Erfolgreiche Bilanz des Klavier-Festival Ruhr 2024 ...

... unter Katrin Zagrosek

von Johannes Vesper

Katrin Zagrosek Foto © Matthias Baus

Erfolgreiche Bilanz des Klavier-Festival Ruhr 2024 
unter Katrin Zagrosek
 
Das erste Klavier-Festival Ruhr unter Leitung von Katrin Zagrosek war ein großer Erfolg. Zu den 66 Konzerten an 22 Spielorten in 16 Städten zwischen Rhein, Wupper und Ruhr mit 64 Pianistinnen und Pianisten kamen 35.000 Besucherinnen und Besucher. Damit lag die Auslastung der Konzertsäle mit rund 80% auf dem Wert des Vorjahrs, berichtete die Intendantin. Über Social-Media wurden 360.000 Personen erreicht bzw. 750.000 Impressionen
 
„Wir freuen uns sehr, mit „Klavier & Elektronik“ eine neue Reihe begründet zu haben, in der die Kunst des Klavierspiels in einen innovativen Kontext gerückt wird“, sagte Katrin Zagrosek. „Besonders schön ist, daß wir es geschafft haben, über die Interessenten an klassischer Musik hinaus ein deutlich jüngeres Publikum anzusprechen und für Klaviermusik zu begeistern.“ Die außergewöhnlichen Konzerte von Francesco Tristano, Büşra Kayıkçı, den Grandbrothers und Michael Wollny mit Einbeziehung auch elektronischer Musik in der expressionistischen Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen-Ückendorf als neuer Spielstätte boten da besondere Erlebnisse.
 
Der neuen Intendantin sind auch junge Klaviertalente wichtig. 23 Pianistinnen und Pianisten gaben in diesem Jahr ihr Festival-Debüt, darunter Anton Mejias und Conrad Tao im Salzlager auf Zollverein (neue Spielstätte), oder Mao Fujita und Roman Borisov in Dortmund (Zeche Hohenzollern).
Nicht zu kurz kamen beim Festival 2024 die Begegnungen mit Spitzenkünstlern: Igor Levit hatte sein Publikum in Dortmund mit Werken von Mahler, Hindemith und Beethoven, Kit Armstrong  in Duisburg in mehreren Konzerten mit Mozarts Klavierwerk. In Wuppertal feierte das Publikum Krystian Zimerman, der inzwischen jährlich weltweit nur rund 15 Konzerte gibt. Jan Lisiecki spielte zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie (Leitung der junge finnische Dirigent Tarmo Peltokoski) die Klavierkonzerte Nr. 1, 2 und 4 von Sergei Prokofjew zu sinfonischer Musik von Mozart und Sibelius. Die international begehrten Spitzenkünstler wie Khatia Buniatishvili, Lucas und Arthur Jussen, Emanuel Ax und Evgeny Kissin feierten ihre Triumphe. 
„Zeit für Busoni“ hatten Kirill Gerstein, das Grau/Schumacher Piano (Salzlager Zeche Zollverein)  sowie Andre Hämelin zusammen mit dem Sinfonieorchester Wuppertal und dem Männerchor der Chorakademie Dortmund unter Patrick Hahn mit dem selten zu hörenden Klavierkonzert Ferruccio Busonis (Historischen Stadthalle Wuppertal).  All das führte sozusagen zu einem kleinen Busoni-Festival im 100. Jahr seines Todes.
 
Kammermusik auf höchstem Niveau gab es in den Konzerten von Beatrice Rana und Emmanuel Pahud, Soloflötist der Berliner Philharmoniker (in Bochum), von  Hélène Grimaud und dem jungen Bariton-Star der Bayerischen Staatsoper München, Konstantin Krimmel (Dortmund) oder von  Leif Ove Andsnes und Bertrand Chamayou in Düsseldorf mit Musik von Franz Schubert und György Kurtág. Dort war auch Sir András Schiff an zwei historischen Flügeln für zwei Abende zu erleben mit „klassischen“ und „romantischen“ Klavierepochen. 
In der Reihe „Jazz Piano“ des Festivals begegneten sich der ehemalige Jazzer Kirill Gerstein und der aktuelle Brad Mehldau, oder als Festival-Abschluß Jason Moran und die hr-Bigband zu ihrer Hommage an Duke Ellington. Und im Ebertbad Oberhausen faszinierte Pablo Estigarribia mit der Welt des Tangos. 
 
Die Ausstrahlung des Klavierfestivals Ruhr wird deutlich, wenn Arte Concert die zwei Konzerte von Francesco Tristano aus Gelsenkirchen sowie Leif Ove Andsnes & Bertrand Chamayou aus Düsseldorf im Live-Streaming präsentierten und  fünf Konzerte im Rahmen des Arte-Festival-Sommers in der Arte-Mediathek angeboten werden. Außerdem haben der WDR und der Deutschlandfunk aufgezeichnet. 
 
Auch unter der neuen Intendantin ist das weithin beachtete Education-Programm von großer Bedeutung. Die Kooperationsprojekte des Festivals mit Schulen in Duisburg-Marxloh und Bochum-Gerthe wurden in vier Education-Konzerten in Duisburg und Bochum vorgestellt.
 
Zum Ende des Festivaljahres 2024 wird der chinesische Starpianist Lang Lang am Samstag, 16. November 2024 in der Historischen Stadthalle Wuppertal spielen. 
Der Vorverkauf für dieses Konzert beginnt am 15. August (Hotline 0201 89 66 866 oder im Internet unter: www.klavierfestival.de
 

Lang Lang - Foto © Olaf Heine