Wespen und Hornissen sind auch wichtig und nützlich

Der Naturschutzbund NABU klärt auf

von Andreas Rehnolt

Wespe - Foto Joachim Eberhardt

Naturschutzbund NRW:

Wespen und Hornissen sind auch wichtig und nützlich
 
Die in diesen Tagen und Wochen über viele Grillfeiern und Kuchenbüffets herfallenden Wespen und Hornissen sind nicht nur lästige Plagegeister. Sie sind vielmehr auch sehr nützlich und wichtig, betonte der NABU in Düsseldorf. Dabei sei unstrittig, daß sie stechen können, das Essen stehlen oder ihre Nester oftmals an für Menschen ungünstige Stellen bauen. Oft werden sie völlig zu Unrecht verurteilt und vertrieben, sagen die Naturschützer. „Jetzt im Hochsommer nehmen die häufig ungewollten Kontakte langsam zu – wirklich langsam, denn das eher kühle und feuchte Frühjahr hat in diesem Jahr zunächst keine günstigen Voraussetzungen für die Entwicklung der Völker geschaffen“, so Joachim Eberhardt vom Fachausschuß Entomologie im NABU NRW. 
 
Wie bereits im vergangenen Jahr werden sie ihre höchste Individuenzahl daher vermutlich erst später im August erreichen. Wer von Wespen spricht, meint meist nur zwei Arten: die größere Völker bildende Deutsche Wespe sowie die Gemeine Wespe. Laut der derzeit in Überarbeitung befindlichen, bundesweiten Roten Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze (2011) sind in Deutschland allerdings mehr als 500 Wespenarten bekannt. „Die meisten unserer Wespen leben dabei solitär, das heißt sie bilden keine Völker, sondern leben als Einzelgängerinnen“, so Eberhardt weiter.
 
Auch wenn Wespen für den ein oder anderen nur lästige Störenfriede sind, einen wichtigen Aspekt sollte man nicht vergessen: Diese wehrhaften Insekten sind ein wichtiger Bestandteil der Natur und übernehmen wichtige Aufgaben im Naturkreislauf. Eberhardt: „So verfüttern Wespen eine Unmenge anderer Insekten wie Mücken, Fliegen, Blattläuse und vor allem Raupen an ihre Brut“. Die Hornisse, die größte unserer einheimischen, staatenbildenden Wespenarten, füttert ihren Nachwuchs mit anderen Wespenarten und zahlreichen Insekten, die im Garten wie in der Land- und Forstwirtschaft wenig beliebt sind. „Sie sind also sehr hilfreich, wenn es darum geht Wespen in Schach zu halten, und zudem deutlich friedfertiger als ihre gelb-schwarze Verwandtschaft“, so der NABU-Fachmann weiter. 
 

Hornissen - Foto: Helge May

Wer ein Wespennest in seinem unmittelbaren Umfeld registriert, sollte also prüfen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist, rät der NABU NRW. Denn spätestens im Herbst ist deren Zeit bereits wieder vorbei. Dann sterben die Völker und nur die diesjährigen geschlüpften Königinnen überwintern an anderer Stelle. Sei eine Umsiedlung oder Beseitigung unumgänglich, beispielsweise bei Allergikern, in der Nähe von Kinderspielplätzen oder an häufig genutzten Durchgängen, sollte dies nur von sachkundigen Fachleuten durchgeführt werden. Hierzu ist es erforderlich, bei der örtlichen Unteren Naturschutzbehörde nachzufragen. Denn Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz – wie alle wildlebenden Tiere – geschützt. Hornissen sind sogar besonders geschützt. Deshalb darf weder den Tieren Schaden zugefügt werden, noch dürfen die Nester ohne besonderen Grund entfernt oder zerstört werden.
 
Ob der Sommer früh oder spät in die Gänge kommt, auf eines ist Verlaß: Zu Kuchen oder Eis im Freien gesellen sich schnell ungebetene Gäste. Der NABU gibt Tips für den richtigen Umgang mit Wespen, Hornissen und Co. Mehr →
 
Informationen: www.nabu-nrw.de