da werden sie schnell auf andere Gedanken kommen.“
 

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© Erwin Grosche
 
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