Die Traumkappe von P.P. Althaus

von Joachim Klinger

PPA - Joachim Klinger pinx.
Die Traumkappe von P. P. Althaus

Als er einst sein Bett bestieg
und am Kopfe etwas fror,
griff er in die Tasche - noch vom Krieg -
und zog Wärmendes hervor.

Erstens war da der bekannte Schal,
zweitens Strümpfe, dick gestrickt,
überraschend im Original
eine kleine Mütze, reich bestickt.

Plötzlich sah er sich in einem Zelt,
und ein alter Mann servierte Tee,
schwach vom Feuerschein erhellt.
Draußen Nacht mit Frost und Schnee.

Es war Krieg, schon Jahr um Jahr,
aber friedlich war es hier im Zelt.
Und der Alte nahm die Mütze ab vom Haar,
sagte: „Geh mit ihr in eine and're Welt!“

Zwar er schied mit einem Dank,
doch die Mütze zierte nie den Kopf.
Auf den Wegen durch die Steppe, endlos lang,
lag sie achtlos bei Besteck und Topf.

Erstmals hat er seinen Kopf bedeckt,
erstmals nach so langer Zeit.
Und er hat die Traumstadt nachts entdeckt.
Sie war fremd und schön und weit.

Weil die Dichter Träume lieben,
wurde er ihr Bürgermeister,
und er hat die Stadt beschrieben,
die Ereignisse und Geister.

Joachim Klinger