Kultur der Haare, der Geschichte des Wassers
und der Kunst des Ausstellens
Die nordrhein-westfälischen Museen würdigen im zweiten Halbjahr 2024
bedeutende Künstler wie Alberto Giacometti, Gerhard Richter,
Otto Mueller, Pablo Picasso, Paul Signac, Henri Matisse
u.v.a.m. mit Ausstellungen
Brühl/Düsseldorf/Essen/Münster/Köln/Remagen - Einige Museen in Nordrhein-Westfalen locken im zweiten Halbjahr Besucherinnen und Besucher mit ungewöhnlichen Themen wie etwa der kulturellen Bedeutung von Frisuren, der Kunstgeschichte des Wassers oder auch der Kunst des Ausstellens und des Schauens in ihre Häuser. Andere Museen widmen sich nach den Sommerferien ab September in unterschiedlich großen Präsentationen auch wieder bedeutenden Künstlern wie etwa Gerhard Richter, Alberto Giacometti, Otto Mueller oder Pablo Picasso.
Ab dem 1. September widmet sich das Max Ernst Museum in Brühl dem surrealen Schaffen des Schweizer Bildhauers, Malers und Zeichners Alberto Giacometti (1901-1966). Wie Max Ernst zog es auch den Bildhauer 1922 nach Paris, wo beide Künstler 1929 Bekanntschaft schlossen. Die Schau zeigt bis zum 15. Januar 2025 Giacomettis weniger bekanntes Schaffen der 1920er und 1930er Jahre, das im Zeichen der surrealistischen Bewegung in Paris steht. Zudem nimmt sie erstmals auch die künstlerische und freundschaftliche Verbindung zu Max Ernst in den Blick. Die Ausstellung präsentiert über 70 Werke, darunter Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von Giacometti und entsteht in Zusammenarbeit mit der Fondation Giacometti in der französischen Hauptstadt Paris.
„Verborgene Schätze“ ist der Titel einer Ausstellung, die das Museum Kunstpalast in Düsseldorf vom 5. September an bis zum 2. Februar nächsten Jahres zeigt. Zu sehen sind Werke des berühmten Künstlers Gerhard Richter aus Rheinischen Privatsammlungen. Insgesamt präsentiert die Schau rund 130 Arbeiten, die einen Einblick in alle Werkgruppen des Künstlers von den frühen Gemälden nach fotografischen Vorlagen bis zu den späten abstrakten Bildern geben. Mit letzteren rundete Richter sein malerischers Werk im Jahr 2017 ab. Neben über 70 Gemälden zeigt der Kunstpalast auch Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien und Skulpturen des inzwischen 92 Jahre alten Richter.
Ab dem 13. September wird es dann im renommierten Essener Folkwang-Museum im wahrsten Sinne des Wortes haarig. Die Ausstellung „Grow it, show it!“ beleuchtet die Rolle von Frisuren in Gesellschaft, Politik und Alltag. Die bis zum 12. Januar 2025 terminierte Schau präsentiert eine breite Auswahl historischer und zeitgenössischer Fotografien, Videos und Filmclips aus Kunst, Mode und Social Media. Die Exponate zeigen nach Angaben der Ausstellungsmacher, „daß Haare weit mehr sind, als nur ein modisches Accessoire.“ Sie seien vielmehr Ausdruck unserer Identität, Kommunikationsmittel und gesellschaftliches Statement, hieß es im Vorfeld der Schau, die Arbeiten vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zeigt.
Das Museum für Kunst und Kultur in Münster würdigt den expressionistischen Künstler Otto Mueller ab dem 20. September. Anlaß für die bis zum 2. Februar nächsten Jahres laufende Ausstellung ist der 150. Geburtstag des Malers am 15. Oktober. Neben dem für Mueller wichtigen Motiv der Badenden finden sich in seinem Werk viele Selbstbildnisse und Darstellungen seiner Partnerinnen. Der Künstler schuf Gemälde, Pastellarbeiten, Zeichnungen und zahlreiche Lithografien. Wie viele andere Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhunderts war auch Mueller auf der Suche nach dem vermeintlich „Ursprünglichen“, das er im Einklang von Mensch und Naturt sowie in für ihn unbürgerlichen Lebensweisen suchte, betonen die Ausstellungsmacher.
„Museum der Museen - Eine Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens“ ist der Titel einer Ausstellung, zu der das Wallraf-Richartz-Museum in Köln ab dem 11. Oktober einlädt. Die Schau bis zum 9. Februar kommenden Jahres macht erlebbar, „wie sehr Kunstbetrachtung von den Menschen abhängt, die im Museumssaal Regie führen und damit auch das Publikum lenken, vergnügen, belehren, fordern oder überwältigen“, heißt es in der Ankündigung. Die Macher widmen sich auch den früheren „Wunderkammern“, den barocken Gemäldegalerien sowie den Visionen eines Museums der Zukunft.
Das deutschlandweit einzige Picasso-Museum in Münster zeigt vom 12. Oktober bis zum 19. Januar 2025 die Ausstellung „Mona Lisa zum Anbeißen - Kunst und Werbung“. Die Schau widmet sich mit über 100 Exponaten der Frage, ob das Merchandising rund um berühmte Künstler und ihre Werke „der Ausverkauf der Kunst oder aber deren Würdigung im Alltag“ ist. Zudem präsentiert das Museum zeitgleich eine Ausstellung mit dem Titel „Weltgewandte Moderne - Picasso, Matisse, Chagall und das Fremde“. Diese Schau untersucht die vielgestaltigen Aneignungs- und Austauschprozesse, die die Begegnungen der Künstler der Moderne mit außereuropäischen Kulturen kennzeichnen.
Das Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen schließlich erzählt vom 17. November bis 27. April 2025 mit der Ausstellung „Im Fluß“ eine Geschichte des Wassers mit rund 50 Meisterwerken der Malerei vom 16. Jahrhundert an bis in die Moderne. Ausgehend von den Meeresstillleben des Barock und früher Landschaftsmalerei bis zu den Werken des Impressionismus wandelt sich das Bild des Wassers, so das Museum. „Zwischen lebensspendender Schönheit und machtvoller Urgewalt verändern sich sowohl die Darstellungen, als auch die Wahrnehmung des fließenden Elements“, so die Ausstellungsmacher. Zu sehen sind unter anderem Bilder von Claude Monet, Paul Signac oder Eugene Louis Boudine, die in der Darstellung des Wassers Inspiration und Ausdrucksstärke fanden.
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