Sieben kleine Wunder

Eloi Pascual „Amarea“

von Frank Becker

Sieben kleine Wunder
 
Intimer inspirativer Jazz
 
Ein so vornehmes, sanft schimmerndes musikalisches Debüt wie dieses ist eine delikate Rarität wie sie selten genug im großen Musik-Zirkus zu finden ist: „Amarea“ das erste Album des spanischen Schlagzeugers Eloi Pascual. „Der Titel ist ein Fantasiewort, das sich aus den spanischen Vokabeln Mar (Meer), Marea (Gezeiten/Flut) und amar (lieben) zusammensetzt“, beschreibt Pascual es selbst – und da ist von allem etwas drin. Die sieben eigenen speziell für diese Besetzung geschriebenen Kompositionen hat Eloi Pascual traumschön für das Trio eingerichtet und gemeinsam mit dem feinsinnigen südkoreanischen Pianisten Chaerin Im und dem Belgier Matteo Mazzù am E-Baß kontemplativ eingespielt. Die nahezu transzendente meditative Stimmung, welche die drei dabei schufen, ist von ausgesprochen feiner Harmonie, faszinierend in ihrer Leichtigkeit, zugleich die Tiefe des Gefühls auslotend.
 
Am liebevoll gestreichelten Schlagzeug begeistert Pascual selbst, die Eleganz des Klavierspiels von Chaerin Im ist beinahe schwebend – und selten beherrscht ein E-Bassist die hohe Kunst der Diskretion so wie hier Matteo Mazzù. Ein Erlebnis, bei dem ich nicht wüßte, welchem Stück ich den Vorzug geben sollte, ist doch jedes ein kleines Wunder und hat jedes etwas Eigenes, Besonderes auf und zwischen den Notenzeilen. Der Trompeter Antonio Moreno tritt in No. 6 Wayfarer hinzu, eine schöne, wenn auch unnötige Ergänzung. Titel wie T(h)rust, Ice Clouds, Carrie oder Strange Room zeigen, daß das Trio für das Konzept genügt.
 
Dies wunderschöne Album bekommt unser Prädikat, den Musenkuß.
 
Eloi Pascual  „Amarea“
© 2024 ZenneZ Records
 
Chaerin Im (p) – Matteo Mazzù (e-b) – Eloi Pascual (comp, dr)
Gast: Antonio Moreno (tp, 6)
 
1. Vestiges - 2. T(h)rust - 3. Ice Clouds - 4. Halfweg - 5. Carrie - 6. Wayfarer - 7. Strange Room
Gesamtzeit: 44:16
 
Weitere Informationen: https://www.eloipascual.com/