Mein Führer, ihr Schnürsenkel
ist offen!
Literarische Litaneien von Pawel Gurasijewitsch
Zunächst der Werbetext, dem ich mit keiner Silbe etwas entgegenhalten könnte. Und auch nicht möchte: „Dieses Buch ist ein Sammelsurium schräger Satire, ein Wunderhorn wahnwitziger Wortspiele, ein Armutszeugnis abgeschmackter Alliterationen. Wer sich immer schon gefragt hat, wo das Sprichwort „Ein Käfer im Heu macht noch keine Jause“ herkommt, was passierte als Graf Dracula Jack the Ripper traf, oder wie man sich korrekt bedankt, wenn man einen Seehund geschenkt bekommt, findet in diesem Band möglicherweise die Antwort. Neben dem Seehund gibt es noch den Riechhund, erotische und politische Lyrik, sowie verschollene Tagebücher in Vergessenheit geratener Widerstandskämpfer und die dramatische Entstehungsgeschichte von Pink Floyds 'The Gnome'. Pawel Gurasijewitsch ist selbstverständlich ein Pseudonym, denn wenn dieser Autor von namhaften Fernsehproduktionen und internationalen Einkaufszetteln sich outen würde, könnte er möglicherweise gekitzelt werden. Es handelt sich um ein Kompendium seines fünfzig Jahre währenden Schaffens, ausgelassen wurden nur die obszönsten und grammatikalisch fragwürdigen Texte. Auf Anfrage werden diese nachgeliefert.“
Womit wir beim Kern sind. Denn genau die wären es gewesen, die wir in einer Zeit überhand nehmender Prüderie, in Zwangsjacken geschnürter Sprache und gegeißelter freier Rede am liebsten gelesen hätten. Was der Welt bis hierher fehlte ist ein Autor wie Pawel Gurasijewitsch oder wie immer auch realiter heißen möge. Das wollen wir auch gar nicht wissen. Der versammelte Unfug in Pawels Buch legt Zeugnis davon ab, was literarisch möglich wäre und dabei nicht schlechter als einige der in die Top Ten der Spiegel-Bestseller-Listen gelangten Machwerke.
Auf den Spuren von Joachim Klinger reist Pawel nach Matera, wirft Dramenfragmente und unvollendete Fortsetzungsromane in den Ring und zitiert Auszüge aus den Tagebüchern von General-Oberst Alois von Redlicher Ende 1944. Er schenkt uns Gedichte auf Englisch und Deutsch, erzählt Sagen und Fabeln, macht uns mit den schönsten Romananfängen des 20. Jahrhunderts bekannt, stellt Rockoskope und erzählt die dramatische Geschichte von Raoul und Ronny, den Restauranttestern. Er unternimmt einen etymologischen Spaziergang und veröffentlicht erstmals die erhalten gebliebenen Briefe des italienischen Auflaufkochs Pietro Mazzini d.J. Dies und eine Menge mehr völlig verrücktes, jedoch höchst unterhaltsames Zeug finden die Leser in Pawel Gurasijewitschs „Ich stand auf Messers Schneide“. Ich bestehe jedoch auf der oben zugesagten Nachlieferung.
Und ganz wichtig: Lesen Sie zur finalen Erhellung das Nachwort des Herausgebers.
Pawel Gurasijewitsch – „Ich stand auf Messers Schneide“
Gedichte und Prosa aus fünf Jahrzehnten – Originalausgabe: „Mal Olin Noa Serval“, aus dem Bretonischen übersetzt von ???
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Patrick Gurris
© 2023 Muhvi Verlag, Tallinn, 161 Seiten, Broschur - ISBN-13 : 979-8869962478
10,99 €
Zu bekommen beim Herausgeber P. Gurris – Grüner Winkel 27 – Münster
|